11.
2015
Grünenmatts Neuordnung
Trainerwechsel fallen oft schwer. Sie sind ein Zeichen der Veränderung. Beim UHC Grünenmatt hat dieser Wandel am 5. November begonnen.
Warum wird ein Coach entlassen? Oder, anders formuliert: Weshalb möchte ein Trainer sein Amt nicht mehr länger ausführen? Meistens stimmt irgendetwas nicht, sei es sportlicher oder persönlicher Natur. Und das muss, oder besser gesagt, will behoben werden. Am 5. November verliess der langjährige Coach Hanspeter Hiltbrunner den UHC Grünenmatt. An seine Stelle rückte Assistenztrainer Tomas Chrapek. Der 33-jährige Tscheche hat seit seinem Amtsantritt zwei Spiele für die Mätteler geleitet.
Beim Unihockeyclub Grünenmatt kam dieser Wechsel abrupt. Niemand im Verein hatte erwartet, dass der damalige Cheftrainer Hanspeter Hiltbrunner, der schon sieben Jahre im Klub gecoacht hatte, am 5. November die Kündigung einreichen würde. Von einer «grossen Überraschung» sprach Sportchef Christof Lüthi, Chrapek verstand die unerwartete Kündigung Hiltbrunners zunächst gar nicht. Doch, wie eingangs erklärt, musste irgendetwas nicht gestimmt haben. Etwas musste sich in letzter Zeit getan haben, das für Hiltbrunner nicht mehr aufging.
Nicht wie am Anfang
In seinen sieben Jahren bei Grünenmatt war Hiltbrunner zunächst zwei Saisons lang Assistent unter dem späteren Köniz-Trainer Tomas Trnavsky gewesen. Er wurde dann auf dessen Entlassung angefragt, Trnavskys Posten als Chefcoach zu übernehmen. In den folgenden fünf Jahren schaffte er es trotz finanzieller und personeller Einschränkungen, regelmässig die Playoffs zu erreichen und neue Talente im Team zu integrieren. In der jüngeren Vergangenheit hatte er aber den Draht zur Mannschaft verloren.
Das sei der Hauptgrund für seinen Abschied gewesen, sagt Sportchef Lüthi heute. «Hiltbrunner hat den Halt der Mannschaft nicht mehr gespürt. Die Spieler sind nicht mehr hinter ihm gestanden.» Zudem sei er gegen Ende zunehmend unmotivierter geworden, erklärt Lüthi. Hiltbrunner hatte somit wohl die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt getroffen. Schliesslich beruht ein positiver Teamgeist auf Gegenseitigkeit.
Falls die Zusammenarbeit nicht passt oder die Motivation auf der einen Seite nicht mehr vorhanden ist, kann die Gefühlslage leicht auf den Konterpart überschwappen. Hiltbrunner schaut nur ungern auf diese durchzogene Endphase seiner Amtszeit zurück. «Das siebte Jahr einer Ehe ist ja schliesslich auch nicht mehr gleich wie das erste», erklärt er. Für ihn sei es Schnee von gestern. Er wird bis im Dezember eine Pause einlegen. Ob er danach weitercoachen wird, weiss er noch nicht.
Vom Assistenten zum Chef
Sein Ersatz ist, ad interim, der bisherige Assistenztrainer Chrapek. Hiltbrunner beschreibt ihn als «sehr direkte Person». Führungsprobleme mit der gesamten Mannschaft sollte der WM-Bronzemedaille-Gewinner von 2010 also keine haben. Er kennt die Mannschaft, die Schwächen und die Stärken der Spieler. «30 Prozent Offensive und 70 Prozent Defensive» lautet seine Devise.
In den ersten zwei Partien holte Chrapek null Punkte - das letzte Spiel gegen Leader GC ging trotz einer fulminanten Aufholjagd 8:10 verloren. Dass der Draht zum Trainer von den Spielern jetzt besser geworden ist, lässt sich nur vermuten. Chrapek stellt allerdings so viel fest: «Ich weiss nicht wieso, aber die Leistung des Teams ist im Moment besser als früher.»
Das Ziel, die Playoffs zu erreichen, hat sich für Sportchef Lüthi nicht verändert. Chrapek ist zunächst als Zwischenlösung gedacht. Sollten die Resultate jedoch stimmen, könnte er Headcoach bleiben. Ganz verwogen wäre das nicht - Hiltbrunner war zu seinen Anfangszeiten auch «bloss» Grünenmatts Assistenztrainer gewesen.