03.
2006
Männer NLA: Das Pech der Untüchtigen
Chur Unihockey präsentierte sich gegen Rychenberg Winterthur einmal mehr labil wie das derzeitige Bündner Wetter. Sonne wechselte sich mit Schneefall ab am Samstag. Draussen wie in der Gewerbeschule. Mit einer 2:0-Führung strahlten die Churer bis zur 10. Minute … mit einem 2:4-Rückstand schritten sie verschnupft in die erste Pause. Und das Wechselspiel ging munter weiter. Jedes Tor, das man sich vorne erarbeitete, wurde durch Stellungsfehler, fehlende Kommunikation oder fehlende Aggressivität in der Abwehr wieder eingebüsst. Immerhin fanden die Steinböcke zumindest bis zur 46. Minute regelmässig zurück ins Spiel. Nicht zuletzt dank dem Duo Oilinki/Capaul, das mit acht Skorerpunkten glänzte.
Inexistentes Boxplay
Doch nach dem 7:7 in der 45. Minute folgte der defintive Wolkenbruch. In dieser
Phase beklagten die Einheimischen für einmal auch etwas Schiedsrichter-Pech,
verloren doch die bis dahin souveränen Unparteiischen plötzlich die Übersicht.
Während nahezu jedes Foul der Rot-Weissen mit einer 2-Minutenstrafe geahndet
wurde, begingen die Gelb-Schwarzen, oft an Churs Finne Olli Oilinki, Fouls und
„wiederholte Vergehen“ im Minutentakt – ohne jemals aufs Sünderbänklein
schlendern zu müssen.
Rychenbergs starker Powerplay-Block liess sich ob dieser ungewohnten Pfeifferei nicht zwei mal bitten. Jede nummerische Überlegenheit wurde ausgenützt: Vier Powerplays – vier Tore! Drei davon innert fünf Minuten vom 7:7 zum 7:10. Mit Pech allein kann die Niederlage jedoch nicht begründet werden. Wenn schon, muss man vom Pech der Untüchtigen sprechen. Die Churer Gegenwehr in den Boxplay-Situationen war kaum existent. Wie den Sekundenzeiger auf der Matchuhr liessen die Bündner die Zürcher Tor um Tor gewähren.
Fehlender Siegeswille
Auch wenn die Absenzen von Schlüsselspielern wie Engel, Marcel Kaltenbrunner und
Cadisch zu beklagen sind: Eine Siegermannschaft tritt anders auf. Sie zeigt über
die ganze Spieldauer ein aggressives Backchecking, setzt die Marschroute
respektive das Abwehrsystem konsequenter um und lässt dadurch die Unordnung in
der Abwehr in diesem Masse gar nicht erst zu. Sie zeigt ein engagierteres
Boxplay und lässt nicht vier Gegentore bei vier Strafen zu. Sie verliert nicht
so viele Zweikämpfe und Bälle. Sie räumt vor dem eigenen Slot konsequenter auf
und belagert den gegnerischen umso intensiver. Noch hat Chur Unihockey zwei
Wochen Zeit, um an diesen in den Playoffs überlebenswichtigen Dingen zu
arbeiten.
Chur Unihockey - HC Rychenberg Winterthur 8:10 (2:4, 3:2, 3:4)
Gewerbliche Berufsschule, Chur - 465 Zuschauer
SR: Schoch / Estermann
Tore: 5. Oilinki (Kamaj) 1:0, 9. Capaul (Oilinki) 2:0, 11. Cepek (Zürcher) 2:1, 16. Dolski (Schuler) 2:2, 17. Grunder (Dolski) 2:3, 20. Cepek (Penalty) 2:4, 24. Lüthi (Rohner) 3:4, 26. Dolski (Schuler) 3:5, 31. Parli (Oilinki) 4:5, 33. Capaul (Stegmann) 5:5, 39. Kern (Weber/Ausschluss Rohner) 5:6, 42. Lüthi (F. Kaltenbrunner) 6:6, 43. Kern (Cepek/Ausschluss Schneider) 6:7, 46. Capaul (Oilinki) 7:7, 51. Cepek (Zürcher/Ausschluss Capaul) 7:8, 52. Kern 7:9, 56. Cepek (Zürcher/Ausschluss Candreia) 7:10, 58. Weingart (Oilinki/Ausschluss Cepek, Chur ohne Torhüter) 8:10
Strafen: Chur 5x2', HCR 3x2'
Chur Unihockey: Peng; Kamaj, Stegmann; Schneider, Felix; Candreia Rohner; Oilinki, Parli, Capaul; Eggenberger, Graf, Gamma; Weingart, Lüthi, F. Kaltenbrunner; Binggeli
HC Rychenberg: Schütz; Eichmann, Weber; Gerber, Taisch; Kern, Cepek, Zürcher; Schuler, Dolski, Grunder
Bemerkungen: Chur ohne Engel, M. Kaltenbrunner, Cadisch, Hanzlik (alle verletzt), A. Adank (abwesend), Binggeli nur mit Kurzeinsätzen im Schlussdrittel (krank). 23. Pfostenschuss Kern, 57. Time-out Chur Unihockey