11.
2008
Gut mitgespielt, trotzdem verloren
Dass der HC Rychenberg als Verlierer vom Platz ging, entsprach alles in allem dem Kräfteverhältnis. Beginnend mit dem 0:1 nach nur zehn Sekunden rannten die Winterthurer praktisch über die ganze Spielzeit einem Rückstand hinterher. Drei Mal vermochten sie in der Folge auszugleichen, doch gaben die favorisierten Könizer stets unverzüglich die passende Antwort. Nach Radim Cepeks 1:1 in der sechsten Minute dauerte es 100 Sekunden bis zur neurlichen Führung der Berner, nach Marc Hubers 2:2 in der neunten Minute gerade mal 58 und nach Cepeks 3:3 nach 35 Minuten gar nur deren 39.
Einerseits dauerten die Momente des Glück jeweils nur so kurz, weil sich beim HC Rychenberg unmittelbar nach den Ausgleichen Nachlässigkeiten einschlichen und den Gästen das Toreschiessen leicht gemacht wurde. Beim 1:2 konnte sich Nationalverteidiger Daniel Bill bei seinem Distanzschuss die Ecke aussuchen, beim 2:3 vermochte sich Daniel Calebsson, der omnipräsente und polyvalente schwedische Starspieler ohne Allüren, unbeobachtet hinter die Verteidiger zu schmuggeln und beim 3:4 verloren die Winterthurer den Ball in der Mittelzone.Andererseits stellten die Berner besonders dann ihre zweifellos grosse Klasse unter Beweis, wenn es darauf ankam. Es schien als könnten sie zu gegebener Zeit immer noch einen Gang höher schalten. Dies traf namentlich auf die erste Linie mit Calebsson, Bill und dem jungen Topskorer Emanuel Antener zu. Cepek hatte diesen seine eigene stärkste Formation gegenübergestellt. Diese hielt gut dagegen und setzte auch Farbtupfer, ausschalten konnte sie die «beste Linie im Schweizer Unihockey» (O-Ton Cepek) freilich nicht. Fünf Mal musste sich Rychenbergs Pascal Hauri, der den verletzten Stammkeeper Edi-Marc Schütz zufriedenstellend vertrat, ihretwegen geschlagen geben. Dem stand Cepeks Dreierpack gegenüber, wogegen Vojtech Skalík diesmal selbst die besten Möglichkeiten ausliess und Roman Pass seine Nerven bei vierzehn Strafminuten abkühlen musste.
Für die Vorentscheidung und die Entscheidung sorgten freilich nicht Bill und Co., sondern ein Duo der zweiten Linie: In der 42. und 48. Minute traf Manuel Zingg auf Zuspiel Sacha Trüssels zum 5:3 und 6:3. Der HC Rychenberg enttäuschte auch danach nicht und kämpfte unverdrossen weiter, Köniz agierte aber zu ruhig und abgeklärt, als dass noch etwas Grundlegendes hätte geschehen können.
Der Sieger der rasanten und hochstehenden Partie hiess am Ende zu Recht Köniz. Auch in dieser Höhe war das Verdikt verdient. Bestärkt von der Leichtigkeit des Seins nach sechs Spielen ohne Verlustpunkte verfügen die Berner über die feinere Klinge, über mehr offensive Möglichkeiten und über die grössere Kadertiefe. (Kam hinzu, dass Goalie Martin Hitz über sich hinauswuchs und richtigerweise zum besten Spieler gewählt wurde.) Demgegenüber wurden Rychenbergs zweiter und dritter Linie schonungslos aufgezeigt, dass ihr auf diesem Niveau derzeit noch die Durchschlagskraft fehlt.
Nüchtern kommentierte Köniz-Trainer René Berliat den Spielverlauf: «Wir steigerten uns ab dem Mitteldrittel, machten im dritten Drittel den Sack mit Verspätung zu und brachten anschliessend den Sieg souverän nach Hause.» Dem widersprach Cepek nicht: «Köniz war effizienter, nutzte unsere Fehler aus und verdiente sich den Sieg.» Trotz sieben Gegentoren sieht er die wesentliche Ursache für die erste Niederlage nach drei Siegen in der Offensive: «Dass wir mehr Chancen als der Gegner haben, dürfte selten bis nie vorkommen; schon gar nicht gegen den Leader. Aus den sich bietenden Möglichkeiten machten wir heute aber zu wenig.» Obwohl es keine Punkte gab und der fünfte Rang an Malans verloren ging, kann sich der HC Rychenberg weiterhin auf dem rechten Weg wähnen. Die Mannschaft besitzt Charakter und zeigt eine klare Handschrift. Am kommenden Wochenende kann sie gegen Malans einen weiteren Schritt weg von den Abstiegsrunde und hin zur Finalrunde machen.
HC Rychenberg Winterthur - Floorball Köniz 4:7 (2:3,1:1,1:3)
Eulachhalle 2, Winterthur. - 341 Zuschauer. - SR Baumgartner/Kläsi.
Tore: 1. (0:10) Antener (Schmocker) 0:1. 6. Cepek (Skalík; Ausschluss Köniz) 1:1. 8. (7:20) Bill (Calebsson) 1:2. 9. (8:15) Huber (Kast) 2:2. 10. (9:13) Calebsson (Bill) 2:3. 35. (34:37) Cepek (Skalík) 3:3. 36. (35:16) Wälti (Antener) 3:4. 42. Zingg (Trüssel) 3:5. 48. Zingg (Trüssel) 3:6. 51. Calebsson (Antener) 3:7. 55. Cepek (Penalty) 4:7.
Strafen: Rychenberg 2mal 2 plus 1mal 10 Minuten (Pass); Köniz 1mal 2 Minuten.
Rychenberg: Hauri; Weber, Pass (51. Štegl); Heller, Moschen; Kast, Huber; D.Mucha, Cepek, Skalík; Wolfer, M.Mucha, Schadegg; Locher, Friolet, Grunder.
Köniz: Hitz; Bill, Schmocker; Ott, Schweizer; Albrecht, Kuchen; Wälti, Calebsson, Antener; Trüssel, Wanner, Zingg; Käser, Sigg, Dunkel.