15.
03.
2002
NLA Männer | Autor: SV Wiler-Ersigen

Interview mit Wiler Präsident Manfred Flühmann

Während der Fokus des Teams auf die erstmalige Playoff-Final-Qualifikation gerichtet ist, plant man in der Führungsetage bereits intensiv die nähere Zukunft. SV Wiler-Ersigen- Präsident Manfred Flühmann äussert sich dazu im Interview.


Glaubt weiter an die Zukunft des Unihockey - Präsident Flühmann
Bichsel, Holdener (beide Köniz), Schäli (Zürich Lakers) und Schärli (Rychenberg) - Wiler-Ersigen hat auf dem Transfermarkt wieder einmal zugeschlagen.
Was heisst wieder einmal? Von den Spitzenklubs haben wir in den letzten Jahren am wenigsten Transfers getätigt. Auf diese Saison hin haben wir beispielsweise einzig Reto Ryffel verpflichtet, dafür neben Berger auch noch die Stammverteidiger Leimbacher und Ruch abgegeben. Die Priorität lag ganz klar beim Einbau des eigenen Nachwuchses, wie schon das Jahr zuvor, als wir auch nur einen einzigen Transfer tätigten.

Verschieben sich diese Prioritäten denn jetzt zu Ungunsten des Nachwuchses?
Keineswegs. Wir haben ja auch Abgänge. So kehrt Natistürmer Patrick Bachmann wieder in seine Region zurück, tritt Burkhard zurück und planen die Gebrüder Hofbauer einen Abstecher nach Schweden. Zudem herrscht Unklarheit über die Rückkehr von Brechbühl und Koch, mit welchen wir wegen ihren Kreuzbandrissen erst im Laufe der nächsten Saison rechnen können. Die Integration des Förderkaders wird auch nächste Saison einen Schwerpunkt bilden. Wir hoffen, dass es neben Gerber und Niederhauser weitere Nachwuchsspieler packen werden.

Könnte man die entstandenen Lücken denn nicht ausschliesslich mit eigenen Talenten füllen?
Damit würde man dem Nachwuchs wohl keinen Dienst erweisen. Das Förderkader-Konzept ist ja auch auf zwei Jahre ausgelegt, womit der Nachwuchs noch eine Sason Zeit hat, sich auf höchstem Niveau zu integrieren, um dann in der Saison 2003/04 Verantwortung zu übernehmen. Wiler-Ersigen hat seit Jahren den Anspruch eines Spitzenteams und mit dieser Vorgabe würde man den jungen Spielern derzeit noch zuviel Druck auferlegen.

Zumal Wiler ja mit aller Macht nicht nur einen Spitzenrang, sondern den Titel anstrebt?
Diese Phrase mag ich schon gar nicht mehr hören. Welches Spitzenteam will schon nicht Meister werden. Die Untertreibungen anderer Top-Vereine diesbezüglich sind lächerlich. Für mich gibt es einzig diese kleine, aber feine Nuance: Wir wollen Meister werden, müssen aber nicht, wie immer wieder gemunkelt wird.

Trotzdem soll in den nächsten Jahren viel Geld investiert werden, das steigert doch den Erwartungsdruck?
Tatsächlich wollen wir in den nächsten Jahren das Budget erhöhen, was aber einzig und allein der Sportart Unihockey helfen soll, uns winkt ja nicht eine Rendite wie beim Fussball oder Eishockey. Wir sind weder eine AG, noch locken Fernsehgelder oder eine Champions-League. Wir glauben einfach an unseren Sport und wollen alles daransetzen, dass Unihockey an der WM 2004 im eigenen Land den Durchbruch schaffen kann. Hierfür braucht es neben einer vorzüglichen Verbandsarbeit auch die gute Arbeit der Vereine.

Wo will man denn mehr Geld investieren?
Wir planen zweigleisig. Einerseits wollen wir motivierten Spielern, welche bereit sind in den nächsten Jahren auf Unihockey zu setzen und das Arbeitspensum zu reduzieren, finanzielle Hilfestellung bieten und zwar im gleichen Umfang wie ein Spieler selbst bereit ist, zurückzustecken. Wir zahlen also höchstens 50 Prozent seiner finanziellen Einbusse. Zweitens werden wir im Nachwuchsbereich einen Chefausbildner engagieren, der sich mit rund 30 Stellenprozenten um die ganze Nachwuchsausbildung, inklusive Trainer, kümmern wird. Mit dem derzeitigen NLA-Trainer Urs Kämpfer ist dieser Mann bereits gefunden. Dieser soll zudem einen Assistenten erhalten, welcher vor allem in den Leistungsteams Inter-B- und Inter-C-Junioren wirken wird. Auch hier sind Gespräche kurz vor dem Abschluss.

