28.
12.
2016
NLA Männer | Autor: "Berner Zeitung"

Ein Tag mit René Berliat, Teil 1

In einer fünfteiligen Serie beleuchtet die "Berner Zeitung" das Arbeitsumfeld von verschiedenen Trainern. Arno Del Curto (HCD), Martin Rubin (Wacker Thun), Vladimir Petkovic (Fussball-Nati), Scott Beattie (ex-SCL Tigers) und Martin Andermatt (ex-YB) äussern sich über die Arbeit mit den Jungen und die Ausbildung, die Arbeitslosigkeit und andere Aspekte ihrer Tätigkeit. In der gestrigen Ausgabe waren die Tagesabläufe von YB-Coach Adi Hütter und Floorball Köniz' René Berliat an der Reihe. Die ausführliche Story zu Berliat präsentieren wir euch in zwei Teilen.

Ein Tag mit René Berliat, Teil 1 Ein viel beschäftigter Mann: Köniz-Trainer René Berliat. (Bild: Fabian Trees)

Mittwochabend, die Kälte klirrt an der Gemeindegrenze zwischen Bern und Köniz. Es ist kurz vor Weihnachten, die Strassenlampen hüllen den Nebel, der die Könizstrasse hinaufschleicht, in ein golden-oranges Licht. Die Stimmung mutet bizarr an, die Weissensteinturnhalle, dieser hell beleuchtete Betonkoloss, ragt wie ein UFO in einem Science-Fiction-Film aus den tanzenden Nebelschwaden heraus.

In der Halle wärmen sich die ­Unihockeyspieler vom NLA-Klub Floorball Köniz für ihre Trainingseinheit auf. Sie passen sich die Lochbälle zu, dehnen sich, machen Sprints. Sie lachen und scherzen. René Berliat beobachtet das Geschehen, die linke Hand in die Hüfte gestützt, in der rechten eine Taktiktafel haltend.

Der Chefcoach wirkt konzentriert, beinahe angespannt. Während der Normalbürger gerade sein Nachtessen zubereitet oder sich auf dem Sofa vor dem TV-Gerät fläzt, geht für den 48-Jährigen der Arbeitstag in die letzte Phase. Plötzlich hastet Berliat in Richtung Eingang, öffnet einen Schrank neben der Eingangstür. «Fast hätte ich die Musik vergessen. Das pusht die Jungs, motiviert sie beim Warmmachen», sagt er und bringt die Boxen der Stereoanlage mit Berner Rap zum Vibrieren.

Berliat scheint angespannt, der Trainerjob ist seine Leidenschaft. Er will seinen Jungs das perfekte Training bieten, selbst wenn der nächste Ernstkampf erst am 7. Januar ­ansteht. Da hat zu viel Lockerheit keinen Platz. Mit dieser Professionalität erinnert er an den Fussballstartrainer Pep Guardiola - selbst wenn die beiden optisch Welten trennen.

Je 50 Prozent

9 Stunden vorher: Es ist kurz vor 10 Uhr. Berliat ist locker drauf wie ein skandinavischer Surfer im Urlaub, dem er punkto Aussehen näher ist als dem Südländer Guardiola. Von seiner Unkompliziertheit könnten sich viele Menschen eine Scheibe abschneiden. Für den Fototermin begibt sich Berliat extra an seinen Arbeitsplatz, obwohl er schon Ferien hat.

Sein Büro in der Abteilung Bildung, soziale Einrichtungen und Sport der Gemeinde Köniz, wo er den Bereich Vermietungen betreut, liegt nur etwa 300 Meter von seinem Elternhaus entfernt. Ein kurzes «Hallo zäme» zu den Bürokollegen, ehe er sich seiner Trainerjacke entledigt. «Macht sich besser», sagt er lachend.

Die Fotografin hat leichtes Spiel, Berliat posiert wie ein Profi. Ruck, zuck, und die Bilder sind im Kasten. Zurück in seinem Haus, das er zusammen mit seiner Mutter bewohnt, wird schnell klar: Dieser Mann hat Energie für zwei Leben. Zu 50 Prozent arbeitet er für die Gemeinde. Zu 50 Prozent ist er bei Floorball angestellt. Offiziell.

