10.
2008
Treten an Ort bei Lok Reinach
Letzte Saison hatte Lok Reinach in der gesamten Qualifikationsphase wenig Stricke zerrissen. Dieses Jahr sind es nach zwei Auswärtsspielen - einem Sieg gegen Eggiwil und dem samstäglichen Remis in Langenthal bereits vier Zähler. Ein Fortschritt - auf den ersten Blick. Spielerisch treten die Oberwynentaler jedoch derzeit an Ort.
Das 1:0 nach 22 Sekunden durch Verteidiger und Captain Reto Schnidrig war ein frühes und äusserst seltenes Glanzlicht, das die Oberwynentaler im Bernbiet setzten. Nicht, dass es Lok an Einsatz mangelte. Doch gegen Unihockey Langenthal-Aarwangen (ULA) traten spielerische Limiten zutage, die auf keinen wirklichen Fortschritt im Vergleich zur Vorsaison schliessen lassen. Die Reinacher, die mit zwei Linien in die Partie starteten, liessen fundamentale Elemente einer Mannschaft vermissen, die heuer nichts mit dem Abstieg zu tun haben will und zurück zu alter Stärke kommen möchte. Der Aufbau war erschreckend mangelhaft. Meist dauerte der Ballbesitz des einzelnen Spielers viel zu lange, verhederte sich dieser im Vorwärtsgang, derweil die mitlaufenden Mannschaftskollegen ihre Defensivpflichten sträflich vernachlässigten. Die Paradebeispiele für jene Fehler traten insbesondere zu Tage, wenn Schnidrig - gegen ULA dreifacher Torschütze - seine Offensivvorstösse durchführte. Dessen defensive Position wurde durch die Mitspieler nur mangelhaft oder gar nicht abgedeckt, wodurch Platz für gefährliche Konter durch ULA entstanden. Zudem schlugen die Reinacher in der Auslösung Pässe ins Nirgendwo oder in die gegnerischen Reihen. Meist war kurz nach der Mittellinie Endstation. Die schwedische Neuerwerbung Mikael Jakobsson sorgte zwar für etwas Zug in Loks Bemühungen und zeigte mit seinen Assists wie bei Hühlers sehenswertem Ausgleichstreffer zum 4:4 in der 43.Minute Übersicht, doch seine eigenen Abschlüsse waren zu ungenau. Dätwyler war auf der Seite zu stark auf sich alleine gestellt. Die Reinacher Offensivaktionen sind momentan trotz der erreichten sieben Punkte aus vier Partien zu wenig inspirierend. Das taktische Spiel der Svensson-Equipe ist zu sehr auf Reagieren denn auf Agieren ausgelegt und die mannschaftliche Geschlossenheit fehlt, zu stark ist Lok derzeit auf die individuelle Leistung weniger Spieler angewiesen.
Die Gegentore in Langenthal fielen häufig nach Kontern, denen unnötige Ballverluste oder Fehlzuspiele vorausgingen. ULA nutzte die zu stark auf individuelle Aktionen abgestützte taktische Ausrichtung der Reinacher mit einem geschickten Spiel auf den Mann aus. Die Gastgeber selber waren auch nicht in der Lage, der Partie entscheidend den Stempel aufzudrücken. Selbst zwei Zweitoreführungen (4:2 und 6:4) konnten sie nicht verteidigen. So war es auch kein Wunder, dass das Aufeinandertreffen zweier derzeit limitierter NLB-Mannschaften zu einer zerfahrenen und ausgesprochen höhepunktarmen Begegnung mit sehr geringem spielerischen Gehalt führte.
Unihockey Langenthal-Aarwangen - Lok Reinach 6:6 n.V. (3:2,1:1,2:3,0:0)
Kreuzfeld, Langenthal: 105 Zuschauer. SR: Bösch/Schwarz.
Strafen: 3x2 Min. gegen ULA, 1x2 Min. gegen Reinach
Tore: 1.(0:22) Schnidrig (De Icco) 0:1, 7.Lehmann (Kunz) 1:1, 14.Byland (Näf) 1:2, 16.Kohler (Gygax) 2:2, 17.Roth (von Arx) 3:2, 22.Lehmann (Künzi) 4:2, 40.Hedlund (Jakobsson; Ausschluss Lébl) 4:3, 43.Hühler (Jakobsson) 4:4, 47.Leuenberger (Lehmann) 5:4, 51. Lébl (Fürst) 6:4, 56.Schnidrig (Hedlund, Ausschluss Schneeberger) 6:5, 57.Schnidrig (Dätwyler) 6:6.
ULA: Schönbucher; Kling, Lébl, Fürst, Roth, von Arx; L.Schneeberger, Bieri, Lehmann, Leuenberger, Künzi; Bütikofer, J.Schneeberger, Gygax, Kohler, Gloor.
Reinach: Wiederkehr; Kaufmann, Schnidrig, De Icco, Dätwyler, Huser; Hühler, Binder, Hedlund, Jakobsson, Byland; Ramseier, Näf, Hediger, M.Merki.