11.
2005
Männer NLA: Ein Remis mit zwei Visagen
Es war ein Spiel mit zwei Visagen: Das eine Gesicht zeigte eine Könizer Formation, die spielerisch auf hohem Niveau agierte, den Gegner ins offene Messer laufen liess und sich viele hochkarätige Chancen erspielte. Die Phase dauerte bis kurz ins Mitteldrittel, Berliats Schützlinge führten mit 5:1 und die drittplatzierten Churer hinterliessen einen müden Eindruck. Diese komfortable Ausgangslage würde nach 25 gespielten Minuten eine Vorentscheidung bedeuten, würde das Spiel nicht in der Lerbermatt stattfinden. Den wiederum erlebten die über 400 Zuschauer ein déjà-vu - eine hohe Führung der Platzherren, die aus den Händen gegeben wird. Das andere Gesicht der Partie zeigte eine Churer Mannschaft, die sich nicht aufgab und den Spiess umzudrehen vermochte. Das Heimteam kassierte fünf Gegentore in Serie ein, sah beim Stand von 5:6 wie der sichere Verlierer aus und bäumte sich in Form des verdienten Ausgleichs noch einmal auf.
Köniz mit starkem Start
Die Heimequipe fand rasch ins Spiel. Schon nach 33 Sekunden entblösste die
zuletzt stärkste Könizer Formation um Balmer, Lindberg und Pergelius die Churer
Abwehr. Matthias Lindberg scheiterte im ersten Versuch an Torhüter Koch, doch
Reto Balmer erzielte im Nachschuss den Führungstreffer. Den Gästen aus Chur war
im Startdrittel die manglende Frische anzumerken: 24 Stunden zuvor schied Reto
Webers Team in einer kräfteraubenden Partie gegen Rychenberg Winterthur aus dem
Cup aus. Auf der anderen Seite war der Könizer Aufwärtstrend nach den zwei
gewonnenen Partien vom letzten Wochenende deutlich spürbar. In der dritten und
fünzehnten Minute beschenkte sich Geburtstagskind Peter Bigler gleich selbst,
indem er seine Mannschaft mit zwei sehenswerten Toren weiter in Führung brachte.
Dazwischen gelang Churs Capaul der Anschlusstreffer. Auch zu Beginn des
Mitteldrittels liess Köniz keine Zweifel offen: Verteidiger Wermuth gelang kurz
nach Anpfiff der erste Saisontreffer und nach 24 Minuten erhöhte Samuel
Schneiter, der an diesem Abend besonders zu gefallen wusste, auf 5:1. Chur
bemühte sich zwar das Spiel geduldig aufzubauen und im richtigen Moment in die
Gefahrenzone vorzudringen, doch liess die Präzision meist zu wünschen übrig.
Damit eröffneten sich unzählige Möglichkeiten für die Platzherren. Bereits im
ersten Drittel vergaben Bigler und Balmer, zwei Aktivposten in der Startphase,
völlig freistehend nach bewundernswerten Ballstaffetten.
Als das der Spiess sich drehte
Der glückliche Anschlusstreffer durch Olli Oilinki änderte vorerst wenig am
Spielgeschehen. Köniz war die gefährlichere Equipe, versagte aber zu oft vor
Torhüter Koch. Erst als der Churer Verteidiger Stegmann Köniz' Torhüter Steck
mit einem hohen Schuss bezwang und zehn Minuten später wiederum Olli Oilinki auf
Zuspiel Binggelis auf 5:4 verkürzte, fand der Gast allmählich ins Spiel. Die
Pässe wurden genauer und die Könizer Nerven begannen wieder zu flattern.
Gleichzeitig missglückten die Könizer Offensivbemühungen zusehends. Aus den
Bestrebungen der dritten Linie der "jungen Wilden" um Albrecht, Wanner und
Kissling resultierte erneut wenig Zählbares. Doppeltorschütze Bigler tauchte
derweil unter und sogar die skandinavische Formation agierte etwas konfus.
