05.
2015
Ein Traum mit Horror-Erlebnis
Unihockey Mittelland-Goalie Jan Binder gab am letzten Freitag sein Debüt für die tschechische Nationalmannschaft
«Mein Traum, der in Erfüllung ging, wurde fast ein wenig zu einem Horror», berichtet Jan Binder im Rückblick auf sein Debüt für die tschechische Nationalmannschaft. Der Traum, einmal für die Auswahl seines Vaterlandes aufzulaufen, erfüllte sich für Binder mit dem Aufgebot für die Euro-Floorball-Tour, die jeweils im Frühling die Unihockey-Top-Nationen Finnland, Schweden, Schweiz und Tschechien zu einem Vier-Länderturnier vereint.
Bereits im vergangenen Herbst hatte der 25-Jährige, der seit zwei Jahren das Tor bei Unihockey Mittelland hütet, bei einem Trainingswochenende erstmals Nationalmannschaftsluft geschnuppert. Letzten Samstag debütierte Jan Binder nun für sein Heimatland. Dieses Debüt feierte er ausgerechnet gegen Serien-Weltmeister Schweden. Vier Sekunden alt war die Partie, da musste Binder zum ersten Mal hinter sich greifen, nachdem er einen verdeckten Distanzschuss hatte passieren lassen.
In der Folge aber steigerte sich der Debütant, parierte einen Penalty und wies am Ende bei der respektablen 3:7-Niederlage der Tschechen 40 Paraden und eine Fangquote von 85,1 Prozent auf. «Es ist wie eine andere Welt», vergleicht der 1,96-Meter-Hüne den Meisterschaftsalltag von UM mit dem internationalen Parkett. «Tempo und Intensität sind ungemein höher, das macht den Reiz aus.»
Mit seiner Leistung gegen das schwedische Star-Ensemble empfahl sich Jan Binder für einen zweiten Auftritt, den er gegen die Wahlheimat Schweiz geben konnte. Die daraus resultierende 9:16-Pleite ist aber zweifelsfrei eine vernichtende Bilanz für einen Torhüter, selbst im eher torreichen Unihockey - und für Binder die besagte horrorähnliche Erfahrung.
«Wir waren wirklich schlecht, begingen in der Defensive viele Fehler und auch ich habe einige Fehler gemacht», sagt der Oberbuchsitener zerknirscht. Trotzdem sei die Erfahrung mit der Mannschaft, in der ein toller Teamgeist herrsche, und dem hohen Niveau insgesamt grossartig gewesen und «ein grosser Ansporn» für kommende Aufgaben.
Wie seine Zukunft in der Nationalmannschaft aussieht, kann Jan Binder nicht beurteilen, zumal die Konkurrenz im tschechischen Tor gross ist. Von Trainer Radim Cepek hat er noch keine direkte Rückmeldung erhalten. Im Gespräch mit dem tschechischen Fachportal florbal.cz stärkt Cepek seinem Torhüter den Rücken und meint, dass Jan Binder beim Debakel noch einer der besten gewesen sei.
Um seine Chancen auf weitere Einsätze zu erhöhen, wurde ihm vor längerer Zeit ein Wechsel in eine höhere Liga nahegelegt. Diese Meinung teilt auch Jan Binder, aber er erhielt bis jetzt kein konkretes Angebot. So wird Binder vorerst weiterhin bei UM das Tor hüten, wo er ein äusserst sicherer Rückhalt ist, und versuchen, sich für höhere Aufgaben zu empfehlen.
Zeitungsbericht "Oltner Tagblatt"