02.
2003
Herren NLA: Missglückter Rychenberger Start in die Finalpoule
„Es war ein Spiel zweier Mannschaften, die in dieser
Verfassung nichts in der Finalpoule zu suchen haben“, brachte Rychenbergs
Trainer Sascha Brendler seine Meinung auf den Punkt. Im gleichen Atemzug nahm er
seine Spieler vor allfällig aufkommender Kritik aber in Schutz: „Wir stecken
mitten in einem Neuaufbau. Durch das erneute ‚Sommertraining’ geht uns die
Spritzigkeit, die Schnelligkeit natürlich vorübergehend verloren. Dass wir oft
einen Schritt zu spät kamen, verwundert daher nicht.“
Die fehlende Souplesse
zeigte sich gerade auch im sogenannten ‚Transition Game’. Das rasche Umschalten
von Defensive auf Offensive, das ansonsten neben der tadellosen Abwehrarbeit zu
den grossen Stärken des Rychenberger Ensembles gehört, war lediglich in den
ersten zwanzig Minuten zu sehen und da auch nur von den Bernern. Es war
bezeichnend, dass Rychenbergs Goalies wiederholt Mühe bekundeten,
Anspielstationen für den Abwurf auszumachen. Erschwerend kam hinzu, dass mit
Michael Zürcher der Spieler wegen Prüfungen ausfiel, der fürs schnelle
Umschalten prädestiniert ist und sich zuletzt in Hochform präsentierte.
Die Rychenberger Defensive zog für einmal den Kürzeren!
Trotzdem hätte der Fehlstart in die Finalpoule nicht sein müssen. Köniz, das
einen ähnlichen Stil wie Rychenberg pflegt, begann zwar stürmisch und hätte
bereits nach acht Sekunden in Führung liegen können, doch war vom Startfurioso
ab Mitte des Startdrittels kaum mehr etwas zu sehen. Samuel Dunkels 1:0 in der
elften Minute fiel daher eher überraschend, auch wenn es dem bis dahin Gezeigten
durchaus entsprach. Und auch Peter Biglers 2:0 lag noch im Bereich des
Adäquaten.
Ab dem zweiten Drittel, und da liegt angesichts der Vorgaben das
eigentlich Überraschende, war Rychenberg die spielbestimmende Mannschaft.
Insbesondere die Sturmreihe um Radim Cepek hätte in dieser Phase dem Spiel eine
Wende geben können, doch bewahrte Goalie Niklaus Steck seine Mannschaft mit
sicheren Interventionen vor dem Anschlusstor.
Anders auf der Gegenseite.
Nachdem Christofer Pergelius zu Spielmitte das einzige Könizer Powerplay zum 3:0
genutzt hatte, unterlief Rychenbergs Goalie Andreas Böhm ein seltenes
Missgeschick, indem er den vermutlich am Tor verbeisausenden Ball ins eigene Tor
ablenkte. Obwohl Cepek das Malheur postwendend ausgleichen und auf 1:4 verkürzen
konnte, Rychenberg im Schlussdrittel zu mehr als Joël Bales sehenswertem 2:4
hätte kommen können, im Grunde zumindest noch ein Remis hätte ergattern müssen,
konnte Köniz drei Zähler aus Winterthur entführen.
Brendler zeigte sich
trotz der Niederlage nur mässig enttäuscht: „Ein Gegner wie Köniz sollte uns in
unserer jetzigen Verfassung mehr als nur zwanzig Minuten dominieren können...
Jetzt dürfen wir nur nicht zu viel über die Niederlage nachdenken. Positiv war
auf jeden Fall das NLA-Debüt von Raphael Illi, das starke Schlussdrittel von
Joël Bale und auch, dass Goalie Patrick Kellenberger für eine gute Leistung
bereit war, als er benötigt wurde.“ (rab)
HC Rychenberg Winterthur – Floorball Köniz 2:4 (0:2, 1:2,
1:0)
Oberseen, Winterthur - 300 Zuschauer
SR:
Thomas Schoch/Goving Estermann
HC Rychenberg Winterthur:
Andreas Böhm (ab 41. Min. Patrick Kellenberger); Lukas Widler, Simon Eichmann;
Terry Hawkridge, Sebastian Brühwiler; Thomas Weber; Philipp Vollenweider, Radim
Cepek (1), Reto Leemann; Joël Bale (1), Jürg Rauchenstein, Marco Bösch; Raphael
Illi, Jonas Grunder, Mark Schuler.
Floorball Köniz: Niklaus
Steck; Martin Ott, Yvan Jungo; Patrick Wermuth (1), Christian Wälchli; Grégoire
Cantin (ab 41. Min. Patrick Pons), Daniel Bill, Samuel Dunkel (1); Peter Bigler
(1), Reto Balmer, Christofer Pergelius (1); Fabian Köstinger, Marco Gerber,
Stephan Hayoz.
Tore: 11. Min. Samuel Dunkel (Grégoire
Cantin) 0:1; 15. Min. Peter Bigler (Christofer Pergelius, Christian Wächli) 0:2;
30. Min. Christofer Pergelius (Peter Bigler; bei Ausschluss Thomas Weber) 0:3;
33. Min. (32:34) Patrick Wermuth (Eigentor Andreas Böhm!) 0:4; 34. Min. (33:01)
Radim Cepek 1:4; 58. Min. Joël Bale (Terry Hawkridge) 2:4.
Strafen: HC Rychenberg Winterthur 1x2', Floorball Köniz
1x2'
Bemerkungen: Beim HC Rychenberg Winterthur fehlten
Alain Favez, Thomas Rufer, Daniel Villiger, Sacha Dolski (alle verletzt) und
Michael Zürcher, erstmals eingesetzt wurde Raphael Illi. HC Rychenberg
Winterthur ab dem 2. Drittel nur noch mit zwei Linien: Thomas Weber, Marco
Bösch; Terry Hawkridge, Simon Eichmann; Philipp Vollenweider, Radim Cepek, Reto
Leemann; Raphael Illi, Jonas Grunder, Mark Schuler und im 3. Drittel mit Lukas
Widler für Reto Leemann, wodurch Simon Eichmann zum Center wird, und Joël Bale
für Raphael Illi. 58. Min. (57:32) Timeout HC Rychenberg Winterthur und ab 59.
Min. (58:02) mit sechstem Feldspieler anstelle des
Goalies.