NLA Männer, Saisonvorschau Teil 4

Drei Tage vor dem Start der neuen Meisterschaft geht es in unserer Saisonvorschau noch um die drei besten Teams der letztjährigen Saisons. Floorball Köniz tritt trotz dem gewonnen Meistertitel mit einem neuen Gesicht an, bei Cupsieger Wiler-Ersigen blieben die grossen Transfers aus und bei GC hofft man einzig, von der Verletzungshexe verschont zu bleiben.

GRASSHOPPER CLUB ZÜRICH: Dass die Hoppers die Saison ohne Langzeitverletzte in Angriff nehmen können, ist in Zürich die wichtigste Meldung. In der letzten Spielzeit litt die Mannschaft arg unter den (längeren) Ausfällen von Berlinger, Meier, Scalvinoni, Reusser, Lealy oder Vizzini. Auch als die Leistungsträger zwischenzeitlich zurückkehrten, erreichten sie nie ihr Top-Niveau. Christoph Meier verpasste sogar die komplette Saison, kann nun aber wieder voll angreifen. Er ist sozusagen GC's Königstransfer.
Doch auch Nati-Verteidiger Tobias Heller und Center Simon Laubscher, der von Wiler-Ersigen ausgeliehen werden konnte, sind gute Zuzüge. In der Abwehr hat der Cupsieger mit Alain Kaiser, Julian Müller und Andi Honold viel Routine, Wasserverdrängung und Abschlussstärke verloren, doch Luan Misini wird sicher wieder - wie in den letzten Saisons etwa Berlinger, Meier, Zürcher oder Reusser - einen Stürmer finden, den er als Verteidiger einsetzen kann.
Der Seeländer bestreitet bereits seine fünfte Saison als Hoppers-Trainer und wurde schon Cupsieger und Meister. Bleibt GC diesmal von der Verletzungshexe verschont, werden die Zürcher mit ihrer Offensivpower ein heisser Anwärter auf den Qualifikationssieg sein.
ZUZÜGE: Tobias Heller (Kloten-Dietlikon Jets), Simon Laubscher (Wiler-Ersigen), Mario Stocker (Nachwuchs).
ABGÄNGE: Alain Kaiser, Alexander Hess (beide Kloten-Dietlikon Jets), Julian Müller (Baden-Birmenstorf), Andreas Honold (Rücktritt).

SV WILER-ERSIGEN: Es war ja eigentlich eine sehr gute Saison für den Rekordmeister. Ungefährdeter Qualifikationssieg, Cupfinal gewonnen und in den Playoffs bis in den Superfinal durchmarschiert. Selten wurde der SVWE von der Konkurrenz richtig gefordert. Doch dann kam dieses Spiel gegen Köniz. Wiler lag früh mit zwei Toren in Rückstand. Eine Situation, die es zuvor so nur selten gab. Prompt hatte man keine Antwort bereit und gab den sichergeglaubten Meistertitel im letzten Spiel noch aus der Hand.
Man darf gespannt sein, ob Wiler etwas an seinem Spielstil ändern wird. Das Team ist mehr oder weniger zusammengeblieben, grosse Transfers blieben aus. Die abgewanderten Meister, Laubscher und von Pritzbuer hatten allesamt kleinere Rollen in der dritten Formation. Und für den verletzten Daniel Johnsson - er wird mindestens die Hälfte der Saison verpassen - wurde kurzfristig Miro Lehtinen geholt. Der Finne gehörte bei Classic nicht zu den Schlüsselspielern, hat aber in der Vorbereitung überzeugen können. Der grosse Generationen-Umbruch wird bei Wiler weiterhin fleissig propagiert.
Christoph Reich wird den zurückgetretenen Nicolas Wolf auf der Torhüterposition ersetzen - eine schwierige Aufgabe. Trotz allem: Wiler ist und bleibt Wiler. Die Oberemmentaler nicht zu den Favoriten zählen, wäre naiv.
ZUZÜGE: Miro Lehtinen (Classic Tampere, FIN), Nico Mutter (WaSa), Marco Schlüchter (Basel Regio), Martin Menetrey, Mattia Schenk (beide Nachwuchs).
ABGÄNGE: Simon Laubscher (GC), Lukas Meister (Tigers Langnau), Tino von Pritzbuer (WaSa), Tobias Känzig (ULA), Nicolas Wolf (Rücktritt).

FLOORBALL KÖNIZ: Bei den Berner Vorstädtern hat sich trotz dem ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte einiges verändert. René Berliat hat sich nach dreieinhalb Jahren als NLA-Trainer zurückgezogen. Mit Jyri Korsman wurde erstmals ein finnischer Übungsleiter verpflichtet. Vor seiner einjährigen Pause war er Headcoach von EräViikingit und sammelte zuvor bei Happee und der U19-Nationalsmannschaft als Assistent Erfahrungen.
Korsman bringt mit Tuomas Iiskola und Weltmeister Jonne Junkkarinen gleich zwei Landsmänner in die Weissensteinhalle mit. Sie ersetzen die nach Schweden zurückgekehrten Jesper Johansson und Hampus Dargren. Die Rücktritte von Kaspar Schmocker und Florian Kuchen hinterlassen in der Abwehr ein grosses Loch. Und Manuel Maurers Tore kann man sowieso nicht ersetzen, auch wenn man einen Jan Zaugg in den Reihen hat.
Trotzdem: Kadertechnisch bleibt der Meister mehr oder weniger auf dem gleichen Niveau, weil junge Spieler wie Stefan Hutzli oder Fabian Michel nochmals einen Schritt vorwärts machen werden. René Berliat hat in den drei Saisons mit penetranter Arbeit eine äusserst sattelfeste Defensive installiert. Korsman sollte auf dieser Basis aufbauen und an anderen Sachen weiterschrauben. Greifen die Änderungen, wird Köniz mit Wiler und GC die ersten drei Plätze unter sich ausmachen.
ZUZÜGE: Tuomas Iiskola (EräViikingit, FIN), Jonne Junkkarinen (Happee, FIN), Olivier Hirschi (Grimsta AIK, SWE), Julian Alder (WaSa), Tobias Baumann, Jascha Blaser, Cedric Haldemann, Cyrill Haldemann (alle Nachwuchs).
ABGÄNGE: Manuel Maurer (Växjö, SWE), Jesper Johansson, Hampus Dargren (beide zurück nach Schweden), Florian Kuchen, Kaspar Schmocker (beide Rücktritt).