08.
2002
Post von Mätthu - Start in Smögen
Da wir am Freitag in Smögen (Ferienort an der Westküste oberhalb Göteborg) bereits ein Turnier spielten, machte es keinen Sinn, zuerst nach Jönköping zu gehen. Dementsprechend wurde ich am Donnerstag Abend von 3 Spielern abgeholt, mit denen ich dann in Göteborg übernachtete. Am Freitagmorgen fuhren wir dann ab Richtung Smögen, wo ich erstmals mit den Schwedischen Distanzen konfrontiert wurde; so wäre es gut zu wissen, dass „6 miles“ 60 Kilometer sind…..
Dort traf ich dann auf das mehr oder weniger komplette Team ( Jönköping war an diesem Turnier das einzige komplette Elite-Team, die anderen Elite-Teams haben da etwas andere Regeln…). Für mich war dieser Beginn natürlich optimal, um alle Spieler in einer ziemlich relaxten Stimmung kennenzulernen. So sahen die Trainer denn auch von dem sonst strikten Alkoholverbot ab… ( Pizza zu essen war zwar offiziell verboten, was ein bisschen Stirnrunzeln bewirkte…). Da mehr oder weniger Alle sehr gut Englisch sprechen, war es kein Problem, mich schnell zu integrieren. Dazu kommt, dass die meisten Spieler in meinem Alter sind, was natürlich optimal ist.
Am meisten beeindruckt war ich von der athletischen Verfassung des Teams, dies war dann auch der Hauptgrund für den relativ lockeren Sieg an diesem Turnier. Mir persönlich ist es eigentlich sehr gut gelaufen, dies war doch sehr wichtig, da die Erwartungen und Hoffnungen in mich unerwartet gross sind. Dies ist sicher eine grosse Herausforderung, aber ich bin froh, dass die Trainer mit mir rechnen und sich sehr Mühe geben, mir die nötige Zeit geben, um mich an das doch ein bisschen schnellere und intensivere Spiel zu gewöhnen.
Erste Wochen in Jönköping
Die erste Woche verbrachte ich in der Wohnung von David Jansson und
Janne Bjerlestam, 2 Spieler die mir sehr viel geholfen haben und alles getan
haben, damit ich mich von Anfang an wohl fühle. Danach zog ich in meine eigene
Wohnung etwas ausserhalb der Stadt ein. Dies war dann leider auch so etwas wie
die erste Enttäuschung. Vereinbart war natürlich, dass die Wohnung möbliert sein
wird, dies war aber nicht von Anfang an der Fall. Nach einigen Stunden
Putzarbeit, 3 Wochen Geduld und einigen „bösen Worten“ meinerseits sieht es
jetzt doch sehr gemütlich aus. Eigentlich schade, dass solche Sachen Probleme
bereiten, aber ich denke, dass der Verein diesbezüglich noch keine Erfahrung hat
und für sie vieles selbstverständlich ist oder vergessen wird. Mein Trost in
dieser bezüglich Organisation eher tristen Zeit war, dass ich mich im Team sehr
wohl fühle, immer einbezogen werde in Freizeitaktivitäten und vor allem
immer wieder Hilfe angeboten bekomme. Die Hilfsbereitschaft und gute
Kameradschaft ist wohl auch dem Vorstand bekannt und so verliessen sie sich in
meinem Fall zu sehr auf meine Mannschaftskollegen. In Sachen „wer macht was“
habe ich den Durchblick immer noch überhaupt nicht, aber ich denke dass das hier
als normal betrachtet wird.
So ist auch nicht nur eine Person für die Jobsuche verantwortlich, sondern der halbe Verein ist involviert. Aufgrund der finanziellen Unterstützung von Wiler und Jönköping ist es für mich aber nicht so tragisch, noch keinen Job zu haben. Das wichtigste war einmal die Aufenthalts- und Arbeitsbewilligung zu erhalten, und dies hat mittlerweile ohne Probleme geklappt. Da man in Schweden vom besten Sommer aller Zeiten spricht ( in den letzten 4 Wochen war es 2 Tage bewölkt!), habe ich noch ein wenig die Sommerferien verlängert und bin natürlich beschäftigt mit trainieren und Schwedisch lernen. Dazu kommt, dass ich eine Infektion aufgelesen habe und somit längere Zeit angeschlagen war. Jetzt bin ich aber wieder hundert Prozent gesund und habe letztes Wochenende endlich wieder spielen können.
Turnier in Uppsala
Dies an einem Turnier
in Uppsala (16Teams, 8 Eliteteams), wo unsere Siegesserie der letzten Wochen im
Final gegen AIK Stockholm ein abruptes Ende nahm. Diese erste Niederlage in ca.
15 Spielen gegen mehr oder weniger gute Teams hat aber sicher auch gutes
bewirkt, so wissen wir nun, dass wir immer wieder konzentriert und hart arbeiten
müssen. Diese Spiele wurden schon ernster genommen als normale Trainingsspiele
und dementsprechend war es für mich auch so wie eine erste Standortbestimmung. 5
Spiele habe ich in der 1. oder 2. Linie gespielt und meine Aufgabe
eigentlich ziemlich gut erledigt, mit 4 Toren und 1 Assist war ich auch einer
der besten Scorer in meinem Team.
Einschätzung meines Teams
Die Situation
bei JIK erinnert mich ein bisschen an Wiler vor 4 Jahren. Die Stärken liegen
definitiv in der Offensive. So war es am letzten Turnier kein Problem, gegen
Eliteteams innert 10 Minuten 5:0 in Führung zu liegen und dann plötzlich 6:7
zurück zu liegen, oder innert 10 Minuten ein 3:5 in 8:5 zu verwandeln. Dies
verspricht doch einiges an Spannung und Überraschungen…
Mit Calebsson und Anderson haben wir 2 Weltklassestürmer mit WM-Gold, dazu der ehemalige Natistürmer Hedlund, weiter Janne Bjerlestam (letztes Jahr 2. in der Scorerleague) und Olle Thorsell, beides potentielle Nationalspieler. Offensiv sollten wir also weniger Probleme haben. Jetzt geht es aber noch darum, die häufigen Fehler in der Defensive zu verhindern und konstanter zu spielen.
Jetzt gegen Wiler
Da wir so
unberechenbar sind, ist es auch für mich sehr schwierig zu beurteilen, wie das
Spiel gegen Wiler vom Donnerstag ausgehen wird. Auf jeden Fall ist es sehr
speziell für mich, gegen mein eigentliches Team und vor allem gegen meinen
Bruder zu spielen.
Wahrscheinlich werde ich dann noch das Wochenende in Göteborg verbringen, da wir jetzt im Hinblick auf die am 15.September beginnende Saison die Trainingsintensität ein wenig drosseln und keine Trainings mit JIK haben.
Mein Tip für JIK-Wiler: 9:4
Sorry Jungs
und Jemba, aber mit unserem Fanclub im Rücken sind wir eine
Macht