10.
2009
Ein Spitzenkampf, der keiner war - oder Malanser Blamage beim Meister
Auf eine kleine Zeitreise begaben sich die Malanser Alligatoren gestern Abend. Wie in den „guten alten Zeiten" wurde der Spitzenkampf zwischen Leader (Malans) und erstem Verfolger (Wiler-Ersigen) im Zuchwiler Sportzentrum ausgetragen. Dort wo die Gästemannschaft noch mitten durch die Zuschauer ihren Weg in die Kabine bahnen muss. Und dort wo mit dem längsten Schweizer Unihockeyspiel (Drittes Halbfinale 1998, 2:3 für Malans in der 124. Minute) einst Geschichte geschrieben wurde. 675 Zuschauer bildeten denn gestern auch einen schönen, wenn auch selten stimmungsvollen Rahmen für das Gipfeltreffen.
Standing Ovations für den Meister
Thomas Berger stand schon damals an der Bande, wenn auch an derjenigen der Gästemannschaft. Mit stoischer Ruhe verfolgte er gestern die letzten Minuten, als seine Spieler zur Kür ansetzten. 11:4 führten sie und zeigten zur Freude ihrer Anhänger noch einige Kunststücke. Mit stehenden Ovationen feierten diese die Machtdemonstration. Die Befürchtungen der Wiler-Verantwortlichen, dass die Strapazen mit dem Europacup-Finalturnier von letzter Woche (fünf Spiele innert einer Woche) zu gross gewesen wären, bewahrheiteten sich nicht. Überhaupt nicht, um genau zu sein. Die Berner dominierten die Partie nach Belieben und führten bereits zur ersten Pause vorentscheidend mit 4:1.
Enttäuschung auf der ganzen Linie
Die Malanser blieben gestern so blass wie ihre weissen Trikots. Einzig während sechs Minuten keimte so etwas wie Hoffnung auf einen Punktgewinn auf. Nach Peter Lüthis Anschlusstreffer zum 5:2 (30.) ging ein Ruck durch die Mannschaft. Daniel Kläger übertrieb aber den Einsatz und musste von der Strafbank den sechsten Berner Treffer mit ansehen (36.). Christoph Hofbauer doppelte gleich nach (39.), so dass der Malanser Elan wieder der Apathie des ersten Drittels wich. Gegen Wiler-Ersigens flüssiges Kombinationsspiel fanden die Bündner nie ein Gegenrezept. Erst recht nicht gegen die blitzschnell ausgeführten Konter, welche zu diversen Toren führten.
Folgt heute die Revanche?
Gelegenheit zur Revanche bietet sie den Malanser aber bereits heute. Im Cup Achtelfinals stehen sie in Maienfeld um 18 Uhr erneut Wiler-Ersigen gegenüber. Steigerungspotenzial besteht überall. In der Abwehr, welche stets einen Schritt zu spät kam. Bei den Angreifern, welche die wenigen Chancen kläglich vergab und auch im Überzahlspiel, welches sich als Krönung der Demütigung, bei der ersten Möglichkeit (45.) von den vier Bernern vorführen liess. Lachen durfte nach Spielschluss nur einer. Samuli Nykky, der 18-jährige Sohn von Trainer Petteri Nykky, durfte für die letzten acht Minuten ran. Geschichte schrieb auch er - erstmals hütete ein ausländischer Torhüter das Malanser Tor.
Wiler-Ersigen - Alligator Malans 11:4 (4:1, 3:1, 4:2)
Sportzentrum Zuchwil. - 675 Zuschauer. - SR Baumgartner/Kläsi.
Tore: 4. Bieber (Gerber) 1:0. 11. Eberhard (Ostransky) 1:1. 14. Wittwer (Zürcher) 2:1. 16. Eigentor Malans 3:1. 19. Mäkipää (Zürcher) 4:1. 26. Matthias Hofbauer (Mutti) 5:1. 30. Lüthi (Wyder) 5:2. 36. Krähenbühl (Matthias Hofbauer/Ausschluss Kläger) 6:2. 39. Christoph Hofbauer (Matthias Hofbauer) 7:2. 43. (42.29) Fankhauser (Zürcher) 8:2. 43. (42.34) Ostransky (Jussila) 8:3. 43. (42.46) Balmer (Christoph Hofbauer) 9:3. 49. Jussila (Ausschluss Schneeberger) 9:4. 52. Christoph Hofbauer (Matthias Hofbauer) 10:4. 55. Mutti (Christoph Hofbauer) 11:4.
Strafen: beide 2-mal 2 Minuten.
Wiler-Ersigen: Haab; Schneeberger, Bieber; Flury, Wallgren; Balmer, Hirschi; Gerber, Mendelin, Krähenbühl; Matthias Hofbauer, Christoph Hofbauer, Mutti; Zürcher, Mäkipää, Wittwer; Fankhauser.
Alligator Malans: Hitz (52. Nykky); Joss, Adank; Kläger, Eberhard; Pfiffner, Vetsch; Jussila, Dominioni, Weber; Ostransky, Capatt, Schwarz (Lutz); Brunner, Wyder (Grass), Lüthi.