09.
2013
Einzelnes Finalspiel bald Tatsache?
Der 14. November wird einer der wichtigsten Tage in der Schweizer Unihockey-Geschichte. An der Nationalliga-Präsidenten-Konferenz (NLPK) wird darüber abgestimmt, ob bereits im Frühling 2014 ein einzelnes Finalspiel über den Gewinn der Meisterschaft entscheiden soll. Unsere Meinung dazu ist klar: Ja. Die Präsidenten werden am 9. Oktober an einer ausserordentlichen NLPK informiert.
Seit vielen Jahren wird erfolgreich in Schweden («SM-Finalen») und seit zwei Jahren auch in Tschechien («Superfinalé») ein einzelnes Finalspiel praktiziert. Über 10‘000 Zuschauer lockt das Spektakel jeweils in beiden Ländern an. Ein Spiel, eine Chance, in einer dementsprechend grossen Halle - ein grosser Tag für die Unihockey-Gemeinde des jeweiligen Landes. Zumindest an einem Tag ist Unihockey kein Randsport, sondern mittendrin im landesweiten Sportgeschehen.
Eine Gruppe von Nationalliga-Vertretern hat die Machbarkeit eines ähnlichen Finalspiels in der Schweiz in den letzten Monaten untersucht. Mehrere Hallen verglichen, Kosten abgeklärt, Sinn und Unsinn gegen über gestellt. Das Resultat ist klar: Lieber heute als morgen auf ein einzelnes Finalspiel wechseln. So wurde ein Antrag an die NL-Vereine gestellt, bereits den Modus der laufenden Saison so zu ändern, dass keine Playoff-Finalserie mehr gespielt wird, sondern ein Finalspiel im Klotener Schluefweg. Die Arena, in welcher bereits der WM-Final 2004 durchgeführt wurde. Am 9. Oktober legt die Arbeitsgruppe anlässlich einer ausserordentlichen Präsidentenkonferenz Fakten auf den Tisch. Der Entscheid wird an der nächsten ordentlichen Präsidentenkonferenz am 14. November getroffen. Vorgängig ist am 30. September noch ein Entscheid des Zentralvorstandes nötig, da swiss unihockey bei der ersten Austragung das finanzielle Risiko tragen würde.
Die letzte Finalserie zwischen Köniz und Malans, welche in Hallen mit maximal 1500 Zuschauern Fassungsvermögen gespielt wurde, steckte wohl allen Beteiligten in den Knochen. Wie wir bereits kurz nach dem letzten Spiel geschrieben haben: So etwas darf nicht mehr vorkommen. Die Meisterschaftsentscheidung muss an einem Ort geschehen, der TV-tauglich ist und die ganze Unihockey-Schweiz dabei sein kann. Wie zu hören ist, stellt das Schweizer Fernsehen sogar eine Live-Übertragung in Aussicht. Gerade diese Möglichkeit müsste alle Ohren der Vereinspräsidenten klingeln lassen. Sponsoren, verdiente Vereinsmitglieder, Politiker, etc. könnten eingeladen werden, um zu zeigen, wie die Turnhallensportart auch daher kommen könnte.
Es wird aber Opposition geben. Wiler-Ersigen beispielsweise hat schon angekündigt, dass es gegen ein einzelnes Finalspiel ist. Wortwörtlich schrieb Vereinspräsident Tom Balsiger im Editorial des Saisonheftes: «Aus der sportlichen Optik des SV Wiler-Ersigen ein absoluter Blödsinn.» Besser sollen wieder «Zuchwiler Eishallen oder Hasle Brünnlievent» organisiert werden, so Balsiger weiter. Der Pessimus ist ein wenig verständlich, war doch Wiler-Ersigen einer der wenigen Vereine, der in den letzten Jahren mit dem bisherigen Modus auch finanziell erfolgreich war. Zur Förderung des Sports hat die Verlegung der Playoff-Finalspiele in die Zuchwiler Eishalle aber nicht verholfen. Nicht zu vergessen: Die höchste Zuschauerzahl in einem Finalspiel (2480) datiert vom Jahr 2002. Und um nochmals die TV-Karte zu ziehen: Gerade Wiler-Ersigen als regelmässiger Finalteilnehmer der letzten zehn Jahre, müsste grosses Interesse haben, dass ein Finalspiel im TV übertragen wird.
Die Stagnation der Zuschauerzahlen in den letzten Jahren ist ein weiterer Punkt, der für eine sofortige Umsetzung des Projekts des einzelnen Finalspiels spricht. Viele Vereinspräsidenten machen eine falsche Überlegung: Zwar fallen Zuschauer in den Finalspielen weg, dafür sollten mehr in den Halbfinalspielen kommen. Und dort spielen vier Vereine, nicht nur zwei. Die Halbfinals sind die neuen Finals. Kein Zuschauer kann mehr sagen, «ich komme dann, wenn's interessant wird.» Und die Finalteilnehmer sollen mit fixen Beiträgen entschädigt werden, nur damit das auch gesagt wird.
Einzig die sportliche Sicht spricht gegen die Einführung. Bei nur mehr einem Spiel entscheidet die Tagesform, das ist so. Aber sollte dann nicht auch der Final der Fussball Champions-League (wo es zuerst ebenfalls Gruppenspiele und Mini-Playoffs bis zu den Halbfinals gibt) nicht in mehr als einem Spiel entschieden werden? Oder der Super Bowl, der meistbeachteste Sportanlass der Welt? Und wie viele Playoff-Serien wurden in den letzten Jahren im letzten Spiel entschieden? Auch der Einwand, dass der Modus der laufenden Saison nicht geändert werden darf, zieht nicht. Vor drei Jahren war es auch möglich, den Modus der NLB zu ändern, als die NLA auf zwölf Teams aufgestockt wurde.
Wenn es um die Zukunft des Schweizer Unihockeys geht gibt es am 14. November nur eine Antwortmöglichkeit: Ja. Ansonsten droht ein Trampeln an Ort, wie in den letzten zehn Jahren. Dem Schweizer Unihockey wäre ein Bärendienst sondergleichen geleistet.
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27. 09. 2013
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26. 09. 2013