04.
2022
"Hatte schon vor dem Cupfinal dieses Gefühl"
Tobias Heller hat mit den Grasshoppers seinen ersten Schweizer Meister Titel geholt. Dem Nationalverteidiger ist es egal, dass der Sieg im Superfinal etwas glücklich war und lobt stattdessen sein Team für dessen Breite und Zielstrebigkeit.

Wie hast du das heutige Spiel erlebt?
Wir hatten einen schwachen Start und Wiler war eigentlich am Anfang besser...
...und trotzdem seid ihr nach zehn Minuten mit 1:0 in Führung gegangen.
Ja, zur Abwechslung war das gegen sie mal umgekehrt. Sonst machen wir eigentlich meistens das Spiel und liegen dann im Rückstand.
Man darf sagen, dass heute auch eine Portion Glück dabei war. Wiler liess ein paar ausgezeichnete Chancen liegen.
Absolut. Normalerweise ist die Chancenauswertung unser Manko. Heute hatte Wiler, das sonst eigentlich sehr effizient auftritt, dieses Problem. Pascal Meier hat in seinem letzten Spiel für uns überragend gespielt. Bei einem 2:1 in einem Final darf man auch mal das Glück für sich beanspruchen. Es wird niemand mehr danach fragen, wie dieser Sieg zu Stande kam - auch wenn wir am Schluss ab und zu das Herz in den Hosen hatten.
Genau, Wiler drückte auf den Ausgleich, ihr habt es mit vergebenen Hochkarätern verpasst, die Entscheidung herbeizuführen. Wie waren die letzten Minuten für dich?
Ich war oft auf dem Feld... (lacht) Als wir das 2-gegen-0 vergaben, betete ich beim rausrennen, dass es sich nicht rächen würde. Aber als wir zehn Sekunden vor Schluss den Ball in die gegnerische Ecke brachten, war ich schon erleichtert.
Ihr seid durch die Saison mit dem Quali- und Cupsieg durchmarschiert. Wie war das jetzt mit diesem Druck, unbedingt diesen Titel gewinnen zu müssen?
Den Druck haben wir uns schon im Sommer selber auferlegt, in dem wir gesagt haben, dass alles andere als das Double eine Enttäuschung ist. Vielleicht sind wir früher jeweils an diesem Druck gescheitert, aber dieses Jahr lief es von Anfang an und alle haben am gleichen Strick gezogen.
Was ist denn der Unterschied zu 2019 als ihr, wie du gesagt hast, am Druck gescheitert seid?
Keine Ahnung. Ich hatte heute am Morgen vor dem Spiel einfach ein Gefühl, dass wir heute zu 100 Prozent gewinnen werden. Das gleiche Gefühl hatte ich schon vor dem Cupfinal - und es geht irgendwie auch während dem Spiel nicht mehr weg. Alle brachten heute diese Überzeugung mit und haben für eine super Atmosphäre auf der Bank gesorgt. Endlich konnten wir zeigen, dass wir das beste Team der Schweiz sind.
Was zeichnet denn dieses beste Team der Schweiz aus?
Bei uns ist vieles Top, vom Goalie bis zum Trainer. Beeindruckt hat mich in dieser Saison vor allem unsere Breite. Wir konnten heute bis fünf Minuten vor Schluss mit drei Linien durchspielen, am Cupfinal hat es die dritte Linie fast im Alleingang geregelt. Wenn die Natispieler mal einen schlechten Tag einziehen, springen einfach die Jungen in die Bresche. Unsere 2000er spielen, als wären sie dier Grössten.
Und jetzt, was läuft an deiner ersten Meisterparty noch? Es ist jetzt halb sieben - perfekte Voraussetzungen für eine lange Meisternacht.
Zuerst muss ich jetzt mal etwas Essen, sonst kommt es nicht gut. (lacht)