In Tat und Wahrheit leistet Berliat ein höheres Pensum für seinen Herzensklub, mit dem er seit fast dreissig Jahren eine Art Ehe führt. Er fungiert nicht nur als Coach des Fanionteams, er bildet auch Trainer weiter, kümmert sich um den Nachwuchs, leitet einmal wöchentlich das Training der U-14. «Die 50 Prozent stimmen nur auf dem Papier», sagt er.

Für Typen wie ihn, den Heavy-Metal-Fan, hat der Duden wohl das englische Wort «Freak» aufgenommen. Berliat liebt Unihockey, er lebt es mit jedem Atemzug. Er denkt an seinen Sport, wenn er aufsteht. Macht sich Gedanken über Taktik und Spielzüge, bevor er einnickt.

Die Qualität ist wichtig

Dienstags arbeitet Berliat ganztags für die Gemeinde, mittwochs, donnerstags und freitags den halben Tag. Die restliche Zeit widmet er dem Unihockey. Er ­erachtet es als Privileg, dies zu tun. Dass ihm sein Arbeitgeber entgegenkommt, empfindet er «als alles andere als selbstverständlich». Dafür ist er dankbar.

Meistens tragen die Unihockeyaner ihre Spiele am Wochenende aus. Und so steht der Montag im Zeichen der Analyse. Dann wertet Berliat Videos aus, schneidet Szenen der Spiele zusammen, die er seinen Spielern am Abend im Training präsentiert. Er entwickelt Wochenziele, tauscht sich mit seinen Assistenten aus, brütet über Trainingsformen.

Bei drei Einheiten pro Woche überlässt er nichts dem Zufall. Die Zeit ist knapp, jedes Detail muss stimmen. Am liebsten würde der Vollblutcoach für das Mittwoch- und das Donnerstagstraining über ­jeden einzelnen Gegenspieler ­Videos anfertigen, «damit meine Jungs alle Bewegungen kennen». Er fände es erstrebenswert, alle Überzahl- oder Unterzahlsequenzen der Kontrahenten zusammenzuschneiden, «damit wir immer wissen, wie sich die Gegner verhalten».

Doch auch Berliats Tag hat nur 24 Stunden, und selbst vor Energie strotzende Typen wie er brauchen Schlaf. Umso wichtiger, dass die Qualität der Übungseinheiten stimmt.

In seinem Element

Die Aufwärmphase in der Weissensteinhalle geht zu Ende. Berliat trommelt seine Akteure im Halbkreis zusammen. Er strahlt jetzt viel Ruhe aus, wirkt auto­ritär. «Ihr kennt die nächste Übung, ich verlange Konzentration.» Sagt es, setzt sich auf eine der typischen Langbänke in Turnhallen, beginnt Notizen auf einen Block zu kritzeln. Etwa alle 10 Sekunden hebt er den Kopf, beäugt seine Akteure, bespricht sich kurz mit seinem Assistenten.

Berliat ist in seinem Element, mit jeder Faser seines Körpers lebt er mit. Vor der nächsten Übung lobt und tadelt er seine Spieler, ehe er sich wieder zurückzieht, beobachtet und aufsaugt, was seine Jungs bieten. Hie und da greift er korrigierend ein, nimmt Rücksprache mit dem Assistenten. Das Training vergeht wie im Flug. Zu schnell für einen wie Berliat, der am liebsten den ganzen Abend in der Turnhalle verbringen würde.

Berner Zeitung, Adrian Lüpold

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Tabellen

1.UHC Thun+4118.000
2.UHC Grünenmatt+2017.000
3.Kloten-Dietlikon Jets+1414.000
4.Pfannenstiel Egg-48.000
5.Floorball Fribourg-28.000
6.Regazzi Verbano UH Gordola-87.000
7.Unihockey Langenthal Aarwangen-167.000
8.Ticino Unihockey+46.000
9.Ad Astra Obwalden-86.000
10.Unihockey Limmattal-126.000
11.UHC Lok Reinach-155.000
12.I. M. Davos-Klosters-143.000
1.Floorball Uri+2119.000
2.Nesslau Sharks+311.000
3.Aergera Giffers+111.000
4.UHC Bremgarten-711.000
5.Chilis Rümlang-Regensdorf+510.000
6.UH Lejon Zäziwil+98.000
7.UH Appenzell+08.000
8.Red Lions Frauenfeld-136.000
9.Unihockey Basel Regio-105.000
10.Visper Lions-94.000

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