04.
2003
Herren NLA: Wiler steht im Finale
Achtung, fertig, los – 0:3 nach 5 Minuten und 18 Sekunden. Rychenberg Trainer Sascha Brendler hatte auf der Goalieposition einen Wechsel vorgenommen und Böhm statt Kellenberger gebracht. Nach dem 0:3 musste er bereits wieder zurück wechseln – Böhm hatte bei zwei der drei Gegentoren keine glückliche Figur gemacht. Jedoch muss auch gesagt werden, dass Böhm halt nicht mehr so gut abgeschirmt worden war, wie das noch über weite Strecken in der Qualifikation der Fall gewesen war. Dasselbe galt auch für Kellenberger, der die restliche Zeit des Spiels das Tor hütete. Jedenfalls fanden von 6 Schüssen der Wiler im ersten Drittel deren vier den Weg ins Tor. Beeindruckend war aber, dass Rychenberg trotz dieser Tatsache nicht schon nach dem ersten Drittel „tot“ war. Die Winterthurer kämpften, suchten ihre letzte Chance mit überraschend viel Geduld und Ruhe im Abschluss. Allein, das reichte nicht, auch wenn Wiler nach der frühen Führung erneut zu passiv wurde.
![]() Auch Zürchers Tore führten den HCR nicht zum Sieg |
Rychenberg hat in dieser Serie viel Willen bewiesen. Im ersten Spiel wurde in den letzten Minuten ein 0:3 aufgeholt. Diesmal ein frühes 0:3 und ein 2:4. Der Ausgleich durch den jungen und in dieser Halbfinalserie besten Rychenberger, Mark Schuler, zum 4:4 in der 39. Minute, hätte die ganze Serie wenden können. Wenn da nicht ein schöner Konter Wilers zum 4:5 nur 47 Sekunden später gewesen wäre. Dieses Tor Kellers war vielleicht das entscheidende. Rychenberg geriet erneut in Rückstand und führte somit kein einziges Mal in der ganzen Serie. Die Passivität Wilers nach Vorsprüngen wurde nicht bestraft. Dass auch das 4:6 durch Jihde im Powerplay (an diesem Abend wurden insgesamt 3 von 4 Powerplaymöglichkeiten genutzt!) Rychenberg noch nicht entmutigte, spricht für den Charakter der Brendler-Boys. Aber es reichte halt trotzdem nicht. Captain Tom Webers 5:6, acht Minuten vor dem Ende, war der letzte der Winterthurer in dieser Saison. Ein letzter Schuss Schulers, vier Sekunden vor dem Ende, als schon längst mit einem 6. Feldspieler der Ausgleich erzwungen werden sollte, flog am Tor Ryffels vorbei.
Man muss kein Fan des HC Rychenberg sein, um die Leistungen dieser Saison anzuerkennen. Die 1085 Zuschauer in der Eishalle Deutweg spendeten den Verlierern des Abends jedenfalls den verdienten, warmen Applaus. Dass es in den Playoffs gegen ein abgeklärtes, aber nicht überragendes Wiler nicht gereicht hat, lag an der mangelnden Playoff-Routine und ungenügenden Goalie-Leistungen. Da besass Wiler mit Reto Ryffel, dem einige Big-Saves gelangen, die grössten Vorteile. Nun ist es also Björn Söderbergs Mannen vorbehalten, das Bündner Monopol auf den Meistertitel anzugreifen. Dazu wird es jedoch noch eine Leistungssteigerung brauchen.
HC Rychenberg – Wiler-Ersigen 5:6 (3:4, 1:1 1:1)
Eishalle Deutweg, 1085 Zuschauer
SR: Baumgartner/Baumgartner
HC Rychenberg: Böhm (ab 6. Kellenberger); Weber, Bösch; Hawkridge, Eichmann; Brühwiler, Widler; Zürcher, Leemann, Grunder; Schuler, Cepek, Dolski; Bale, Vollenweider, Rufer.
SV Wiler-Ersigen: Ryffel; Bichsel, Koch; Zingg, Moesch; Niederhauser; R. Luginbühl, Jihde, Reinmann; Keller, Gerber, Hofbauer; Mühlethaler, Brechbühl, Zimmermann; Zurflüh.
Tore: 3. Keller (Zingg) 0:1; 5. Hofbauer (Moesch) 0:2; 6. Keller (Hofbauer) 0:3; 9. Hawkridge (Cepek) 1:3; 16. Zürcher 2:3; 17. Hofbauer (Gerber) 2:4; 19. Zürcher (Weber; Ausschluss Zingg) 3:4; 39. Schuler 4:4; 40. Keller (R. Luginbühl) 4:5; 47. Jihde (Reinmann; Ausschluss Schuler) 4:6; 52. Weber (Zürcher; Ausschluss Moesch) 5:6.
Strafen: Rychenberg 1x2, Wiler 3x2
Bemerkungen: 32. Pfostenschuss Mühlethaler; 59. Time-Out Rychenberg.