11.
2023
Sämi Gutknecht: „Wir ernten langsam, was gesät wurde“
In seiner zehnten Saison in der höchste Spielklasse nutzt Sämi Gutknecht seine ganze Erfahrung. Der 28-jährige Verteidiger ist für Rychenberg auf und neben dem Feld wichtig.
Du hast am letzten Wochenende gegen Wiler-Ersigen ein Tor erzielt - das ist doch gar nicht deine Aufgabe...
Sämi Gutknecht: Ich ging bei einem Konter einfach mal mit. Kimo Oesch wollte eigentlich schiessen, verpasste aber den Ball - ich stand dahinter und konnte erben. Da war etwas Glück dabei.
Normalerweise triffst nicht öfter als zweimal pro Saison. Heisst, du hast jetzt die Hälfte deines Pulvers schon verschossen?
Moment, letzte Saison waren es vier Tore (lacht). Aber ja, ich laufe oft in der Verteidigung des dritten Blocks auf, der nicht primär für die Torproduktion zuständig ist. Diesmal war ich in der Linie hinter Nilsson, Oesch und Claudio Mutter. So kommt man schneller zu Punkten.
Zuletzt hat statt dir Nicola Bischofberger den Part als Anker in der dritten Linie hinter den jungen Stürmern übernommen.
Genau, da braucht es etwas Routine, um die Youngsters mitzunehmen. Bischi macht das prima, mir gefällt diese Funktion selber ebenfalls. Ich bin ja auch dafür bekannt, neben dem Platz im sozialen Bereich dafür zu sorgen, dass die Jungen integriert werden. Ich glaube, dass dieses Engagement geschätzt wird.
Mit Blick auf die letzten zehn Minuten gegen Wiler - was werdet ihr in naher Zukunft besonders intensiv trainieren?
Die 5-gegen-6-Situationen meinst du? Nun, aktuell fehlt in einer „englischen Woche" die Zeit, das genauer anzuschauen. Aber danach muss es sicher ein Thema werden. Wiler machte das super, aber wir hätten mehr Druck aufbauen müssen, um die einfachen Zuspiele in die Mitte besser zu verhindern.
Bist du persönlich nochmals richtig nervös geworden, als es statt 8:2 plötzlich nur noch 9:7 stand?
Im Supercup zitterte ich mehr. Damals verloren wir noch, dieser Gedanke kam mir diesmal nicht. Doch wir müssen in solchen Situationen im Kopf bereiter sein und nicht einfach hoffen, dass der grosse Vorsprung reicht. Neun Minuten können im Unihockey sehr lange sein.
Trotzdem: Der Leader kam nach Winterthur und nach der Hälfte des Schlussdrittels stand ein 8:2 auf der Anzeigetafel. Das darf sich sehen lassen?
Wir ernten langsm, was in den letzten Jahren gesät wurde. Wir haben uns gerade für solche Partien wie gegen Wiler besonders viel vorgenommen, weil es solche Teams in den Playoffs und in Finalspielen zu schlagen gilt.
Heisst, Partien wie gegen Basel Regio, als es ein mühsames 3:2 zu sehen gab, sind schon nicht mehr sonderlich reizvoll?
Nein, diese Gefühl hatten wir früher manchmal. Jetzt gehen wir auch solche Partien diszipliniert an, weil jedes Spiel die Möglichkeit zur Weiterentwicklung bietet.
Gegen Wiler traf in der letzten Sekunde auch Johan Larsson zum ersten Mal, es war der Treffer zum 10:7. Was muss beim HCR ein Spieler bei einem „Stängli-Tor" liefern?
Da bin ich selber gespannt (lacht). Das hatten wir in dieser Saison noch nie, das müssen wir erst noch besprechen.