11.
09.
2003
NLA Männer | Autor: Keller Damian

Interview mit René Berliat - Trainer Alba IBK

Er wäre gern nach seinem zweiten Jahr in Schweden als Nationaltrainer in die Schweiz zurückgekehrt. Was ihn in Schweden hielt und was er zur Trainerwahl von SwissUnihockey zu sagen hat, lesen Sie hier ...

Du bleibst ein weiteres Jahr in Schweden bei Alba. Wieso und was sind die Ziele, die du dir gesetzt hast?
Es hat soviel Kraft gekostet das Team auf Kurs zu bringen, die Sprache zu lernen und mich hier einigermassen einzuleben, da fand ich es letzten Frühling schade, schon wieder heimzugehen. Viele Spieler haben mich zudem auch gebeten zu bleiben und diese Saison mit ihnen nochmals anzugreifen. Auch der Club wollte meine Forderungen (z.B. grösseres Kader) umsetzen. Leider blieb es bei zu vielen Dingen bis jetzt bloss bei Worten oder guten Vorsätzen. Es gibt manchmal, mehr als mir lieb ist, Situationen, wo ich mich frage, ob es richtig war, noch ein Jahr zu bleiben. Ich versuche nun einfach wie letzte Saison mein Bestes zu geben und die Dinge gut zu machen, die ich beeinflussen kann.
Zu den Zielen: Nächstes Jahr findet ja eine Ligareduktion statt. Kommt man nicht in die ersten sechs Ränge, so spielt man Abstiegsplayoffs oder steigt direkt ab. Jeder Match wird also knallhart werden. Klar, dass ich immer das nächste Spiel gewinnen will, realistisch ist wohl ein Platz in den ersten Fünf aber wer weiss... Ich möchte aber einfach auch persönlich noch mal profitieren, noch mal ein Jahr soviel wie möglich vom schwedischen Innebandy aufsaugen und lernen. Diesbezüglich ist es auch interessant, dass wir nun in der Nordgruppe spielen
(Anm. d. Red.: letztes Jahr Ost).

Du warst in der Endausscheidung bei der Wahl des neuen Nati-Coaches. Warum wärst du gerne Nationaltrainer geworden?
Ich habe mich als Trainer bis jetzt im Mutterland des Unihockeys durchgesetzt, und da gibt es eigentlich nur noch einen Schritt vorwärts. Die Nationalmannschaft oder ein Eliteteam in Schweden zu trainieren. Natürlich hätte mich die Arbeit mit den Schweizer Spielern gereizt, ich glaube momentan hat es viele gute Leute dabei, sei es spielerisch als auch menschlich. Zudem findet ja die WM 2006 in Schweden statt, es wäre also praktisch eine Rückkehr zu alter Wirkungsstätte gewesen.

Offensichtlich wollte der Verband keinen Schweizer Trainer zu 100% anstellen. Wie hättest du dir diesen Job vorgestellt?
Richtig ist: Ja, ich hätte den Job lieber 100% gemacht aber selbstverständlich habe ich auch 50% akzeptiert. Was ich verlangt habe ist, dass mir der Verband bei meiner Rückkehr in die Schweiz im Frühling 04 bei der Stellensuche für die restlichen 50% hilft. Vielleicht wäre was mit einem Sponsor zu machen gewesen oder durch sonstige Beziehungen. Diesen Aufwand treibt ja heute fast jeder Nationalligaverein für seine Ausländer (Trainer, Spieler). Da ich ja Schweizer bin, wäre eine Stellensuche für mich wohl auch um einiges einfacher gewesen. Da hat man einfach den zusätzlichen Aufwand gescheut.
In dieser ganzen Sache Nationalmannschaftstrainer bleiben für mich zwiespältige Gefühle zurück. Das hat weniger mit der Entscheidung für Markus Wolf als solches zu tun, sondern viel mehr mit der Art, wie die Entscheidungsfindung ablief sowie mit einigen Entscheidungsbegründungen, die ich von Thomas Gilardi zu hören bekam. Ich habe meine konkreten Gedanken dazu Gilardi persönlich mitgeteilt, und damit ist der Fall für mich erledigt. Ich wünsche Markus Wolf auf jeden Fall viel Kraft und Erfolg für seine Trainertätigkeit.

In der letzten Saison durften die Leser dein Kolumnen aus dem hohen Norden lesen und darüber diskutieren. Gibt es weitere Berichte von Berliat?
Nein, ich glaube, dass ich gesagt habe, was ich zu sagen habe. Noch mal ähnliches wollen die Leute nicht lesen und vieles wäre einfach eine Wiederholung der letztjährigen Erlebnisse. Zudem ist es nicht immer einfach, so offen über sich selber zu schreiben und sich einer Öffentlichkeit preiszugeben.

Warum spielt auch nächstes Jahr kein Könizer bei Alba...?
Viele 1. Divisionsmannschaften in Schweden haben sehr gutes oder solides NLA-Niveau und wenn man einen Ausländer holt, dann sollte es eine Verstärkung sein. Und da sprechen wir dann von den Natispielern in Köniz, nur sie wären wirklich eine Verstärkung für Alba. Ich finde aber, dass, wenn sie schon den Sprung ins Ausland machen, es gleich bei einem Eliteclub, wie Dani Bill bei JIK, versuchen sollten. Zudem fehlen Alba schlicht die Finanzen für mehr Ausländer. Und von der Jobsuche wollen wir gar nicht sprechen... Immerhin hat es jetzt mehr als ein Jahr gedauert, bis ich endlich eine Festanstellung gekriegt habe
(Anm. d. Red.: bei der Firma Sandvik). Viel länger wäre es finanziell nicht mehr gegangen, ich habe oftmals wirklich von der Hand in den Mund gelebt...

Wie wird dein Ex-Verein Köniz in dieser Saison abschneiden - wie schwer wiegt der Abgang von Daniel Bill?
Es wird immer schwieriger Prognosen in der NLA zu stellen und das ist gut so, denn es spricht für eine grössere Ausgeglichenheit. Wenn man sich in Köniz nicht von der guten letzten Saison täuschen lässt und alle weiter hart an sich arbeiten, man weiterhin ehrgeizig ist, wird man auch diese Saison ganz vorne dabei sein. Das Team ist gefestigt und das Kader hat auch ohne Bill sehr viel gute Qualität zu bieten. Dani Bill ist nicht ein Schönwetterspieler, das heisst, er nimmt seine Führungsaufgaben auch wahr, wenn es dem Team nicht läuft, da ist er für eine Mannschaft doppelt wichtig. In diesen Situationen werden andere Spieler Leaderqualitäten zeigen müssen. Aber diese Typen gibt es in Köniz, und ich bin auch sicher, dass sie ihre Aufgaben diesbezüglich wahrnehmen werden.

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6.Ticino Unihockey+718.000
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10.Unihockey Limmattal-1812.000
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8.UH Lejon Zäziwil+111.000
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