11.
2015
Alligator unterliegt dem Meister
In einem über weite Strecken emotionsgeladenen und harten Spiel unterliegen die Malanser Alligatoren im „Klassiker" gegen Wiler-Ersigen mit 4:6.

Wie präsentiert sich Alligator Malans im ersten Ernstkampf nach der Ära Daniel Hahne? Dies war die grosse Frage vorneweg und so strömten den auch beinahe 600 Zuschauer trotz winterlichen Verhältnissen in die Maienfelder Lust-Halle.
Die Alligatoren zeigten zu Beginn dieses Spiel ein anderes, williges und kämpferisches Gesicht. Der Match entwickelte sich schnell zu einem schnellen und interessanten Spiel. Die Stimmung in der Halle glich zudem beinahe schon dem einem Playoff-Charakter. Trotzdem wurden die Alligatoren erstmals so richtig gefordert, als Christian Gartmann für zwei Minuten auf die Strafbank wandern musste. Die Strafzeit verstrich jedoch ungenutzt für den Schweizermeister und der offene Schlagabtausch folgte weiter. Es lief bereits die 13. Spielminute, als Topskorer Remo Buchli nur noch regelwidrig nach einem grossartigen Vorstoss im Slot gebremst werden konnte. Den darauffolgende Penalty verwandelte Kevin Berry eiskalt und gekonnt zur Führung für die Platzhirsche.
Wilers Antwort dann nur eine Minute später, als Philipp Fankhauser wieder Gleichstand bewerkstelligen konnte. Das Geschehen auf dem Feld entwickelte sich immer besser und dank einem Bilderbuch-Konter des ersten Malanser-Sturmblocks, konnte Alligator erneut durch Buchli in Führung gehen. Es lief bereits die 17. Minute, als erstmals Emotionen ins Spiel kamen. Joel Friolet lag schmerzverzerrt am Boden und die folgernde Rangelei anderer Akteure hatte Folgen, sodass je ein Feldspieler auf die Strafbank zur Besinnung mussten. Mit je vier Feldspielern gings weiter, jedoch nur für 30 Sekunden, denn Lukas Meister musste ebenfalls zu seinem Kollegen auf die Strafbank wandern. Dieses Überzahlspiel gegen drei verbliebene Berner, nutzte dann Claudio Laely mit dem dritten Alligatorentreffer an diesem Abend. Mit dem 3:1 ging's dann zum ersten Pausentee.
Das Mitteldrittel zeigte über viele Strecken wenig Erfreuliches. Wiler extrem hart einsteigend und der Malanser Physio Luuk eilte des Öftern wieder aufs Feld, um einen liegen gebliebenen Spieler zu behandeln. Solche Unterbrüche und groben Tätlichkeiten rissen auch das spielerische Niveau stark nach unten. Das Spiel nun um Klassen schlechter als im Startdrittel. Die Malanser Akteure kehrten in ihre zuletzt gezeigten Fahrwässer zurück. Zu kompliziert und umständlich waren ihre Angriffe. Ganz anders der Meister, welcher mit einfachen und genauen Pässen immer wieder gefährlich zu Abschlüssen gekommen ist.
So hagelte es auch immer wieder unnötige Strafen, welche sogar mit einer 5-Minuten Strafe gegen Wilers Fankhauser gipfelte, als dieser wegen eines groben Stockschlags gegen Berry in die Kühlbox musste. Das Powerplay welches zu diesem Zeitpunkt die Alligatoren aufs Parkett brachten, war jedoch alles andere als gut. Der Druck auf Goalie Samuel Zimmermann war zu bescheiden. So brachten die in der Box hervorragend agierenden Berner, das Unterzahlspiel schadlos über die Zeit. Bis zur zweiten Sirene konnte der Schweizermeister das Skore dank Toren von Jami Manninen (28. in Überzahl), Christoph Hofbauer (38.) und Patrik Mendelin (40.) zur 4:3-Führung in die Pause retten. Den Alligatoren gelang in diesem Abschnitt nicht wirklich viel und Wilers Führung zu diesem Zeitpunkt sicher verdient.
