09.
2012
Der Neuling ist kein Kanonenfutter
Unihockey Mittelland erkämpft sich gegen Vizemeister GC einen Punkt. 2:3 verliert der Aufsteiger gegen die Stadtzürcher in der Verlängerung.
Nach rund 64 intensiven Spielminuten fand die Partie doch noch den erwarteten Sieger. Michael Zürcher hatte für die Grasshoppers in der Verlängerung durch mehrere Beine hindurch zum 3:2 getroffen. Trotzdem waren es anschliessend die Einheimischen, welche tosenden Beifall des Publikums ernteten. Nur schon, dass der Aufsteiger dem letztjährigen Playoff-Finalisten einen Punkt abtrotzen konnte war eine kleine Sensation. Erst recht, da UM auf drei Spieler verzichten musste, welche am Sonntag davor noch gespielt hatten. Es war allem voran eine starke Defensivleistung, welche diesen Exploit ermöglichte, zusammen mit einem treffsicheren Philemon Plüss und einem überzeugenden Marc Schönbucher im Tor. „In erster Linie sind wir sehr zufrieden, mit diesem Punktgewinn haben wir nie gerechnet", bilanzierte UM-Doppeltorschütze Philemon Plüss. „Auf der anderen Seite wären aber mit besserer Chancenverwertung auch zwei oder sogar drei Punkte möglich gewesen."
Ein Non-stop-Powerplay
Unihockey Mittelland holte aus seinen Möglichkeiten nahezu das Optimum heraus. Praktisch über die gesamte Spielzeit überliess man dem Favoriten das Spieldiktat, was faktisch einem Non-stop-Powerplay gleichkam. Von Beginn an stand die Defensive des Heimteams sehr gut und Goalie Marc Schönbucher zeigte keine Schwäche. So waren die Mittelländer mit ihren Kontern fast ebenso gefährlich. Schon nach wenigen Minuten fand sich Manuel Mucha alleine vor dem gegnerischen Keeper wieder, scheiterte jedoch. Eine Einzelleistung von Philemon Plüss sorgte dann aber doch für die Führung des Aussenseiters. Er tankte sich in der 10. Minute über links durch und schob zum 1:0 ein. Bei diesem Ergebnis blieb es auch, weil UM zum Ende des Drittels etwas Tempo aus dem Spiel nahm und den Ball zu halten versuchte. Die beiden Linien versuchten früh Kräfte zu sparen, eine dritte kam bis zum Schluss nie zum Zug.
An der Spielanlage änderte sich auch im zweiten Abschnitt nichts. GC drückte permanent, fand aber kein Mittel gegen die massierte Defensive. Es brauchte schon einen schlechten Rückpass, damit der Gast zum Ausgleich kam. Überhaupt geriet UM am ehesten durch Ballverluste im Aufbau oder durch ungenaue Rückpässe in Bedrängnis. Die gefährlichen Konter blieben und somit ebenso die Chancen für die Einheimischen. Eine davon verwertete wiederum Plüss vier Sekunden vor der Sirene. Manuel und Dominic Mucha hatten davor den Ball an der Bande erkämpft und den völlig freistehenden Plüss mustergültig bedient.
Lattenschuss statt 3:1
Je länger UM das Resultat im letzten Drittel halten konnte, desto näher rückte die Sensation. In der 46. Minute hatte Verteidiger Dimitri Häfeli gar das 3:1 auf dem Stock, traf aber nur die Latte. So glichen die Zürcher nach genau 50 Minuten aus und durften wenig später in Überzahl agieren. Die grösste Chance während dieser zwei Minuten hatten jedoch die Gebrüder Mucha mit einem ihrer berüchtigten Konter. Ihnen sollte an diesem Tag kein Treffer gelingen.
Nach 60 Minuten stand das 2:2 und der Punktgewinn war perfekt. In der Verlängerung besass das Heimteam gar noch die besseren Chancen, vergab sie aber. Und so kam es, wie eingangs geschildert, zum 3:2 für GC. „Wir haben heute gesehen, dass wir auch gegen Topteams mithalten können, wenn wir hinten sauber stehen", so Plüss. „Wenn wir vorne noch die Chancen nutzen, können wir auch die Grossen schlagen oder zumindest ärgern." Der Liganeuling hat mit einem überzeugenden Kollektiv bewiesen, dass er definitiv kein Kanonenfutter ist.
Mittelland - GC Zürich 2:3 n.V. (1:0, 1:1, 0:1, 0:1)
Giroud Olma, Olten. - 207 Zuschauer. - SR Kaiser/Meier.
Tore: 10. Plüss (Manuel Mucha) 1:0. 25. Sutter (Maffioletti) 1:1. 40. Plüss (Manuel Mucha) 2:1. 51. Zürcher (Helfenstein) 2:2. 64. Zürcher (Scalvinoni) 2:3.
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Mittelland. keine Strafen gegen Grasshopper Club Zürich.
Mittelland: Schönbucher (Fluri); Gysin, Schneeberger; Plüss, M. Mucha, D. Mucha; Häfeli, Von Arx; Pass, Amstutz, Infanger.
GC: Bühler; Hostettler, Helfenstein; Zürcher, Wolfer, Scalvinoni; Jakubek, Ladner; Skalik, Hartmann, Brus; L. Wittwer, Zehr; Sutter, Merki, Maffioletti.
Bemerkungen: Mittelland ohne Nyffenegger, Kasper (beide verletzt) und Husi (krank), Kurtesi, Bieri, Grolimund, Kehrli, Berlinger, Wüthrich, Kofmel (nicht eingesetzt). - 26. Lattenschuss D. Mucha. 46. Lattenschuss Häfeli