03.
2005
Herren NLA: Das Europacup-Loch ist da
Von vielen war es prophezeit worden, doch die Erfahrung hatte Wiler-Ersigen noch gefehlt. Doch wie meinte der langjährige Rot-Weiss Chur Stürmer und Europacup-Experte Livio D`Intino, der die Partei gegen GC auf der Tribüne verfolgte, nach Spielschluss: "Es gibt es eben doch, das Europacup-Loch." Dies wird man nun wohl auch auf Seiten von Wiler-Ersigen nicht mehr widerlegen können. Die dritte Niederlage in Serie ist Beweis genug. So wird man beim Titelverteidiger jetzt darauf bedacht sein, die Situation nicht schlechter zu reden als sie ist. In 14 Tagen findet der Cupfinal statt, eine Woche darauf erfolgt der Start in die Playoffs. Noch bleibt genug Zeit, mit konsequenter Trainingsarbeit und mit einer erfolgreichen Hauptprobe beim letzten Finalrundenspiel vom nächsten Wochenende in Winterthur den Abwärtstrend zu stoppen.
Angefangen damit hat die Berger-Truppe eigentlich schon im Schlussdrittel der Partie gegen GC. Mit 3:6 im Rückstand, wurden die Gäste quasi an die Wand gespielt. Das Drittelergebnis von 2:1 gab die Spielanteile keineswegs wieder, war aber sinnbildlich für die derzeitige Situation. Der Ball rollt momentan nicht für Wiler. Bezeichnend dafür: Nach 50 Sekunden im Schlussabschnitt brachte Zimmermann sein Team auf 4:6 heran, nur Sekunden später griff der unglücklich agierende Streit bei einem Weitschuss Helblings daneben 4:7. Oder im Mitteldrittel: Statt 4:5 (Pfostenschuss C. Hofbauer), erzielte der überragende Jihde im Gegenzug das 3:6. Dieser hat mit seinem herrlichen Ablenker bereits nach 17 Sekunden zur Führung für die Gäste getroffen, welche in der Startphase eine überragende Abschlussquote zu verzeichnen hatten: Vier der ersten fünf Schüsse landeten im Tor. So sah sich der Meister nach nur 9 Minuten und 12 Sekunden bereits mit 1:4 im Rückstand. Die Berger-Truppe ihrerseits hatte in der gleichen Zeit weder von einer doppelten Ueberzahl noch von weiteren guten Möglichkeiten profitieren können.
Die Effizienz war der grosse Unterschied zwischen den zwei Teams. Und das lässt halt wieder rückschliessen auf die mentale Ausgangslage. GC wollte unbedingt die Playoff-Quali schaffen. Für Wiler ging es „nur“ darum, mit einem Sieg die Negativserie abreissen zu lassen. Allein das fünfminütige Powerplay im Mitteldrittel ohne einen gefährlichen Torschuss deutet an, dass der unbedingte Wille zum Torerfolg ganz einfach fehlt im Moment. Wenn von 47 Abschlüssen nur deren 5 im Tor landen, erübrigt sich eigentlich jeder Kommentar. Trotz allem muss man kritisch betrachten, dass man beim Schweizer Meister derzeit mit dem Feuer spielt. Kann der berühmte Hebel wirklich im entscheidenden Moment wieder umgelegt werden, oder breitet sich die doch spürbare Verunsicherung weiter aus?
Wiler-Ersigen - GC Zürich 5:7 (2:4, 1:2, 2:1)
Sportzentrum, Zuchwil - 520 Zuschauer
SR: Baumgartner / Kläsi
Tore: 1. Jihde (U. Helbling) 0:1, 3. Gerber (A. Zimmermann) 1:1, 8. Osmann (Bachmann) 1:2, 9. Jihde (Bachmann) 1:3, 10. U. Helbling 1:4, 20. C. Hofbauer (M. Hofbauer, Ausschluss Schnelli) 2:4, 25. Gerber (Ausschluss, M. Hofbauer) 3:4, 27. U. Helbling (Jidhe, Ausschluss Gerber) 3:5, 29. Jihde (Bachmann) 3:6, 41. A. Zimmermann (Hedlund) 4:6, 43. A. Helbling 4:7, 49. C. Hofbauer (M. Hofbauer) 5:7
Strafen: Wiler-Ersigen 4x2', GC 5x2' + 1x5' (U. Helbling)
Wiler-Ersigen: Streit; Thorsell, Schneeberger; Hedlund, Gerber, A. Zimmermann; Flury, Kaltenbrunner; C. Hofbauer, M. Hofbauer, Krähenbühl; Koch, D. Zimmermann; Rüegsegger, Mühlethaler, Zurflüh
Bemerkungen: Wiler ohne Keller und Bichsel (verletzt), Luginbühl, Schild, Brechbühl und Kellenberger (Ersatz)
Best Player: Chr. Hofbauer / Jihde