Das Spiel entwickelte sich im Schlussabschnitt wieder besser und intensiver. Die Bündner wieder mit mehr Herz kämpfend, konnten in der 43. Minute durch Berrys zweiten Treffer an diesem Abend wieder ausgleichen. Die Spannung war zurück und die Hoffnung dem Meister ein Schnippchen zu schlagen ebenfalls. Wilers Passkombinationen waren jedoch an diesem Abend absolut sehens- und lernenswert. Mit einfachen, präzisen teilweise blind gespielten Passkombinationen kamen sie stets brandgefährlich zu Abschlüssen. So auch Fankhauser in der 46. Minute, welcher so ein blindes Zuspiel von Lukas Meister erhielt, einfach sich um die eigene Achse dreht und Goalie Hitz keine Chance gab.
Wiler wieder in Führung und auch in diesem Abschnitt immer wieder viele unnötige harte Tätlichkeiten des Schweizermeisters, welches auch im Publikum grössere Emotionen auslöste. Weshalb ein so ambitioniertes Team zu solchen Mitteln greifen muss, bleibt ihr Geheimnis, doch Freunde schaffen sie sich dadurch keine. Matthias Hofbauer - der beste Spieler dieses Abends - war dann in der 47. Minute persönlich mit seinem Tor in die hohe Ecke für die Vorentscheidung besorgt. Die Rivalitäten gingen dann weiter und der Druck von Alligator nahm dennoch zu. Es lief bereits die 59. Minute, als wieder ein Penalty für Malans ausgesprochen werden musste. Dan Hartmann verschoss diesen jedoch knapp und Goalie Zimmermann lief zum Pechvogel und schrie ihm seine Freude direkt ins Gesicht. Diese Unsportlichkeit ahndeten die Unparteiischen direkt mit einer persönlichen Strafzeit. So musste Ersatzgoalie Noel Gast noch für knappe zwei Minuten in die Hosen steigen. Doch auch mit sechs gegen drei Feldspielern brachten die Alligatoren nichts Zählbares mehr zustande und es blieb bei dieser 4:6-Niederlage aus Sicht der Bündner.
Fazit: Über den ganzen Spielverlauf gesehen, geht der Sieg von Wiler-Ersigen in Ordnung. Die Alligatoren zeigten aber gegenüber den letzten Spielen ein anderes Gesicht und können sie dieses in die kommenden Spiele übertragen, so werden auch wieder Siege folgen.
Alligator Malans - Wiler-Ersigen 4:6 (3:1, 0:3, 1:2)
Lust Maienfeld. - 597 Zuschauer. - SR Müller/Zgraggen.
Tore: 13. Berry 1:0 (Penalty). 14. Fankhauser (Matthias Hofbauer) 3:1. 15. Buchli (Braillard) 2:1. 18. Laely (Berry/Ausschlüsse PatrickV etsch; Kekkonen, Meister) 3:1. 29. Manninen (Matthias Hofbauer/Ausschluss Braillard) 3:2. 38. Christoph Hofbauer (Matthias Hofbauer) 3:3. 40. Mendelin (Kekkonen) 3:4. 43. Berry (Braillard) 4:4. 46. (45:09) Fankhauser (Meister) 4:5. 47. (46.51) Matthias Hofbauer (Meister) 4:6.
Strafen: 3-mal 2 Minuten gegen Malans, 4-mal 2 Minuten plus 5 Minuten (Fankhauser) plus 10 Minuten (Zimmermann) gegen Wiler-Ersigen.
Malans: Hitz: Berry, Tromm; PatrickVetsch, Künzli; Gartmann, Koller; Laely, Braillard, Buchli; Bärtschi, Friolet, Dominioni; Nino Vetsch,Hartmann, Jäger.
Wiler-Ersigen: Zimmermann (59. Gast); Meister,Väänänen; Bischofberger, Sesulka; Hirschi, Schlüchter; Christoph Hofbauer, Matthias Hofbauer, Fankhauser; Mendelin, Kekkonen, Manninen; Louis, Mutter, Sebek.
Bemerkungen: Malans ohne Hulmi,Veltsmid,Wiler-Ersigen ohne Nussbächer, Wittwer, Stettler, Wolf. - 56- Timeout Malans - Berry und Matthias Hofbauer als beste Spiele ausgezeichnet.