Rollentausch dank Pergelius
Coach René Berliat reagierte mit dem Beginn des Schlussdrittels auf die
mangelnde Durchschlagskraft und stellte vorerst auf zwei Linien um. Reto Webers
Mannschaft, die ohne ihren Patron Thomas Engel antrat, kam in der 47. Minute
trotzdem zum Ausgleich: Nationalspieler Cadisch verwertete ein Zuspiel Lüthis.
Zehn Minuten vor dem Ende traf wiederum ein Verteidiger der Churer aus der
Entfernung ins hohe Eck, dieses Mal Rohner. Und wiederum hatte der sonderbare
Finne Oilinki die Hände im Spiel. Köniz brach im Gegensatz zu anderen Partien
nicht auseinander, sondern glaubte zurecht noch an ein positives Resultat. Reto
Balmer entledigte sich in der 53. Minute seiner Bewacher, der Ball fand den Weg
zu Pergelius, der nach einer halben Stunde der Torlosigkeit den Ausgleich zum
6:6 realisierte. Somit erlebten die Zuschauer in der Lerbermatt kein déjà-vu,
sondern einen erfreulichen Rollentausch. Für einmal schlüpfte Floorball Köniz in
die Rolle des späten Ausgleichers. Und der Abend hätte sogar mit einem Könizer
Sieg enden müssen. Kurze Zeit nach dem Ausgleich vergab Philipp Wanner, der vor
über einem Jahr gegen den selben Gegner noch sein erstes NLA-Tor erzielt hatte,
völlig freistehend die Vorentscheidung. Auch Doppeltorschütze Bigler hätte
wenige Minuten vor Schluss in einer Überzahlsituation seine insgesamt doch
ansprechende Darbietung mit dem Siegtor krönen können.
Verlängerung trotz Überzahl torlos
Auch in der Verlängerung agierte das Heimteam zwei Minuten lang mit einem
Spieler mehr. Jan Binggeli sass nach einer harten Attacke an Verteidiger Jungo
auf der Strafbank. Doch Berliats Ensemble verpasste einen weiteren Punktgewinn.
Schlussendlich darf man sich aber über den einen Punkt freuen, weil Floorball
Köniz nach fünf Gegentoren in Serie und einem 5:6-Rückstand zehn Minuten vor
Schluss doch noch den Ausgleich realisierte.
Floorball Köniz - Chur Unihockey 6:6 n.V. (3:1, 2:3, 1:2)
Lerbermatt, Köniz - 421 Zuschauer
SR: Spori/Wälti.
Tore: 1. (0:33) Balmer (Pergelius) 1:0, 3. Bigler 2:0, 10. Capaul (Binggeli) 2:1, 15. Bigler (Gerber) 3:1, 21. Wermuth (Lindberg) 4:1, 24. Schneiter (Gerber) 5:1, 25. Oilinki (Binggeli) 5:2, 28. Stegmann (Cadisch) 5:3, 38. Oilinki (Binggeli) 5:4, 47. Cadisch (Lüthi) 5:5, 51. Rohner (Oilinki) 5:6, 53. Pergelius (Balmer) 6:6
Strafen: Köniz 1x2'; Chur 2x2'
Floorball Köniz: Steck; Wermuth, Jungo; Von Gunten, Köstinger; Koch, Schweizer; Balmer, Pergelius, Lindberg; Gerber, Bigler, Schneiter; Wanner, Albrecht, Kissling; Hunziker.
Chur Unihockey: Koch; Marcel Kaltenbrunner, Stegmann; Kamaj, Rohner; Lüthi, Flavio Kaltenbrunner, Cadisch; Binggeli, Oilinki, Capaul; Weingart
Bemerkungen: Köniz ohne Minder, Holdener und Schmocker (Ersatz), Bill (rekonvaleszent), Neyer (nicht im Aufgebot) und Burger (verletzt); Chur Unihockey ohne Engel, Eggenberger, Remo Adank (verletzt), Hanzlik (Tschechische Nati), Schneider (Militär/Elite-Junioren)