02.
2014
Keine Ausreden mehr
Die Unihockey-Saison wird heute mit dem Start der Viertelfinal-Playoffs so richtig lanciert. Vier interessante Serien stehen an. Wir vergleichen und wagen eine Prognosen.
Bis zur letzten Qualifikationsrunde herrschte Spannung, wer denn nun alles zu den Top-8-Teams des Landes gehört. In einer dramatischen Schlussrunde sicherten sich Rychenberg Winterthur und Kloten-Bülach Jets die letzten Playoff-Tickets. Nach der Nati-Pause gilt es nun ernst. Mit einer Wochentagsrunde wird die erste Playoffrunde gespielt. Im Gegensatz zu den letzten Jahren werden Spiel 2 und 3 der Best-of-7-Serien nicht mehr am gleichen Ort ausgetragen. Ebenfalls fiel das Wählen des Playoff-Gegners weg.
Wir haben die vier Serien etwas genauer angeschaut.
Tigers Langnau (1.) - Rychenberg Winterthur (8.)
Auf dem Papier eine klare Sache: Die Tigers dominierten die Qualifikation und gewannen die letzten 20 Ligaspiele. Am 29. September 2013 verloren die Langnauer letztmals in der Meisterschaft, nur sechs Punkte gaben sie ab. Eine Wahnsinnsquote. Im Gegensatz dazu holte Winterthur 34 Punkte weniger und ging nur sieben Mal in der regulären Spielzeit als Sieger vom Platz. Dank dem Treffer von Felix Buff gegen Köniz in der 55. Minute rettete sich Rychenberg in die Playoffs. Chancenlos sind die Zürcher trotzdem nicht. Vor einem Jahr gelang ihnen - als Siebtem in der Qualifikation - das Husarenstück, den damals amtierenden Meister Wiler-Ersigen aus den Playoffs zu werfen. Der Druck lastet auf den Tigers vor allem auch, weil Cheftrainer Markus Schneider nach dem letzten Qualispiel zurücktrat, da sein Vertrag - für Aussenstehende - überraschend nicht verlängert wurde. In der vorletzten Saison standen sich beide letztmals in den Playoffs gegenüber. Damals gewannen die Tigers erst im letzten Spiel in der Verlängerung.
Prognose: Die Langnauer wollen zeigen, dass sie auch ohne Schneider gewinnen können. Mit einer «Jetzt-erst-Recht»-Einstellung werden sie versuchen, Rychenberg zu überfahren. Die Winterthurer sind personell zu schwach besetzt, um den Emmentalern Paroli zu bieten.
Unser Tipp: Die Tigers gewinnen mit 4:1-Siegen.
Wiler-Ersigen (2.) - Kloten-Bülach Jets (7.)
In diesem Jahr haben die Kloten-Bülach Jets alle fünf Spiele gewonnen und sich überraschend in letzter Minute für die Playoffs qualifiziert. Trotzdem gehen sie als Aussenseiter in die Serie. Im Schatten der Tigers hat Wiler-Ersigen eine überzeugende Qualifikation gespielt und sich als klare Nummer 2 positioniert. Unter Johan Schönbeck wurde die defensive Ordnung wieder hergestellt. Mit 169 Toren hat Wiler-Ersigen sogar drei Treffer mehr als die Tigers geschossen. Nach dem Aus im Cup kann sich der Dominator der letzten Jahre ganz auf die Meisterschaft konzentrieren. Die beiden Qualispiele gingen mit 10:3 und 8:4 klar zu Gunsten Wiler-Ersigens aus. Vor drei Jahren, als die Jets letztmals in den Playoffs standen, setzten sich die Berner mit 4:1 Siegen durch. Nach der Serie wechselte Heikki Luukkonen von Kloten nach Zuchwil.
Prognose: Die Jets haben nicht zu verlieren und können unbeschwert aufspielen. Trotzdem bleibt Wiler-Ersigen eine Schuhnummer zu gross. Vielleicht reicht es für die Zürcher Unterländer für einen Sieg, die Serie geht aber den SVWE.
Unser Tipp: Wiler-Ersigen gewinnt mit 4:1-Siegen.
Grasshoppers Zürich (3.) - Floorball Köniz (6.)
Nach einem überraschend starken Start (und der zeitweiligen Tabellenführung) hat Köniz gegen Schluss der Qualifikation abgebaut. Von den letzten sechs Partien gingen vier verloren. Kein Wunder: Im Könizer Kader stecken nach den Abgängen im Sommer viele junge, unerfahrene Spieler. So ist die problemlose Playoff-Qualifikation schon ein grosser Erfolg. Unterschätzen dürfen die Zürcher Grasshoppers die Berner trotzdem nicht. Ausnahmekönner Emanuel Antener hat noch Steigerungspotenzial, tat sich in dieser Saison vor allem als Vorbereiter hervor. Trotzdem gehen die Zürcher als klarer Favorit ins Rennen. In der Rückrunde verloren sie - abgesehen vom Ausrutscher in der letzten Runde - nur gegen Langnau und Wiler-Ersigen. Vor allem Liga-Topskorer Nico Scalvinoni erfreut sich einer blendenden Form. Zudem sinnen die Hoppers auf Revanche: Im Vorjahr verloren sie in den Halbfinals gegen Köniz überraschend mit 2:4 Siegen. In der Qualifikation gewannen beide ihr Heimspiel jeweils knapp.
Prognose: Diesmal lassen sich die Hoppers die Butter nicht vom Brot nehmen. Das breitere Kader und das Selbstvertrauen sprechen klar für die Stadtzürcher. Köniz wird seine Haut teuer verkaufen, trotzdem ist in diesem Jahr in den Viertelfinals Schluss.
Unser Tipp: Die Grasshoppers gewinnen mit 4:2 Siegen.
Chur Unihockey (4.) - Alligator Malans (5.)
Die Kassiere beider Vereine freuten sich, als in der letzten Runde doch noch das Bündner Derby in den Playoffs zustande kam. Die «Mutter aller Derbys» war schon zweimal eine Viertelfinal-Serie. 2011 gewann Malans nach der unglücklichen «Telefonpanne» mit 4:1, ein Jahr zuvor setzte sich Chur nach einer emotionalen Serie mit 4:3 durch. In dieser Saison haben die Churer beide Derbys für sich entschieden, trotzdem ist die Ausgangslage offen. Bei Meister Malans wechselten nach dem Champions Cup im Oktober Licht und Schatten in rascher Reihenfolge. Wenn es darauf ankam, wie im Cup, waren die Malanser aber bereit. Auch Chur konnte nicht immer überzeugen. Achtmal ging der Stadtclub in der regulären Spielzeit als Verlierer vom Feld, Malans zweimal weniger. Vor allem die Abwehr - mit 130 Gegentreffern die viertschlechteste - hinterliess nicht immer den besten Eindruck.
Prognose: Die beiden Teams werden sich eine leidenschaftliche und hartumkämpfte Serie liefern. Gelingt es Malans endlich Stabilität in sein Spiel zu bringen, hat es leichte Vorteile. Chur hat aber den Heimvorteil und das Wissen, die letzten beiden Derbys gewonnen zu haben.
Unser Tipp: Alligator Malans gewinnt mit 4:3.