02.
2011
Alligator Malans zieht ins Halbfinale ein
In ihren Grundfesten wurde die Maienfelder Lusthalle gesten Abend wieder einmal erschüttert. 53 Minuten und 22 Sekunden waren gespielt, als die ersten Feierlichkeiten begannen. "Heut ist so ein schöner Tag", sangen die Malanser Anhänger unter den 810 Zuschauern nach Martin Ostranskys Tor zum 6:4. Es war der dritte Treffer innert einer Minute. Zuvor hatten Petri Hakonen und Armin Brunner die kurze Churer Führung von Jani Helenius (52.) gekehrt. Der Stadtclub versuchte in den letzten Minuten nochmals alles, um das vorzeitige Saison-Ende abzuwenden, doch die Malanser Hintermannschaft hielt dicht. 17 Sekunden vor Schluss traf Gianluca Lutz zum 7:4-Endstand ins leere Tor.
Jussila ist zurück
"Chaos" sah das Tageshoroskop vor, wo vor allem vom Prinzip Hoffnung gelebt werde. Die Malanser Hoffnung hiess gestern Esa Jussila. Diesmal hiess die Antwort auf "spielt er?" "Ja, aber". Mit einem Schienbeinschoner, so dick wie ein Skischuh, lief der Finne gestern auf. Eingesetzt wurde er vorerst nur im Überzahlspiel, erst im Mitteldrittel agierte er wieder wie ein Quarterback als Verteidiger in der ersten Formation. "Jussila brachte wieder die Ruhe zurück", freute sich Präsident Mathis Störi. Oder anders gesagt: Mit Jussila kehrte der Kopf der Malanser Mannschaft zurück, auch wenn sein Aktionsradius nur beschränkt war.
Chur bis Spielhälfte besser
Das "Prinzip Hoffnung" bei Chur hiess "frühe Führung erzielen". Ein Vorhaben, das perfekt umgesetzt wurde. Bereits nach 25 Sekunden verwertete Kari Koskelainen einen Abpraller nach einem Weitschuss von Lulzim Kamaj. Sieben Minuten später wurde Jan Binggeli direkt von der Strafbank kommend von Paolo Riedi lanciert - schon stand es 2:0 (8.). Chur machte in dieser Phase vieles richtig, stand diszipliniert in der Abwehr und kam mit blitzartigen Kontern immer wieder gefährlich vors Malanser Tor. Gross war die Hoffnung in der 28. Minute auf das dritte Tor, als der Malanser Michael Pfiffner auf die Strafbank gehen musste. Armin Brunner überraschte die Churer Abwehr aber mit einem Weitschuss zum 2:1-Anschlusstreffer. Kurz danach erzielte das Duo Koskelainen/Binggeli das fällige 3:1 (34.). Mit einem Doppelschlag glichen Lutz (38.) und Hakonen (39.) aber noch vor der zweiten Pause aus.
"Grausam gelitten"
Lange schien eine sechste Partie möglich. Das vielzitierte Momentum war bis kurz vor der zweiten Pause auf Seiten der Churer. 27 Sekunden vor dem Tee verlor aber der Churer Trainer Remo Manser komplett die Fassung, als er Adrian Capatt eine Schwalbe nach einem Check von Jussi Kosola unterstellte. Minutenlang reklamierte er lautstark gegen die Strafe Kosolas und wiegelte das Malanser Publikum gegen sich auf. Eine ungestrafte Aktion, aber mit schwerwiegender Signalwirkung.
Alligator-Präsident Störi war dies nach Spielschluss egal. Über beide Backen strahlte Störi. Sein Lapsus bei der Wahl der Playoff-Gegner machte das Bündner Derby erst möglich. Drei gutbesuchte Heimspiele füllten nun aber die Kasse. "Ich habe während allen Spielen grausam gelitten, doch jetzt freue ich mich auf das Halbfinale. Die Mannschaft ging durch ein Stahlbad, ist nun aber gerüstet für die Spiele gegen die Grasshoppers Zürich."
Alligator Malans - Chur Unihockey 7:4 (0:2, 3:1, 4:1)
Lust Maienfeld. - 810 Zuschauer. - SR Güpfert/Ziegler.
Tore: 1. Koskelainen (Kamaj) 0:1. 8. Binggeli (Riedi) 0:2. 28. Brunner (Ausschluss Pfiffner!) 1:2. 33. Koskelainen (Binggeli) 1:3. 38. (37:55) Lutz (Capatt) 2:3. 39. (38:26) Hakonen (Manninen) 3:3. 52. (51:24) Helenius (Schneider/Ausschluss Laely) 3:4. 53. (52:24) Hakonen (Jussila) 4:4. 53. (52:46) Brunner (Capatt) 5:4. 54. (53:22) Ostransky (Manninen) 6:4. 60. Lutz (Brunner) 7:4 (ins leere Tor).
Strafen: je 2-mal 2 Minuten.
Malans: Hitz; Pfiffner, Joss; Hakonen, Eberhard; Vetsch, Gartmann; Jussila; Brunner, Capatt, Lutz; Ostransky, Manninen, Laely; Lüthi, Wyder, Buchli.
Chur: Furrer; Kamaj, Kosola; Bürer, Schneider; Darms, Martin Meuli; Helenius, Binggeli, Koskelainen; Adank, Fauser, Riedi; Jenni, Cavelti, Torri.
Bemerkungen: Malans ohne Grass, Riederer, Chur ohne Studer, Lukas Meuli (alle verletzt). - 25. Vetsch verletzt ausgeschieden, 37. Lattenschuss Darms, 53. Timeout Chur, 60. Pfostenschuss Capatt.