08.
09.
2022
NLA Männer | Autor: Güngerich Etienne

Der Meister braucht Geduld

Schweizer Meister GC muss sich für die neue Saison rüsten, will er die Titel aus dem Vorjahr verteidigen. Wiler-Ersigen kann derweil auf seine Konstanz in der Qualifikation setzen, während Alligator Malans und Zug United ein Rückschritt droht. Für Chur sowie die Tigers wird die Mission «Playoff-Qualifikation» alles andere als einfach.

Der Meister braucht Geduld Paolo Riedi wird in Zukunft nur noch in der Nati auf Rückhalt Pascal Meier zählen können. (Bild: Dieter Meierhans)

Aus der traditionellen «Nationalliga A» wurde kurzerhand die «Unihockey Prime League». Angeführt - wie in anderen Sportligen in den letzten Jahren zur Gewohnheit geworden - wird das neue Branding vom Sponsorennamen eines deutschen Detailhändlers. Dies gab swiss unihockey wenige Tage vor dem Start in die Saison 2022/2023 bekannt. Neu kommen mit Basel Regio und Floorball Thurgau auch zwei neue Teams in die Liga. Die beiden Aufsteiger sind ambitioniert und werden den Playoff-Kampf beleben. Im ersten Teil unserer Vorschau nehmen wir die erste Hälfte der UPL-Teams etwas genauer unter die Lupe - darunter Titelverteidiger GC, Rekordmeister Wiler-Ersigen sowie die Playoff-Aspiranten Chur und Tigers.

Wiler ist immer zur Stelle
Durch den Transfersommer und die Aufnahme von zwei neuen Vereinen (Basel und Thurgau) wird die Liga ausgeglichener. Dies aber vor allem bei den hinteren acht Teams. Weiterhin keine Sorgen um eine Playoff-Teilnahme machen müssen sich GC und Wiler-Ersigen, obwohl die Vorbereitung bei den letztjährigen Superfinalisten nicht wunschgemäss verlief. Der SVWE verpatzte vor allem die ersten beiden Spiele an der Czech Open, was Trainer Thomas Berger zu einem kleinen Ausraster auf seinen sozialen Medien verleitete (mehr dazu in unserem Saison-Guide, Anm.d.Red.).

Nach vielen Jahren müssen die Oberemmentaler erstmals keine Abgänge von Vereins-Ikonen hinnehmen. Auf der anderen Seite gelang auch kein wirklich namhafter Zuzug. Joel Lahti (von Happee) ist zwar ein guter, aber kein dominanter Verteidiger. Und Tatu Väänänen wird auch nicht mehr jünger. Auf dem Papier hat sich Wiler nicht verbessert, aber die Ersiger legen vor allem in der Qualifikation Jahr für Jahr eine beeindruckende Konstanz hin, erreichen fast immer ihr Niveau und lassen gegen kleinere Teams nur ganz selten Punkte liegen. Oder anders ausgedrückt: Wiler ist immer zur Stelle, wenn es einem anderen Team nicht läuft - wie zum Beispiel im letztjährigen Playoff-Halbfinal gegen Köniz. Deshalb wird sich der Rekordmeister auch in diesem Jahr, zumindest in der Qualifikation, einen Platz ganz weit oben ergattern.

Misinis letzte Mission
Die Pole-Position für die Playoffs hatte in den letzten drei Jahren der Grasshopper Club inne. Im letzten Frühling reichte es dann auch für den Meistertitel, dem zweiten nach einer sechsjährigen Durststrecke. Die Hoppers präsentierten sich vom Anfang bis zum Schluss stilsicher. Doch nun scheint etwas Getriebe in den laufenden Motor geraten zu sein - zumindest deuten die ungenügenden Resultate in der Vorbereitung (3 Spiele, 3 Niederlagen) darauf hin. Der Abgang von Super-Goalie Pascal Meier hinterlässt grosse Spuren, die Kompensation seiner Personalie braucht Geduld. Cyril Haldemann ist erstmals die Nummer 1 und muss zuerst Erfahrungen mit bezahltem Lehrgeld sammeln. Bis es so weit ist, werden GC einige Punkte abhandenkommen. Danach bleiben die Hoppers aber ein Titelfavorit, weil sie nach wie vor sehr stark mit Ball sind.

