06.
2014
Frischer Schweden-Wind für Malans
Seit letzter Woche leitet Daniel Hahne das Training bei Alligator Malans. Den Schweden unterscheidet einiges von seinem finnischen Vorgänger Akseli Ahtiainen. Hahnes Ziel ist hoch: «Ich will jedes Spiel gewinnen».
Die Klischees des kühlen Schweden erfüllt Daniel Hahne locker. Gut zwei Meter misst der neue Trainer Alligator Malans‘, blond ist er auch und - zumindest zu Beginn - nicht gerade ein Plauderi «thurnheerscher» Ausmasse. Die coole Sonnenbrille nimmt er zumindest für das abschliessende Bild ab. Deutsch schon ein Thema? «Ich probieren», sagt er lächelnd. Fünf Jahre habe er die Sprache in der Schule gelernt, «aber das ist halt schon 20 Jahre her». Es würde aber nicht verwundern, wenn er seine Gespräche bald nicht mehr in Englisch führen müsste.
Aufstieg und Auszeit
Dank der Vermittlung der ehemaligen Alligatoren Mathias «Bult» Larsson und Stefan Smedberg führte Hahnes Weg in die Bündner Herrschaft. Mit dem gleichaltrigen Larsson wuchs er in Halmstad auf, Smedberg assistierte er nach dessen Rückkehr aus der Schweiz beim Spitzenverein Warberg. Zuletzt trainierte Hahne die Växjö Vipers während zwei Saisons. Nach dem Aufstieg in die höchste Liga vor einem Jahr trennten sich aber die Wege. Wie schwedische Quellen berichteten, kamen einige Spieler mit dem ehrgeizigen Trainer nicht mehr zurecht.
Hahne selber mag nicht mehr gross darüber reden. «Ich hatte mit dem Aufstieg meinen Job erledigt, der Verein wollte danach einen neuen Trainer», sagt er bloss. Daniel Hahne blieb in Växjö, nahm ein Timeout und schaute sich die Spiele von der Tribüne aus an. An Motivation dürfte es ihm wohl nicht fehlen, falls seine Alligatoren am Champy-Cup Ende August in Maienfeld auf die Vipers treffen würden.
Intensives Videostudium
Eine neue Herausforderung habe er gesucht, sagt der Schwede. Den alten Job hat er gekündet, die Wohnung aufgegeben. Erst anfangs Juli hätte er seine neue Stelle beim Malanser Hauptsponsoren Cedes antreten müssen. «Ich wollte aber schon vorher hier sein und alles kennen lernen», erklärt er seine frühe Ankunft. Beinahe hätte er seinem Vorgänger Akseli Ahtiainen noch die Hand schütteln können. Der Finne verliess die Schweiz eine Woche vor Hahnes Ankunft. Informiert über die Alligatoren hatte er sich aber bereits ausführlich. Kaum war der Vertrag im April unterschrieben, liess sich Hahne DVD's von Malanser Spielen zuschicken.
Was er nun «live» von seinen neuen Schützlingen sah, habe ihm gefallen, lässt der Schwede verlauten. Dabei überraschte er die Spieler schon in der ersten Woche nachhaltig. Geprägt von den intensiven Lauftrainings von OL-Läufer Ahtiainen waren die Laufschuhe vor einer Einheit bereits geschnürt, als Hahne überraschend ein Hallentraining einberief. Die Freude, so war zu hören, sei bei der spielenden Belegschaft gross gewesen. «Wir spielen Unihockey, dann schadet es nicht, dies auch im Sommer zu tun», seine lapidare Erklärung.
Auch sonst will Daniel Hahne einiges ändern. Mehr Struktur im Spiel, ist eines der Ziele. «Mit dem Hin-und-Her-Spiel der letzten Jahre ist es bis zu einem gewissen Punkt Glückssache, ob man gewinnt oder verliert», hat er nach dem Videostudium festgestellt. Ein Verfechter des typisch schwedischen Defensivhockeys ist er aber auch nicht. Ein Mittelding strebt er an, Kontrolle heisst das Zauberwort dazu.
Ausländerfragen
Seine Ziele sind hoch. «Ich will jedes Spiel gewinnen», sagt er selbstbewusst. Wer ihm an ausländischem Personal dabei helfen wird, steht mit Vojtech Skalik und Martin Ostransky erst zur Hälfte bekannt. Nach Nachfolgern der nach Finnland zurückgekehrten Lauri Kapanen und Tommi Aro wird weiterhin gesucht. Informationen über das Schweizer Unihockey hat Hahne von seinen Assistenten Patrick Britt und Peter Lüthi erhalten. Dazu könnte er sich auch Rat bei Wilers Meistertrainer Johan Schönbeck holen. Dieser war einst sein Assistent bei Växjö. Bei der Rivalität zwischen Malans und Wiler-Ersigen eine spezielle Konstellation. Für kühle Schweden aber wohl nur ein kleines Problemchen.
Zeitungsbericht "Die Südostschweiz"