Köniz verliert gegen die Grasshoppers mit 5:6 nach Verlängerung, obschon das Heimteam das insgesamt Bessere war. Ausgangspunkt der Niederlage war erneut ein Drei-Tore-Vorsprung, der in den letzten Minuten aus den Händen gegeben wurde.
Die Partie begann nach dem Gusto von Floorball Köniz: In
einer zu Beginn flauen Begegnung erzielte bereits nach drei Minuten Reto Balmer
den Führungstreffer für seine Mannschaft nachdem ihn Pergelius freigespielt hat.
Das Könizer Spiel war von Beginn weg dann am gefährlichsten, wenn die erste
Linie um die Schweden Lindberg und Pergelius, sowie dem Torschützen Balmer auf
dem Feld stand. Dem ideenreichen und flüssigen Spiel dieser Formation hatten die
Grasshoppers nichts entgegen zu setzen. In der siebten Minute glich der Zürcher
Osman zum Ausgleich aus – Jihde-Nachfolger Runnestig lenkte den Schuss
vermutlich unhaltbar für Goalie Steck ins Netz ab. Nur eine Minute später
entschieden die Unparteiischen auf Penalty für das Heimteam. Philipp Wanner
scheiterte zwar an Mark Wolf, doch das anschliessende Überzahlspiel wurde nach
einer sehenswerten Kombination über die herausragenden Lindberg und Pergelius
zum 2:1 verwertet. Dass nach der erneuten Führung der Platzherren das Team von
Düggeli und Pons die Begegnung nach einem Fehler Biglers erneut auszugleichen
vermochte, entsprach dem Gezeigten des ersten Drittels, in dem von beiden
Equipen insgesamt wenig Zusammenhängendes offenbart wurde.
Die Steigerung mit Pergelius
Die erste Formation der Könizer war zunächst im Mitteldrittel hauptverantwortlich
für die spielerische Steigerung der zuletzt erfolglosen Mannschaft. Wiederum war
der spielfreudige Pergelius am Tor beteiligt: Beim 3:2 bediente er den Kollegen
Lindberg, der Nationaltorhüter Wolf zur Führung für sein Team bezwang. Die
Grasshoppers, Playoff-Finalisten im Frühjahr, enttäuschten in dieser Phase des
Spiels in sämtlichen Belangen. Das Ensemble von René Berliat wiederum nutzte die
zahlreichen durch Fehler der Gäste verursachten Tormöglichkeiten nicht mit der
notwendigen letzten Konsequenz aus. Noch und noch scheiterten die Akteure des
Heimspiels vor dem Gehäuse Wolfs. Der Ein-Tore-Vorsprung entsprach nun nicht
mehr dem Spielverlauf. Vielmehr hätte Köniz das Schlussdrittel mit mehreren
Toren Vorsprung in Angriff nehmen müssen. Die längst fälligen Tore der
Platzherren fielen im Schlussdrittel doch noch. Wieder trumpfte die Paradelinie
auf: In der 46. Minute bezwang Balmer mit einem trockenen Schuss GC-Torhüter
Wolf und krönte seinen persönlichen Aufwärtstrend mit seinem zweiten Tor. Und
zwei Minuten später schien der entfesselte Pergelius mit einem überraschenden
Drehschuss für die Vorentscheidung, dem 5:2, zu sorgen.
Die letzten Minuten
Die Dramaturgie erreichte in den letzten Minuten ihren Höhepunkt und stellte
sich als Abbild des Spiels gegen die Unihockey Tigers heraus. Obschon Floorball
Köniz noch zehn Minuten vor dem Ende einen scheinbar soliden Eindruck
hinterliess, begann sich die gefürchtete Spirale der Selbstzerstörung wieder zu
drehen. Der Zürcher Topskorer Walser erzielte mittels seinem bekannten
Schusstrick in der 56. Minute den wichtigen Anschlusstreffer für die Hoppers.
Wenige Augenblicke später scheiterte Pergelius im zweiten Penalty-Versuch des
Abends am starken Mark Wolf. Im anschliessenden Powerplay beging Wanner als
letzter Mann einen fatalen Fehler, der durch denselben Walser kaltblütig zum 5:4
ausgenutzt wurde. Ein Tor in Unterzahl, das im falschen Zeitpunkt fiel, denn
damit kehrte in den Könizer Reihen wieder Nervosität und Hektik ein. Mit den
zwei Abschlussversuchen auf das leere Tor durch Bigler und Burger
(GC-Schlussmann Wolf machte in den letzten Sekunden einem sechsten Feldspieler
platz), hätten die Könizer der Negativspirale ein Ende setzen müssen. Doch das
Tor fiel 27 Sekunden vor der Sirene auf der anderen Seite. Der Tscheche Jakubek
fand in einer unübersichtlichen Situation die Lücke im Tor des bedauernswerten
Steck. Wieder gab Köniz einen sicher geglaubten Sieg innerhalb kürzester Zeit
aus der Hand. Die Verlängerung nahm das Heimteam zudem mit einem Feldspieler
weniger in Angriff: Ausgerechnet Christofer Pergelius, der Mann, der zuvor an
jedem Könizer Tor beteiligt war, musste von der Strafbank mit ansehen, wie
Patrick Bachmann nach einem schweren Fauxpas in der Defensive den schnellen Tod
der Könizer Mannschaft herbeiführte.
Floorball Köniz verlor als die insgesamt klar bessere Mannschaft ein Spiel, das
aufgrund der letzten Minuten an Dramatik kaum zu überbieten war und die
Beteiligten vor ein Rätsel stellen dürfte: Warum kann die Mannschaft einen
Vorsprung nicht verwalten? Die Grasshoppers enttäuschten in weiten Teilen des
Spiels und kamen zum Schluss vor allem dank der Grosszügigkeit des Heimteams in
Fahrt. Der gewonnene Punkt nach 60 Minuten ist für Köniz ein schwacher Trost. Es
ist zu hoffen, dass in den anstehenden Partien gegen die Kloten-Bülach Jets und
Uster die Köpfe der Könizer Akteure geleert werden, damit das Trauma des letzten
Drittels endgültig vertrieben werden kann.
Floorball Köniz - Grasshopper-Club Zürich 5:6
n.V. (2:2, 1:0, 2:3, 0:1)
Lerbermatt, Köniz
SR: Dönz / Kretz
Tore: 3. Balmer (Pergelius) 1:0, 7. Osman (Schneeberger) 1:1, 9. Pergelius
(Lindberg/Ausschluss Osman) 2:1, 18. Runnestig (Osman) 2:2, 24. Lindberg
(Pergelius) 3:2, 46. Balmer (Pergelius) 4:2, 48. Pergelius (Balmer) 5:2, 56.
Walser (Scalvinoni) 5:3, 57. Walser 5:4, 60. (59:33) Jakubek (Runnestig) 5:5,
61. (60:49) Bachmann 5:6
Strafen: Köniz 2x2'; GC 4x2'
Floorball Köniz: Steck; Jungo Wermuth; Köstinger, Von Gunten; Koch, Schweizer;
Balmer, Lindberg, Pergelius; Gerber, Bigler, Schneiter; Wanner, Albrecht,
Kissling; Burger, Hunziker
Bemerkungen: 51:09 Time-out Köniz, 58:14 Time-out GC