12.
2015
Harter Arbeiter mit feinem Gespür
Seine einfache Spielweise ist der Schlüssel zum Erfolg, der Könizer Topskorer Manuel Maurer steht oft am richtigen Ort. Doch er ist kein Stürmer, der nur auf die Zuspiele anderer wartet.
Liebste Tätigkeit: Manuel Maurer schiesst wieder mal ein Tor (Bild Fabian Trees)
Hartnäckig setzt Manuel Maurer den gegnerischen Verteidiger unter Druck. Er stochert nach und provoziert einen Fehlpass. Nino Wälti fängt den Ball ab und spielt blitzschnell zurück zu Maurer, der ruhig bleibt und zum 8:1 trifft. Es läuft die 38. Minute, das Spiel ist längst entschieden. Der Gegner, die Kloten-Bülach Jets, ist zweifelsohne kein Gradmesser für die Equipe von Floorball Köniz, doch hat das Tor Symbolcharakter. Nicht für das Spiel gegen Kloten, sondern für die Spielweise des Könizer Topskorers Maurer.
Keiner schiesst mehr Tore
17 Tore in zehn Partien - Manuel Maurer ist der beste Torschütze der gesamten NLA. Andere spielen deutlich öfter den letzten Pass, der 22-Jährige ist hingegen ein Vollstrecker. «Das war schon immer so, ich erzielte stets meine Tore», sagt er ganz selbstverständlich. Ein Blick in die Statistikbücher bestätigt Maurers Aussage. Das Könizer Eigengewächs hat schon in der Juniorenzeit eingenetzt wie kein anderer. Als er in der Saison 2013/2014 bereits im NLA-Kader stand, aber regelmässig noch die U-21-Equipe unterstützte, totalisierte Maurer stolze 69 Treffer. So simpel es klingen mag: Er weiss ganz einfach, wo das Tor steht.
Den etwas abgedroschenen Satz präzisiert Köniz' Trainer René Berliat: «Manuels Spielweise ist nüchtern, sehr zielstrebig, und vor allem hat er ein feines Gespür». Daraus lässt sich schliessen, dass der Nationalspieler meist da steht, wo der Ball hinkommt. Im sonntäglichen Ligaspiel gegen die Jets bewies er diese Qualität ein weiteres Mal. In der 15. Minute war es ebenfalls Wälti, der das zwischenzeitliche 2:0 des Kommunikationsstudenten ideal auflegte. Maurer hatte zudem den Assist zum ersten Tor des Spiels durch Luca Graf beigesteuert. Beim 10:4-Sieg durften sich indes auch diverse andere in die Torschützenliste eintragen lassen.
Bloss mit Instinkt und Zielstrebigkeit lassen sich Maurers zahlreiche Torerfolge nicht erklären. Der Flügelspieler nennt weitere Komponenten, die ihn auszeichnen. «Ich versetze mich oft in die Situation des Goalies. So kann ich abschätzen, wie er sich bewegen wird». Und: «Andere schiessen härter als ich. Dafür treffe ich oft dorthin, wo ich hin treffen will».
Zum Teamplayer geformt
Der heutige Chefcoach Berliat hat das Amt erst im Januar 2015 vom entlassenen Tomas Trnavsky übernommen, Maurer kennt er schon länger. Die Eigenschaften eines kaltblütigen Torjägers brachte der Linksausleger bereits mehrheitlich mit, als er 2010 auf U-21-Trainer Berliat traf. In der vierjährigen Zusammenarbeit auf der höchsten Juniorenstufe brachte Berliat seinen Schützling vor allem in menschlicher Hinsicht weiter. «Ich musste ihm Grenzen setzen, ohne ihm die Freiheiten zu nehmen, die er braucht», erzählt der 48-jährige Übungsleiter. Der Spieler ergänzt: «Ich war früher auf dem Feld etwas egoistisch». Unter Berliat lernte Maurer, vermehrt auch defensiv zu arbeiten, sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen. Diese Arbeit beginnt ganz vorne, wo er überdurchschnittlich viele Bälle erobert und so direkt Torchancen kreiert. Am liebsten nutzt er sie dann gleich selbst.
Zeitungsartikel "Berner Zeitung"
