09.
2020
Malans will wieder angreifen
Noch fünf Mal schlafen, dann beginnt die Saison 2020/2021. Kurz vor dem Saisonstart nehmen wir für euch die zwölf NLA-Männerteams etwas genauer unter die Lupe und sagen euch in einer vierteiligen Vorschau, wie die Kader aussehen, mit welcher Taktik gespielt wird und wer als die Keyplayers und Newcomers gelten. Ausserdem wagen wir einen Qualifikations-Ranglisten-Tipp. Heute: Alligator Malans, Waldkirch-St. Gallen und Ad Astra Sarnen.
UHC Alligator Malans
Kader: Schon letztes Jahr hatte Malans drei ausgeglichenen Linien. Mit den Transfers von Tim Braillard und Anton Vestlund wurde die Kaderpitze verstärkt. Die beiden spielten schon in Mullsjö zusammen und bringen viel Speed und Energie mit. Remo Buchli könnte die perfekte Ergänzung zu ihnen sein und dadurch wieder zu seinen besten Leistungen zurückfinden. Dan Hartmann und Jarkko Nurmela sorgen für eine zweite starke Sturmreihe. Das Prunkstück ist aber die Abwehr. Kevin Berry, Florian Tromm, Christoph Camenisch und Lukas Veltsmid sind alles Verteidiger, die das Spiel sowohl in defensiver als auch offensiver Hinsicht prägen können.
Taktik: Oscar Lundin versuchte in seiner dreijährigen Amtszeit, den Malansern einen neuen Spielstil einzuimpfen, nachdem das System etliche Jahre finnisch ausgerichtet war. Zwar lockerte der Schwede nach der ersten Saison die taktischen Fesseln und liess wieder vermehrt ein Pressing zu. Irgendwie bekam man aber den Eindruck nie ganz los, dass sich die Spieler in diesem System nicht wohl fühlen. Das wird sich unter Pius Caluori ändern. Er weiss, dass die Alligatoren am besten waren, als sie jeweils während 60 Minuten laufen und pressen durften. Ganz in dieser Form wird das nicht mehr möglich sein, aber es ist davon auszugehen, dass das Malanser Spiel wieder wilder wird und es ordentlich rumpelt.
Keyplayers: Tim Braillard ist auch nach zweijährigem Schweden-Abstecher der Anführer auf dem Feld und in der Garderobe. In Skandinavien wurde er noch besser und hat gelernt, mit Ball geduldiger zu agieren. Veltsmid und Berry gehören zu den torgefährlichsten Abwehrspielern der Liga - ihre Weitschüsse sind nur schwer zu kontrollieren.
Newcomer: Romano Schubiger galt bei Uster als grosse Hoffnung. In den drei Jahren konnte er aber seine Punkteausbeute nie entscheidend steigern. Bei den Herrschäftlern kann er in der richtigen Linienkonstellation den nächsten Schritt machen.
Aussichten: Malans ist leicht stärker einzustufen als in der letzten Spielzeit. Der Heimvorteil ist den Alligatoren auf sicher - und in den Playoffs können sie bekanntlich über sich hinauswachsen.
Tipp: Rang 4
Waldkirch-St. Gallen
Kader: Die Mischung aus jung und alt stimmt. Neben arrivierten Kräften wie Roman Mittelholzer, Andrin Zellweger und Chris Eschbach gibt es mit Michael Schiess, Rahul Chiplunkar und Julian Alder Spieler, die weiterhin Fortschritte erzielen können. Ergänzt durch die Ausländer Timo von Pritzbuer und Oskar Eriksson-Elfsberg ergibt das zwei gute Sturmreihen und ein abschlussstarkes Powerplay. Schwachpunkt ist die Abwehr, wo die Ostschweizer zwar über solide Defensiv-Soldaten aber nicht über allzu viel Kreativität verfügen.
Taktik: Gefährlich wird WaSa vor allem durch Konter - im Festsetzspiel mangelt es zuweilen noch an Geduld, Ideen und Qualität. Bei den Spielauslösungen wird sich dagegen viel Zeit genommen. Der abgetretene Fabian Arvidsson hat in seiner Amtszeit das Steuersystem in der Defensive auf ein sehr gutes Niveau gebracht.
Keyplayers: WaSa lebt von den Toren und dem Drive Michael Schiess'. Der Nati-Spieler hat in seinen vier Saisons immer mindestens 45 Punkte erzielt, verfügt über einen ansatzlosen Schuss und ist sehr trickreich. In der Kabine haben Roman Mittelholzer und Chris Eschbach das Sagen.
Newcomer: Rahul Chiplunkar hat sich in seiner ersten richtigen NLA-Saison mit 21 Punkten endgültig durchgesetzt. Der Nächste, dem dieser Schritt gelingt, könnte sein Bruder Rohit in der Verteidigung sein.
Aussichten: Nach der erstmaligen Playoff-Qualifikation werden sich die St. Galler nicht zurücklehnen. Weil das Kader zusammengehalten und mit Eriksson-Elfsberg sogar noch leicht verstärkt werden konnte, ist WaSa auch in diesem Jahr bei den Ausscheidungsspielen dabei.
Tipp: Rang 6
Ad Astra Sarnen
Kader: Sarnen hat mit Abstand am wenigsten NLA-Erfahrung im Kader. Praktisch alle Spieler haben im vergangenen Jahr erstmals in der höchsten Liga gespielt. Mit dem Ausländertrio um Robin Markström, Kaapo Savinainen und Jan Danis sowie den Gebrüdern von Wyl können die Oberländer zumindest eine Linie bilden, von der sich die Gegner in Acht nehmen müssen. Der Rest muss schauen, dass sie das Feld mit einer positiven Bilanz verlässt.
Taktik: In der Premiere-Saison versuchte das Team von Etu Vehanen vor allem hinten dicht zu machen und auf Konter zu lauern. Daran wird sich wohl nichts ändern - oder überrascht Ad Astra die anderen Teams doch mit einer mutigeren Spielweise? Spielt Sarnen so weiter, muss es die wenigen Chancen besser nützen und effizienter auftreten.
Keyplayers: Robin Markström hat eine überragende Saison gespielt und war ohne Zweifel der wichtigste Einzelspieler. Sein Schuss aus der Distanz ist hart und unberechenbar und gehört zu den gefährlichsten der Liga. Gespannt darf man auch auf Jan Danis sein. Der Tscheche spielte schon vor drei Jahren in der Schweiz für Grünenmatt und ULA - ohne jedoch grosse Stricke zu zerreissen. Nach der Rückkehr in sein Heimatland entwickelte er sich bei Chodov aber zu einem erstaunlich zuverlässigen Skorer.
Newcomer: Dominic Durot ist immer noch einer der Jüngsten, hat mit dem ersten Sarner-NLA-Tor aber schon auf sich aufmerksam gemacht. Er wird seine Punkteproduktion steigern können.
Aussichten: Da die Obwaldner auf dem Transfermarkt praktisch chancenlos bleiben, haben sie auf dem Papier nach wie vor die schwächste Mannschaft. Das Ziel bleibt also dasselbe: irgendwie in der NLA bleiben.
Tipp: Rang 12
Ranglisten-Tipp nach der Qualifikation der unihockey.ch-Redaktion:
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4. UHC Alligator Malans
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6. UHC Waldkirch-St. Gallen
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12. Ad Astra Sarnen