02.
2011
Chur macht das Play-off-Derby wieder spannend
"That's play-off", sagte der Malanser Trainer - zumindest äusserlich - gelassen nach der turbulenten "Schlacht" in Partie drei vom Sonntag. Die erste Frage der 683 Zuschauer gestern in Maienfeld war denn auch "spielt er?". Er, das war der Malanser Spielmacher Esa Jussila. "Nein" war die Antwort - Jussila musste verletzt passen. Im Gegensatz zum Churer Andri Adank, welcher am Sonntag ebenfalls verletzt ausschied.
Ohne Jussila war Malans wie erwartet weniger dominant und verlor erstmals in dieser Serie. Die Entscheidung fiel dabei erst kurz vor Schluss nach einem nervenaufreibenden letzten Drittel. Beide Teams hatten beim Stand von 6:6 mehrere ausgezeichnete Möglichkeiten. Erst in der 59. Minute traf der junge Paolo Riedi mit einem Drehschuss zur 7:6-Entscheidung. Es war der krönende Abschluss einer intensiven und hartumkämpften, aber fairen Partie.
Souverände Schiedsrichter, disziplinierte Spieler
Im Gegensatz zu Spiel 3 ging die Partie gesittet über die Bühne. Einzig der Churer Captain Jan Binggeli, welcher Jussila über die Bande stiess, wurde vom Malanser Anhang mit einem gellenden Pfeifkonzert empfangen. Dass die Partie nicht ausartete, lag einerseits am disziplinierten Auftritt der Akteure, aber auch am Schiedsrichterduo Erhard/Renz. Die Refs des letztjährigen WM-Finals griffen von Beginn weg konsequent durch und liessen erst gar keine Scharmützel zu.
Einen doppelten Ausschluss nutzten die Malanser in der vierten Minute durch Jami Manninen zum 1:0. Churs Fernando Jenni glich nach einem rasch ausgeführten Freischlag kurz danach aus (8.). Binggeli traf zwei Minuten später nach einem Bilderbuch-Konter gar zur erstmaligen Churer Führung. Manninen verwandelte in der 16. Minute einen Strafstoss zum 2:2 - Binggeli hatte Claudio Laely regelwidrig gebremst. Kurz vor der Pause überraschte der Churer Finne Kari Koskelainen die Malanser Abwehr mit einem Backhand-Schuss zur 3:2-Führung (20.).
Furrer hält
Spielkultur und Torgefahr ging meistens von den finnischen Akteuren der beiden Teams aus. Die zwei Trainer liessen ihre Paradelinie jeweils gegen den Schweizer "Checkerblock", also die zweite Formation, laufen. Im Mitteldrittel konnten sich vorerst nur die beiden Torhüter auszeichnen. Vor allem der Churer Hüter Curdin Furrer, welcher überraschend den Vorzug vor Patrick Kellenberger erhielt, legte seine Nervosität ab. Mit einem Doppelschlag (36./39.) musste er sich aber dem Malanser Gianluca Lutz geschlagen geben. Doch der junge Florian Fauser glich noch vor der zweiten Pause zum 4:4 für Chur aus.
Im Schlussabschnitt ging Malans erstmals mit zwei Toren in Führung. Adrian Capatt (45.) - ab dem zweiten Drittel wieder im Sturm - und Manninen (46.) trafen zum 6:4. Doch der listige Mirco Torri (47.) und erneut Fauser in Überzahl (50.) glichen erneut aus. Nur zehn Sekunden vorher wurde er von Churs Coach Remo Manser aufs Feld geschickt.
Malans muss sich steigern
Das Fazit nach der vierten Partie ist rasch gezogen. Ohne Jussila müssen sich die Malanser vor allem in der Abwehr mehr anstrengen. Chur Unihockey hat sich dagegen nach dem schwachen Start in die Serie markant gesteigert. Vor allem das Duo Jani Helenius und Koskelainen ist erwacht und stellte die Malanser Abwehr vor einige Probleme. Für Spannung ist gesorgt. Am Samstag steht die fünfte Partie wieder in Maienfeld an. Dass die Serie auch sportliche Höhepunkte bietet, zeigte die gestrige Partie. Dass Jussila in Spiel 5 wieder dabei ist, scheint aber weiterhin unwahrscheinlich.
Alligator Malans - Chur Unihockey 6:7 (2:3, 2:1, 2:3)
Lust Maienfeld. - 683 Zuschauer. - SR Erhard/Renz.
Tore: 4. Manninen (Hakonen/Ausschlüsse Schneider, Bürer) 1:0. 8. Jenni (Cavelti) 1:1. 10. Binggeli (Koskelainen) 1:2. 16. Manninen (Penalty) 2:2. 20. Koskelainen (Helenius) 2:3. 36. Lutz (Pfiffner) 3:3. 39. (38:10) Lutz (Capatt) 4:3. 39. (38:53) Fauser (Adank) 4:4. 45. (44:23) Capatt (Buchli) 5:4. 46. (45:40) Manninen (Laely) 6:4. 47. (46:18) Torri (Cavelti) 6:5. 50. Fauser (Schneider/Ausschluss Manninen) 6:6. 59. Riedi (Bürer) 6:7.
Strafen: 1-mal 2 Minuten gegen Malans, 2-mal 2 Minuten gegen Chur.
Malans: Hitz; Capatt, Joss; Pfiffner, Hakonen; Eberhard, Vetsch; Brunner, Lutz, Braillard (21. Gartmann); Laely, Ostransky, Manninen; Wyder, Lüthi, Buchli.
Chur: Furrer; Kamaj, Kosola; Schneider, Bürer; Darms, Martin Meuli; Helenius, Binggeli, Koskelainen; Riedi, Adank, Fauser; Jenni, Cavelti, Torri.
Bemerkungen: Malans ohne Jussila, Riederer, Chur ohne Studer (alle verletzt). - 5. Pfostenschuss Manninen.