09.
2015
Sinneswandel des Schwerstarbeiters
Patrick Mendelin ist neben seinen vielen Aufgaben neu auch Spieler bei Basel Regio.
1.-Liga-Flügel, Nationalliga-A-Stürmer, Nationalspieler, Sport- und Nachwuchschef, Bankangestellter. Was sich anhört wie der mustergültige Werdegang eines Sportlers bis hinein in die Privatwirtschaft, ist nichts anderes als das aktuelle Arbeitspensum von Unihockeyspieler Patrick Mendelin. Der 28-Jährige hatte zum Ende der letzten Saison zwar betont, dass «es so nicht weitergehen kann» und er wieder mehr Freizeit haben wolle. Und nun das: Mendelin wird, mit einer Doppellizenz ausgestattet, neben seinen NLA- Einsätzen mit Serienmeister Wiler-Ersigen auch für Unihockey Basel Regio (UHBR) in der 1. Liga auflaufen.
Ein erstaunlicher Sinneswandel. Man sollte meinen, dass ein 80-Prozent-Pensum bei einer Bank, dreimal wöchentlich Training in Zuchwil und die Arbeit als Sportchef von Basel Regio reicht. Denkste. «Alles für meine Leidenschaft Unihockey», erklärt Mendelin seinen straffen Terminkalender. Immerhin: Ein Abteilungswechsel erlaubte ihm auf diese Saison hin eine Reduktion auf 60 Prozent, Wiler-Ersigen verlangt seine Anwesenheit nicht mehr in jedem Training. Und das Amt des Sportchefs beim Basler Unihockeyclub wird durch die Anstellung eines Nachwuchschefs etwas entlastet. Trotzdem bleibt das Programm des Nationalspielers streng.
26 Spiele bis Weihnachten
«Mir ist klar, dass ich es mir durch diese Entscheidung selbst nicht einfacher mache. Ich möchte aber mit Basel Regio den nächsten Schritt gemeinsam gehen.» Der nächste Schritt, das ist der Aufstieg in die Nationalliga B, ist die Rückkehr auf die Landkarte des Schweizer Unihockeys, wo Basel seit dem Konkurs des ehemaligen NLA-Clubs Basel Magic 2009 nicht mehr vertreten ist. Er freue sich auf die bevorstehenden Aufgaben, «auch wenn es stressig wird». 26 Spiele bis Weihnachten - ja, das ist ein happiges Programm. Und wird längst nicht von allen Seiten goutiert.
Wiler-Ersigen beispielsweise wünscht sich, der Flügelspieler würde seine Konzentration nur auf den NLA-Club richten. «Ich bin in meiner Karriere zusammengerechnet vier Monate für den Club gereist, ein Entgegenkommen ihrerseits ist jetzt nur fair.» Bisher scheinen die Sorgen des Schweizer Meisters sowieso unbegründet. Im ersten Saisonspiel am Wochenende war Mendelin mit vier Toren und ebenso vielen Assists die prägende Figur beim Saisonauftakt der Emmentaler.
Umgekehrt möchte Mendelin seine Karriere in der obersten Spielklasse noch nicht beenden. Vor allem hinsichtlich einer erneuten Nomination für die Nationalmannschaft, und damit für eine Endrunde wie die Weltmeisterschaft im letzten Jahr, sei dies nicht förderlich, wie er erklärt. «Denn zwei oder drei WMs möchte ich schon noch spielen, das ist mein Planungshorizont.» Danach sei ein Rücktritt denkbar, die volle Fokussierung auf den Job bei Basel Regio eine Möglichkeit.
Doch zurück zur Gegenwart. Diese ist in der Anfangsphase der Saison durch Terminkollisionen gekennzeichnet, die es verhindern, dass der 28-Jährige schon bald sein Debüt bei UHBR geben kann. In den ersten vier Wochen wird die Mannschaft noch ohne ihn auskommen müssen. Trotzdem glaubt der Sportchef, dass sein Club den nächsten Schritt schaffen kann, die Qualität im Kader genug hoch sei. Und sollte es nicht so laufen wie gewünscht, so könnte Patrick Mendelin immer noch das Amt des Trainers der ersten Mannschaft übernehmen. Es wäre dies nicht das erste Mal - und zeitlich für den Schwerstarbeiter sicherlich machbar.
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23. 09. 2015
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