04.
2003
Stimmen zum Spiel Rychenberg - Wiler
Othmar Schärli, verletzter Verteidiger
Wiler-Ersigen
Es wäre heute schon gegangen, wenn ich hätte spielen
müssen. So habe ich jetzt noch ein paar Tage mehr, um völlig fit zu werden – für
den Final reicht es auf jeden Fall. Als wir in Winterthur in der Quali verloren
haben, fragten mich viele lachend, ob ich meinen Wechsel zu Wiler schon bereuen
würde. Frag sie jetzt nochmals!
Radim Cepek, HC Rychenberg
Seien wir
ehrlich – das 0:3 gehörte zu 80% unserer Goalieposition. Unsere Torhüter haben
in der Quali super gehalten, in den Playoffs leider nicht mehr. Wir haben sie
aber auch nicht mehr so gut unterstützt. Vielleicht hatten wir in dieser Saison
schon zu oft auch Glück gehabt, so dass es nun aufgebraucht war. Wir wollten
auch in diesem Spiel ohne Fehler spielen – das ist uns nicht gelungen, wir haben
mindestens einen Fehler mehr gemacht als Wiler.
Ständig einem Rückstand
nachzurennen braucht viel Kraft. Es ist schade, dass wir nie in Führung gehen
konnten. Aber schon ab morgen, wenn der erste Frust verdaut ist, werden wir auf
eine tolle Saison zurückblicken. Unsere Spieler sind noch sehr jung, niemand
hätte uns ein solches Jahr zugetraut. Hoffentlich reicht es nächstes Jahr wieder
für die Playoffs – diese Atmosphäre in der Eishalle Deutweg mit über 1000
Zuschauern möchten wir alle wieder erleben.
Interview Sascha Brendler
![]() Brendlers Tipps brachten den HCR in die PlayOffs. |
Andreas Böhm war in der letzten Woche im Training mindestens so gut wie Kellenberger. Etwas musste ich nach den ersten beiden Spielen ändern. Ich würde es wieder genau so machen.
Aber auf der Goalie-Position war schon der
grösste Unterschied, vielleicht die entscheidende Differenz zu
Wiler?
Wir haben unsere Goalies nicht mehr so unterstützt wie
noch in der Quali. Das lag aber daran, dass wir hinten natürlich mit mehr Risiko
spielen mussten, da wir immer im Rückstand lagen. Das hat nicht nur Kraft,
sondern auch Sicherheit gekostet. Wiler hatte so oft viel Platz.
Wie der HCR auf diese Rückstände jeweils
reagiert hat, war beeindruckend. Woher nimmt die Mannschaft diese
Zuversicht?
Ich weiss nicht, wie oft wir in dieser Serie schon
„tot“ waren. Ich bin stolz auf meine Mannschaft, was für einen Charakter und
Siegeswillen sie gezeigt hat. Wieviele Teams gibt es, die auf die Rückschläge,
die wir erlitten haben, immer wieder reagiert hätte? Nach dem 4:5 dachte sogar
ich: OK, das war’s, schöne Ferien... Aber selbst nach dem 4:6 haben wir uns
nochmals heran gekämpft.
Dein Fazit zu dieser
Playoff-Serie?
Wir waren nicht schlechter als Wiler – und
sicher nicht 0:3 schlechter. Wiler hat sehr clever gespielt. Wenn wir nur ein
Spiel gewonnen hätten, wäre die Serie sehr eng geworden. Aber es hat nicht
sollen sein, das muss man akzeptieren. Ich bin Niederlagen nicht gewohnt – ich
kann mich nicht erinnern, jemals dreimal in Serie verloren zu haben. Das ist
hart.
Und dein Fazit zur Saison?
Wir
haben in der ganzen Saison ein einziges schwaches Drittel gespielt – bei Torpedo
in der Finalrunde. So etwas wie da habe ich noch nie erlebt. Aber ansonsten sind
wir natürlich mehr als zufrieden. Vor der Saison sind wir ja von allen in die
Abstiegsrunde geschrieben und geredet worden. Ich hoffe, dass wir uns noch mit
1-2 guten Spielern verstärken können und dann von Anfang an zu den Anwärtern auf
einen Playoff-Platz gehören. Ich habe hier einen Zweijahresvertrag – ich möchte
zusammen mit dem Team kleine Schritte vorwärts machen.
Interview mit Thomas Berger
Trainer
SV-Wiler Ersigen ab nächster Saison
Thomas, wie hat dir dein neues Team
gefallen?
Ich freue mich natürlich über den Sieg und die
Herausforderung, die Mannschaft schon bald zu übernehmen. Wiler kann sich
glücklich schätzen, heute hier gewonnen zu haben. Man hat das Szepter nach der
Führung zu leicht aus der Hand gegeben. Rychenberg hätte den Sieg eher verdient
gehabt. Es fehlte ihnen einfach etwas das Glück, auch wenn ich dieses Wort nur
ungern bemühe.
Wiler war über weite Strecken ziemlich Passiv.
Hättest du anders gecoacht?
Es steht mir nicht zu, das Coaching
oder die Mannschaft zum jetzigen Zeitpunkt zu beurteilen. Aber Rychenberg hat
mich überrascht – die Winterthurer haben eigentlich abgeklärter gespielt, haben
trotz Rückstand immer ruhig und konzentriert die Abschlüsse gesucht. Das ist
nicht leicht.
Es ist immer ein schmaler Grat zwischen defensiver und passiver
Spielweise. Heute war Wiler sicher zu passiv. Man hat es verpasst, die
entscheidenden Treffer zu suchen.
Dennoch – früher war Wiler für sein
Offensivspektakel bekannt, genauso wie deine Mannschaften, vor allem Alligator
Malans. Wird man nächstes Jahr ein anderes Wiler sehen?
Es ist
kein Geheimnis, dass ich ein Anhänger des offensiven Power-Unihockeys bin – wenn
wir 9:8 gewinnen, ist mir das recht. Mit dem Offensivpotenzial, welches mir bei
Wiler zur Verfügung stehen wird, wird man sicher ein offensiv ausgerichtetes
Team sehen. Wie offensiv, kann ich jetzt noch nicht sagen. Dazu muss ich erst
mit der Mannschaft arbeiten.
Und zu diesem Offensivpotential gehören neben
dem zurückkehrenden Matthias Hofbauer auch Adrian Capatt und ein starker
Ausländer?
Der Wechsel von Adi Capatt ist ein reines Gerücht –
da ist nichts dran. Bezüglich Ausländer sind wir immer noch auf der Suche nach
einer guten Lösung, welche finanzierbar ist. Im Gegensatz zu gewissen Gerüchten
ist Wiler in diesem Punkt ziemlich restriktiv. Verhandlungen laufen, es ist aber
noch nichts fixiert.
Letztes Jahr hat man davon gesprochen, bei einem
Bleiben von Hofbauer sogar auf einen Ausländer zu verzichten. Jetzt kommt er
zurück...
Stimmt, man hat davon gesprochen. Ich haben Sportchef
Marcel Siegenthaler aber die Frage stellen müssen, ob wir wirklich Erfolg haben
wollen... Dazu wird es wohl einen starken Ausländer brauchen, auch wenn Wiler
natürlich über ein aussergewöhnliches Spielerpotenzial verfügt.
Und jetzt geniesst du entspannt die
Finalspiele?
Ja, ich werde sie mir natürlich anschauen. Aber
nicht wirklich entspannt. Ich bin es eigentlich gewohnt, um diese Jahreszeit
noch selber hinter der Bande zu stehen. Das fehlt mir.