05.
2007
Interview mit Corine Wüst
Corine, wie bereitet man sich auf solche Spiele wie heute
vor?
Für uns war’s ein Spiel wie jedes anderes auch. Wir müssen uns auf alle
Spiele gut vorbereiten, d.h. ein gutes Gefühl aufbauen beim Einschiessen, damit
man heiss ist aufs Spiel. Da ist es wirklich egal, wie der Gegner heisst, wir
müssen jeden Gegner zuerst schlagen.
Wart ihr ein wenig überrascht, dass gleich fünf Spielerinnen auf
der Tribüne sassen?
Nein, nicht gross, es wurde im Vorfeld bereits angekündigt, dass
zwischendurch angeschlagene Spielerinnen pausieren können. Wir haben gar nicht
so viel darüber nachgedacht.
Mit 13 Feldspielerinnen ein Spiel zu bestreiten, ist ja nicht neu
für dich …
Stimmt, bei Zug waren wir teilweise auch nicht mehr, so langsam bin ich’s
mir gewohnt… (lacht)
Warum hattet ihr dann so Mühe im ersten Drittel?
Wie hast du die bisherige WM erlebt? Du bist ja das erste Mal
dabei und spieltest vorletzte Saison noch in der NLB.
Für mich ist es eine besondere Sache, ich freue mich jedesmal wenn ich
spielen darf. Eigentlich bin ich ganz zufrieden mit meiner Leistung, mit jeder
Partie finde ich den Rhythmus besser. Die Coaches haben mir gesagt, dass ich
noch mehr laufen und mehr Druck machen soll. Ich versuche das im nächsten Spiel
noch besser umzusetzen.
Und wie wurdest du im Team aufgenommen? Wie ist die Stimmung?
Ganz gut, ich fühle mich ganz wohl, ich bin ja keine, die sich gross in
den Vordergrund drängt. Mit der Berner-Fraktion verstehe ich mich sehr gut, aber
auch von den anderen fühle ich mich sehr respektiert. Die Integration lief sehr
einfach, auch wenn es anfangs komisch war, plötzlich mit Gegenspielerinnen aus
der NLA zusammenzuspielen.
Du warst früher Judoka, hast du dort auch an einer WM
teilgenommen?
Sogar an einer Jugend-Olympiade. Das war vor zehn Jahren auch in Dänemark,
in Esbjaerg. Es ist komplett etwas anderes – ich war die einzige Schweizerin in
meiner Gewichtskategorie, alles war auf mich fokussiert. Zu einem
Mannschaftssport gibt es riesige Unterschiede. Als Einzelsportler musst du alles
alleine machen, hier muss man erst als Mannschaft wachsen. Wichtig waren dabei
die Länderspiele zwei Wochen vor der WM in Dänemark. Da waren ja nur noch die 20
Nominierten dabei, da begann dieser Prozess so richtig.
Und was bist du nun lieber? Einzel- oder Mannschaftssportlerin?
Ganz ehrlich? Ich darf es fast nicht sagen, aber tief im Herzen werde ich
immer eine Einzelsportlerin bleiben, aber ich kann mich sehr gut integrieren und
der Zusammenhalt in der Mannschaft ist schon toll.