In den Kreis der Titelkandidaten wurde im letzten Jahr, wenn auch sachte, Zug United aufgenommen. Die Zentralschweizer machten seit ihrem Aufstieg vor vier Jahren stetig einen kleinen Schritt nach vorne. Die Entwicklung gipfelte in der letztjährigen Teilnahme am Playoff-Halbfinal. Dieser zeigte aber auch auf, dass es in entscheidenden Spielen gegen Top-Teams noch nicht reicht. Das wird sich auch in dieser Saison - trotz dem Hammer-Transfer von Weltklasse-Verteidiger Robin Nilsberth - nicht ändern. Zug bleibt von den Top-Mannschaften gleich weit entfernt und muss gleichzeitig den Rest näher an sich heranlassen.

Rückschritt und Stagnation
Ungewöhnlich früh, nämlich bereits im Viertelfinal, ging die letzte Spielzeit für Alligator Malans zu Ende. Fünf Jahre liegt die letzte Superfinal-Qualifikation für den viermaligen Schweizer Meister bereits zurück. Die Herrschäftler scheinen allmählich ihren Status als Top-Team zu verlieren. Gelang es ihnen in der erfolgreichen Vergangenheit namhafte Ausländer zu verpflichten, waren diese in den letzten Jahren meist nur noch durchschnittlich. Zudem schlagen sich die verbliebenen Schlüsselspieler seit längerer Zeit mit Verletzungsproblemen und Formschwäche herum. Doch zumindest hält wird im Malanser-Lager der Ball gleich selber flach gehalten, indem niemand mehr von Titeln spricht.

Für Kantonsrivale Chur Unihockey liegt der letzte Meistertitel noch viel länger zurück. Die Bündner versuchen seit Jahren krampfhaft ein Stammgast in den Playoffs zu sein, was ihnen aber immer wieder misslingt. Letzte Saison war der Verlauf der Qualifikation lange Zeit vielversprechend, schlussendlich schauten trotzdem wieder nur die Playouts heraus. Chur wird aufgrund seiner offensiven Feuerkraft erneut um einen Platz unter den ersten Acht mitreden können, einfacher wird eine Qualifikation aber nicht.

Gleiches gilt für die Unihockey Tigers, die sich von einer turbulenten Saison - Trainerentlassung miteingeschlossen - erholen. Yannick Rubini heisst der neue Übungsleiter, der das Team der Emmentaler weiterentwickeln soll. Er steht vor allem in taktischer Hinsicht vor einem grossen Berg Arbeit. An Kampfbereitschaft und Leidensfähigkeit hat es bei den Tigern noch nie gemangelt. Wir tippen darauf, dass Chur und die Tigers in der Playout-Serie aufeinandertreffen werden.


Tipptabelle Qualifikation:

1.
2. SV Wiler-Ersigen
3.
4. Grasshopper Club Zürich
5.
6. Alligator Malans
7. Zug United
8.

9.
10. Chur Unihockey
11. Tigers Langnau
12.

 

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Tabellen

1.UHC Thun+3612.000
2.UHC Grünenmatt+1311.000
3.Kloten-Dietlikon Jets+89.000
4.Ticino Unihockey+76.000
5.Floorball Fribourg+16.000
6.Unihockey Limmattal-46.000
7.Pfannenstiel Egg-64.000
8.UHC Lok Reinach-95.000
9.Regazzi Verbano UH Gordola-84.000
10.I. M. Davos-Klosters-93.000
11.Unihockey Langenthal Aarwangen-163.000
12.Ad Astra Obwalden-130.000
1.UHC Bremgarten+58.000
2.Floorball Uri+77.000
3.Aergera Giffers+57.000
4.Unihockey Basel Regio-55.000
5.UH Appenzell+14.000
6.Visper Lions-14.000
7.Nesslau Sharks-33.000
8.Red Lions Frauenfeld-33.000
9.UH Lejon Zäziwil-22.000
10.Chilis Rümlang-Regensdorf-42.000

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