05.
2004
Wie einst Esa Tikkanen – Raphael Keller
In den 80-Jahren dominierten die Edmonton-Oilers die NHL nach Belieben. Wayne Gretzky und Jari Kurri bildeten ein unschlagbares Sturmduo, neben ihnen am Flügel schoss Esa Tikkanen Tor um Tor. Tikkanen formulierte seine Funktion so: "Neben Gretzky und Kurri würde auch ein Laternenpfahl Tore schiessen."
Raphael, bist du quasi der Laternenpfahl
der Hofbauers?
(lacht)
Ich glaube nicht. Mit meiner Arbeit im Slot, bei der ich oft zwei Gegenspieler
auf mich ziehe, verschaffe ich den Höfis den Platz, den sie für ihre
grandiosen Kombinationen und Pässe brauchen. Zudem muss man schon wissen, wo
man stehen muss, wenn man ihre Zuspiele verwerten muss.
Raphael Keller im Spiel gegen Lettland ...
Wie fühlst du dich in dieser Rolle?
Pudelwohl. Wir kennen uns ja schon seit Jahren. Vor allem mit Chrischi
habe ich schon bei den Junioren zusammen gespielt - Mätthu war uns etwas voraus
und spielte schon früher in der ersten Mannschaft. Aber wir Zelgli-Buben (zu
ihnen gehört auch noch Michael Flury) haben schon von klein auf Strassenhockey
gespielt, kennen uns also in und auswendig.
Eure Kombinationen sehen in der Tat immer
traumwandlerisch sicher aus...
Ich muss schon zugeben, dass es bei etwa 60% meiner Tore nicht mehr viel
Können braucht, Mätthus Pässe landen pfannenfertig auf meinem Stock. Auf
keinen Fall darf man aber die Verteidiger vergessen - sie passen in der Nati
perfekt zu uns.
![]() ... und beim Torjubel gegen Dänemark. |
Gegen die Finnen dürftet ihr nicht mehr so
einfach zu Toren kommen. Was erwartet uns für ein Spiel?
Wir müssen sicher defensiv mehr arbeiten. In der Offensive werden wir
aber mehr Raum haben als in den bisherigen Spielen, wir werden zu unseren
Chancen kommen. Wenn es im Slot zu eng und hart wird, müssen die Abschlüsse
halt auch von weiter hinten gesucht werden.
Ihr habt schon viele Zusammenzüge gehabt
und seid jetzt auch an der WM die ganze Zeit zusammen. Gibt es da noch keinen
Lagerkoller?
Im Verein ist man es sich ja gewohnt, dass man fast jeden Tag die
gleichen "Grinde" sieht, in der Nati ist das nicht so extrem. Die
Stimmung ist wirklich ausgezeichnet - und das Durchlüften beim Golfen wird uns
am spielfreien Tag sicher gut tun.