Man hört von zusätzlich Fr. 100`000.--?
In zwei Wochen werden es wohl schon 200`000.-- sein, die Gerüchteküche ist da sehr fantasievoll. Eine Zahl zu nennen ist schwierig, denn wir werden weiter so handeln, wie wir das bereits immer getan haben: Gib nur jenes Geld aus, dass du auch wirklich einnimmst. Damit sind wir stets gut gefahren. Wir müssen die bereits jetzt enormen Bemühungen nochmals intensivieren, alle sind gefordert, bei der Umsetzung des neuen Donatorenklubs „Gönner Plus“ aktiv zu werden und Mitglieder zu werben. Zudem sind wir in Kontakt mit weiteren potentiellen Sponsoren. Dabei zahlt sich unsere seriöse Arbeit der letzten Jahre aus, haben wir uns doch einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet.

Hätte man das zusätzliche Geld nicht lieber investiert, um die Gebrüder Hofbauer unbedingt halten zu können?
Im Gegenteil. Wir begrüssen sehr, dass die beiden in Schweden spielen wollen und wären stolz, falls es klappen würde. Im Gegensatz zu anderen Klubs werden wir Matthias und Christoph auch finanziell unterstützen, in Anerkennung der bislang geleisteten Dienste. Es ist zudem auch für das Schweizer Unihockey wichtig, dass sich die beiden in Schweden durchbeissen und nicht frühzeitig zurückkehren. Im übrigen werden sie bei ihrer Rückkehr Wiler-Ersigen bestimmt wieder etwas zurückgeben. Der Rest des Teams wir zudem mehr Verantwortung übernehmen müssen, was nur positiv ist

Alle sprechen von der Niveauerhöhung und der Attraktivitätssteigerung im Unihockey, wie soll diese geschafft werden?
Es gibt drei Varianten. Die erste, die Erhöhung der Ausländerzahl wurde von den Präsidenten verworfen und wird auch vom Verband bekämpft. Die zweite, eine Ligarreduktion wäre wohl regionalpolitisch bei drei Bernern und drei Bündern in der Masterround nicht sehr genehm und sinnvoll. Die dritte ist eben jener Weg, den wir gehen wollen. Wir müssen den älteren Spielern einen Anreiz bieten, länger beim Unihockey zu bleiben. Mit 25 bis 30 Jahren erreichen Sportler ihre höchste Leistungsfähigkeit. Im Unihockey ist die Mehrheit der Spieler in diesem Alterssegment bereits zurückgetreten. Dies wiederum führt dazu, dass die Jungen viel zu leicht in der NLA spielen können. Eine klassische Ueberdüngung, welche zur Stagnation des Niveaus beiträgt. Damit ist auch der Kreis zu ihrer ersten Frage geschlossen, weshalb man die Abgänge bei Wiler nicht einfach mit jungen Spielern kompensiert.

Und wenn trotz WM 2004 in der Schweiz nichts geschehen wird und Unihockey in den Medien weiter ein Mauerblümchen-Dasein fristen wird?
Ja dann müssen wir über die Bücher gehen und zwar alle, Verband und die Spitzenklubs. Doch zuvor sollten genau die gleichen Protagonisten alles daran setzen, dem Unihockeysport mit der WM im eigenen Land zum Durchbruch zu verhelfen. Bei Wiler-Ersigen wird man diesbezüglich Gas geben, in der Hoffnung, dass andere Klubs diese Herausforderung ebenfalls annehmen und sich nichts aufs Lamentieren beschränken.

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5.UHC Grünenmatt+224.000
6.Ticino Unihockey+1423.000
7.Unihockey Langenthal Aarwangen-1121.000
8.Ad Astra Obwalden-619.000
9.I. M. Davos-Klosters-3515.000
10.Unihockey Limmattal-2714.000
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7.UH Lejon Zäziwil+520.000
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