Neue Piloten für die Jets

Die ungemütliche Lage im Tabellenkeller der NLA hat Konsequenzen: Die Kloten-Bülach Jets und Cheftrainer ­Dani Meier haben sich getrennt. Der Nachfolger an der Bande steht bereits fest. Dani List wird schon heute Dienstag das Training der Jets leiten - dies nicht zum ersten Mal.

Einzig der Rufname des Piloten im Cockpit bleibt derselbe. Der Steuerknüppel der in dieser Saison meist auf Tiefflug befind­lichen Jets-Maschine geht von ­Dani Meier überraschend schnell in die Hände seines Nachfolgers ­Dani List über, der bis Ende Saison zugesagt hat. Auch Meiers Assis­tent Pirmin Koller hat demissioniert, List wird neu vom ehemaligen Jets-Spieler und Klotener SVP-Gemeinderat Sven Heinzelmann sowie vom langzeitverletzten Stürmer Yannick Jaunin unterstützt.

Nach dem Abgang von Meier wird an der Bande der Jets mit dem 46-jährigen List somit erneut ein Unihockey-Urgestein aus dem Unterland stehen. Seine sport­liche Karriere ist mit den Jets mehrfach verknüpft. In den 80er-Jahren verteidigte List zuerst für die Giants Kloten; nach der Fusion mit den Hornets Bülach gehörte er zum Stamm der neu gegrün­deten Kloten-Bülach Jets. In der Saison 2000/01 übernahm er zusammen mit Christian Kradolfer das Traineramt und holte mit den Jets den Cup. In der Funktion als Sportchef war List schliesslich von 2003 bis 2006 tätig; kurzfristig sprang er auch nochmals als Trainer ein. Seither hat der Klotener keine Mannschaft mehr ge­coacht. Ein Pro­blem sieht List ­darin nicht: «Ich war ja nicht weg vom Fenster und hab das Männer-Unihockey in all den Jahren weiter verfolgt.»

Votum für den Trainer
Auch für Jets-Sportchef Roman Reichen ist es zweitrangig, dass sein neuer Chefcoach schon länger keinen Praxistest mehr absolviert hat: «Wir brauchen keine neuen, ausgeklügelten Trainingsmethoden, sondern einen Coach, der die Spieler wachrüttelt.» Wie Dani Meier sei auch Dani List ein emotionaler Typ, bemerkt Reichen. «Ich traue ihm zu, dass er einen Neustart einleiten kann.» Dass List im Unterschied zu Mei­er, der mit den Jets 2013 in extremis die Playoff-Qualifikation geschafft hatte, in der vergangenen Saison dann aber diskussionslos in den Playouts landete und heuer erneut nie an Höhe gewinnen konnte, die Mission Ligaerhalt unbelastet in Angriff nehmen kann, sieht der Sportchef als entscheidenden Vorteil. Trotzdem betont Reichen: «Die Jets hätten mit Meier weitergemacht.»

Sowohl der Vorstand als auch ein Grossteil der Spieler sei der Meinung, dass die prekäre Tabellenlage - die Jets liegen auf dem drittletzten Platz und haben auf den Playoff-Strich mittlerweile acht Punkte Rückstand - nicht das Verschulden des Trainers sei. Wieso dann aber die Trennung?

Meier schweigt
Den Stein ins Rollen gebracht hat vergangene Woche anscheinend der Anruf eines derzeit verfügbaren NLA-Trainers. Reichen bestätigt: «Er hat uns angerufen und der Vorstand hat entschieden, ihn zu einem unverbindlichen Gespräch einzuladen.» Auch Trainer Dani Meier sei über das geplante Treffen informiert worden. Anschliessend hätten sich dann am vergangenen Mittwoch Vorstand und einzelne Führungsspieler mit Meier getroffen und lange diskutiert. Schliesslich sprachen sich Vorstand und der Grossteil der Spieler für den Coach aus, der eine Nacht über den Entscheid schlafen wollte. «Am Donnerstag hat Dani Meier uns dann mitgeteilt, dass er das Gefühl habe, dass ­Team und Vorstand nicht mehr vorbehaltlos hinter ihm stehen und es für alle Parteien besser sei, wenn man die Zusammenarbeit beende», erzählt Reichen, der nochmals bekräftigt, dass die Trennung am ­Ende einvernehmlich erfolgt sei. Doch während sich Reichen erklärt, schweigt Dani Meier. Er wolle sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu den Vorkommnissen äussern, liess er einzig verlauten.

Nur bis Ende Saison
Nach Meiers Rücktritt ging es dann schnell. Innerhalb von zwei Tagen fanden die Jets mit List einen Nachfolger. Reichen betont, dass der Verein ihn erst ­Ende vergangener Woche kontaktiert ­habe. Und auch List brauchte eine Nacht Bedenkzeit - und kam seinerseits zu einem für die Jets positiven Schluss. Der Vater dreier Kinder übernimmt die Aufgabe an der Bande - allerdings mit einer entscheidenden Einschränkung. Einen Langstreckenflug wird es mit dem neuen Piloten nicht geben: «Für mich ist absolut klar, dass ich das nur bis ­Ende Saison mache.» Der Jets-Vorstand wird sich also bald wieder auf die Suche nach einer neuen Führungs-Crew machen müssen.

Zeitungsbericht "Zürcher Unterländer" (Marisa Kuny)