03.
2011
Der Tiger ist zum ersten Mal erlegt
Das Emmentaler Derby. Es steht für Kampf, Chrampf und viel Leidenschaft. Wenn Wiler-Ersigen und Langnau zu den Stöcken greifen dann „tätscht und chlepft" es gewaltig - wie bei einem heftigen Gewitter. Das Emmentaler Derby - alles andere als Käse. Um beim Käse zu bleiben: Gestern gibt's für Wiler einen Höhlengereiften, Langnau muss auf einem Vergammelten herumkauen. Die Equipe um Interimstrainer Thomas von Känel zeigt nach dem verpfuschten Cupfinal eine heftige Reaktion. Ja die Playoffs, das ist die Domäne des SV Wiler-Ersigen. Dann erwacht der Klub. Wie die Frühlingsgefühle viele Menschen wieder richtig zum Leben erwecken. Die Playoff-Bilanz zwischen den beiden Mannschaften spricht weiterhin eine klare Sprache: Wiler führt nun mit 11:3-Siegen.
Entscheidung in Mitteldrittel
Die Tigers erwischen den besseren Start in den Halbfinal-Auftakt. Siebte Minute: Suter bringt die Gäste in Führung. Die beiden Teams tanzen im ersten Drittel auf Augenhöhe. Playoff-Goalgetter Christoph Hofbauer sorgt in der zwölften Minute für den Ausgleich. Es ist ein äusserst intensiver Start. Doch dann übernimmt der SVWE das Ruder und rudert den Langnauern im zweiten Abschnitt davon. Mit 4:0-Toren erhöht der Serienmeister auf 5:1 nach 40 Minuten. Wiler kombiniert gefällig, schiesst schöne Treffer und verwundet den Tiger heftig.
Doch dieser Tiger ist erst abzuschreiben, wenn er erlegt ist. Und tatsächlich beisst er sich im Schlussdrittel nochmals in die Partie. Stucki (43.) und Rindlisbacher (47.) bringen den Gast wieder ins Geschäft. Aber Wiler-Ersigen bleibt ruhig, abgeklärt, ja souverän. In der Schlussphase muss Langnau hinten aufmachen. Zimmermann macht mit dem 6:3 in der 57. Minute alles klar. Es ist eine überzeugende Leistung des Titelverteidigers. Die Hofbauer-Brothers agieren so gefährlich wie einst Bykov/Chomutov. Aber auch ihre Teamkollegen stehen ihnen in nichts nach. Es ist ein Sieg des starken Kollektivs.
„Diejenigen im Team, die nach der Cupfinal-Niederlage noch gezweifelt haben, sind jetzt mental wieder auf dem Damm", sagt Wiler-Captain Matthias Hofbauer nach dem 7:3-Triumph. „Es ist irgendwie halt immer ‚jetzt erst recht‘ nach einem verlorenen Cupfinal. Selbstmitleid bringt gar nichts." Man habe einen guten Weg eingeschlagen, erklärt Hofbauer weiter. Heute geht's in Biglen in Runde zwei. Hofbauer: „Ich erwarte dieses Mal ein emotionaleres Langnau."
Wiler-Ersigen - Tigers Langnau 7:3 (1:1, 4:0, 2:2)
Grossmatt Kirchberg. - 810 Zuschauer. - SR Kläsi/Stalder.
Tore: 7. Suter (Stucki) 0:1. 12. C. Hofbauer (M. Hofbauer) 1:1. 22. C. Hofbauer (M. Hofbauer/Ausschluss Stucki) 2:1. 32. Mutti (Meister) 3:1. 39. (38:08) Zimmermann (M. Hofbauer/Ausschluss Lüthi) 4:1. 40. (39:14) Wittwer (R. Gerber) 5:1. 44. Stucki (Mühlethaler/Ausschluss Schneeberger) 5:2. 47. Rindlisbacher (Burkhalter) 5:3. 57. Zimmermann (Gerber) 6:3. 60. (59:52) Gerber (Bichsel) 7:3 (ins leere Tor).
Strafen: 2-mal 2 Minuten plus 1-mal 5 Minuten (Streit) gegen Wiler-Ersigen, 3-mal 2 Minuten gegen Langnau.
Wiler-Ersigen: Streit (14. - 20. Haab); Hirschi, Thorsell; Bichsel, Schmocker; Schneeberger, Bieber; Krähenbühl, M. Hofbauer, C. Hofbauer; Wittwer, R. Gerber, Zimmermann; Fankhauser, Meister, Mutti; Mendelin.
Tigers Langnau: Siegenthaler; Suter, M. Gerber; Held, Dysli; Siegenthaler, Rindlisbacher; Rahkonen, Stucki, Mühlethaler; Kropf, Rybka, Louhelainen; Burkhalter, Lüthi, M.-O. Gerber.
Bemerkungen: 10. Pfostenschuss Krähenbühl. 11. Pfostenschuss M.-O. Gerber. 20. Zimmermann verschiesst Penalty. 56:30 bis 58:50 und 59:20 bis 59:52 Langnau ohne Goalie, dafür mit sechs Feldspielern.