12.
2014
Malans erwacht im dritten Drittel
40 Minuten lang haben die Malanser Alligatoren im Bündner Derby gegen Chur Unihockey im vorweihnachtlichen Winterschlaf gelegen. Dann stellten sie das Geschehen auf den Kopf und gewannen 5:4.
Ja stecken denn die Malanser im Winterschlaf? Das fragten sich nicht wenige der 811 Derby-Besucher gestern während des Prestigeduells zwischen Alligator Malans und Chur Unihockey in Maienfeld. Was die Alligatoren im letzten Spiel vor dem Jahreswechsel und nach dem vierwöchigen WM-Unterbruch während den ersten 40 Minuten zeigten, warf tatsächlich Fragen auf. Kein Biss, keine Spritzigkeit, kaum Torgefahr. Weil Chur sich wenigstens einen Tick besser anstellte, führte der Stadtklub nach zwei Dritteln verdient mit 2:0.
Geschlagene 33 Minuten - nach Unihockey-Ermessen eine Ewigkeit - dauerte es, bis der Torbann endlich gebrochen war. Zugegebenermassen dauerte es auch solange, weil Martin Hitz im Malanser Tor und Christoph Reich auf der Gegenseite stets auf der Höhe des Geschehens waren und die Verteidiger, allen voran die Churer Lulzim Kamaj und Nicola Bischofberger, über weite Strecken die besten Akteure auf dem Feld waren. Aber auch, weil die Stürmer gar wenig machten aus den wenigen Möglichkeiten, die sich boten.
Auch zum Mitteldrittel erschien Malans erschreckend lethargisch. Churs Beeler eröffnete das Skore schliesslich mit einem platzierten Weitschuss in die nahe Ecke, und eine Minute vor Drittelsende erhöhte Joel Hirschi mit einem von Goalie Christoph Reich initiierten Konter verdient auf 2:0.
Und was passierte dann? Dann verkürzte Malans-Captain Claudio Laely kurz nach dem Anpfiff ins Schlussdrittel zum 1:2. Und plötzlich war es doch ein Derby, wie man es zwischen den beiden Rivalen kennt. Plötzlich war ordentlich Pfeffer im Spiel. Plötzlich überschlugen sich die Ereignisse. Plötzlich fielen die Tore. Und plötzlich kam auf den Zuschauerrängen Stimmung auf - vor allem, als Dan Hartmann in der 44. zum 2:2 ausglich und Vojtech Skalik, der sein Comeback nach überstandener Fussverletzung gab, Malans in der 51. in Führung schoss.
Kaum in Führung, nickten die Malanser noch einmal kurz ein und glich Hirschi aus (54). Kaum den Gegentreffer erhalten, schoss Kevin Berry mit einem Distanzschuss jenen Treffer, der sich als siegbringend erwies. Nino Vetsch traf in den Schlussminuten noch zum 5:3 und in den Schlusssekunden - zu spät - verkürzte Kari Koskelainen noch auf 4:5. Die Folgen aus dem Derby: Malans behält den Kontakt zu den Spitzenteams, Chur verliert auf Platz 7 den Anschluss nach vorne.
Alligator Malans - Chur Unihockey 5:4 (0:0, 0:2, 5:2)
Lust, Maienfeld. - 811 Zuschauer. - SR Güpfert/Ziegler.
Tore: 33. Beeler (Luzi Weber) 0:1. 39. Hirschi (Reich) 0:2. 41. (40:28) Laely (Berry) 1:2. 44. Hartmann (Ostransky) 2:2. 51. Skalik (Kläger) 3:2. 54. (53:16) Hirschi (Koskelainen/Ausschluss Nino Vetsch) 3:3. 55. (54:48) Berry (Tromm) 4:3. 59. (58:39) Nino Vetsch 5:3 (ins leere Tor). 60. (59:48) Koskelainen (Schneider) 5:4 (Chur mit sechs Feldspielern).
Strafen: 3-mal 2 Minuten gegen Alligator Malans, 2-mal 2 Minuten gegen Chur Unihockey.
Alligator Malans: Hitz; Gartmann, Patrick Vetsch; Tromm, Berry; Eberhard, Kläger; Thöny, Baillard, Hummer; Nino Vetsch, Friolet, Laely; Ostransky, Hartmann, Jäger; Skalik.
Chur Unihockey: Reich; Bischofberger, Bürer; Kamaj, Camenisch; Schneider, Luzian Weber; Koskelainen, Kekkonen, Binggeli; Louis, Hirschi, Cavelti; Luzi Weber, Mayer, Beeler; Torri; Gerber.
Bemerkungen: Alligator Malans ohne Buchli, Wigrén. Chur Unihockey ohne Darms, Sladky. 8. Pfostenschuss Ostransky. 21. Kekkonen verletzt ausgeschieden. 59. (58:07) Time-out Chur. Chur ab 58:07 phasenweise ohne Torhüter. Braillard und Hirschi als beste Spieler ausgezeichnet.
Zeitungsartikel "Die Schweiz am Sonntag"