09.
2012
Tigers gewinnen das Berner Derby
Zumindest das konsequente Spiel auf den Körper hatten die beiden Berner-Teams vom Spiel der Swedish Super League offenbar genau studiert und sofort umgesetzt. Die beiden Teams schenkten sich diesbezüglich nichts. Besser als am Vorabend war seitens der Tigers insbesondere die Chancenauswertung und so ist der 7:4-Sieg verdient.
Mit dem Spiel gegen Grünenmatt stand für die Tigers das zweite Berner Derby innert 24 Stunden auf dem Programm. Zwei Teams trafen aufeinander, welche ihre beiden Startspiele verloren hatten. Ab der ersten Sekunde versuchten beide Teams mit harten Körperchargen den Gegner zu beeindrucken. Nach vier Minuten gingen die Tigers durch Rindlisbacher - nicht unbedingt zwingend - in Führung. Die Spielleiter mussten gleich zu Beginn mit Strafen den Tarif bekannt geben, denn das Spiel auf den Körper stand offenbar ganz oben in der Prioritätenliste. Kurz vor Ablauf der ersten Strafe gegen Grünenmatt gelang Dysli auf Pass von Rindlisbacher ein herrlich herausgespielter Treffer. Die folgenden Minuten waren geprägt von Stop-and Go-Unihockey sowie konstant harten Körperchargen, immer knapp an der Grenze des Erlaubten. In der 17. Minute erzielte Liechti den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer und brachte Grünenmatt auch resultatsmässig wieder ins Spiel zurück. Doch kurz vor dem ersten Pausentee war es Krähenbühl, der - erneut sass ein Mätteler in der „Kühlbox" - aus spitzem Winkel Haab zum dritten Mal bezwingen konnte.
Etwas mehr als zwei Minuten waren im zweiten Drittel gespielt, als die mit neuem Schwung und viel Drive angreifenden Mätteler den Anschlusstreffer erzielen konnten. Das Trainerduo seitens des Gastes hatte offenbar in der Pause die richtigen Worte gefunden. Grünenmatt kam wie verwandelt aus der Kabine, die Tigers waren gezwungen, ihnen vorerst das Spieldiktat zu überlassen. Logische Folge der neuen Situation auf dem Spielfeld war drei Minuten später der nicht unverdiente Ausgleich durch Sollberger. Konnte dieser Treffer die Tiger aus der Pausenlethargie erwecken? Die folgenden Szenen liessen dies auf jeden Fall vermuten oder erhoffen. Nur 24 Sekunden nach dem Ausgleich erzielte Krähenbühl einen weiteren schönen Treffer ins lange Eck. Da wollte und konnte Mühlethaler nicht zurückstehen. Mit einem Knaller aus 5 Meter schmetterte er keine Minute später den Ball in Haab's linkes Lattenkreuz - da hätte bestimmt kein Blatt Papier noch Platz zwischen Ball und Stange gehabt. In den folgenden Minuten wogte das Geschehen weiter munter und nach wie vor in hoher Intensität hin und her. Mehrheitlich war Grünenmatt nun zwar in Ballbesitz doch richtig gefährlich in die Tigers-Zone gelangten sie nicht. Die Tigers schirmten Gegner und eigene Zone so gut ab, dass praktisch alle Angriffsauslösungen im Keim erstickt wurden. Kurz vor der zweiten Pause gelang es dann den Mättelern doch noch, Boelius erzielte seinen zweiten Meisterschaftstreffer für seine Farben.
Nach vier gespielten Minuten im letzten Drittel überraschte der junge Kevin Langenegger Haab mit einem sehenswerten Lob über Freund und Feind und erzielte seinen ersten Treffer in der SML. Wenige Sekunden später beförderte Bärtschi Rindlisbacher (wie gestern - wird er diese Saison zum bevorzugten Bandenopfer?) in die Spielumrandung. Das folgende Powerplay war nicht für grosse Gefahr vor Haab verantwortlich, doch noch während die Strafe gegen Bärtschi lief, gesellte sich Sebek zu ihm auf die Bank. Die kurze Zeit der doppelten Überzahl wie auch die darauf folgende einfache hatte aber keine Veränderung auf der Resultattafel zur Folge. Mit einer Strafe brachte Trüssel seine Farben fünf Minuten vor Schluss unnötig in Bedrängnis. Die Mätteler-Überzahl hingegen zeichnete sich vor allem dadurch aus, dass die Tigers zu drei hochkarätigen Konterchancen kamen, leider aber keine davon ausnützen konnten. Grünenmatt startete nun seine Schlussoffensive, die Tigers konnten den Ball vorerst in ihren Reihen monopolisieren. Knapp zwei Minuten vor Spielende beförderte nun Dysli einen Mätteler in die Bande. Nach dem Time-out agierte Grünenmatt mit sechs Feldspielern und schnürte die Tigers natürlich regelrecht ein. Zählbares schaute aber nur noch für die Tigers heraus. Captain Simon Stucki erzielte den siebten Treffer und sicherte damit seinem Team definitiv die ersten drei Punkte der neuen Saison.
Markus Schneider, der neue Chefcoach der Tigers, befragt nach seinem ersten Eindruck nach den ersten beiden Spielen, meinte: "Wir mussten hart arbeiten. Gegen Wiler konnten wir einiges nicht umsetzen, was uns heute gelang. Heute waren wir defensiv viel besser abgestimmt, wir haben auch als Team viel besser gearbeitet. Die Umsetzung der taktischen Direktiven haben mir heute besser gefallen. Das war ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung." Zur Chancenauswertung, ein gegenüber gestern sicher verbesserter Punkt, stellte Markus Schneider klar: "Die Slotpräsenz - die defensive wie die offensive - war gestern schlecht, heute nicht viel besser und daran müssen wir in den nächsten Wochen arbeiten. Das Auftreten generell war heute eindeutig besser, gestern gaben wir dem Ball zu wenig die Chance, sich zum Gegner ins Netz zu setzen. Wir haben noch genügend Arbeit, dies ist auch gut so. Doch ich bin überzeugt, wir sind auf dem richtigen Weg."
Unihockey Tigers Langnau - UHC Grünenmatt 7:4 (3:1, 2:3, 2:0)
Espace Arena, Biglen. - 380 Zuschauer. - SR Hürzeler/Peter.
Tore: 4. Rindlisbacher (Stucki Simon) 1:0. 9. Dysli (Rindlisbacher) 2:0. 17. Liechti (Schenk) 2:1. 20. Krähenbühl (Frejd) 3:1. 23. Aeschbacher 3:2. 26 (25:20). Sollberger (Boelius) 3:3. 26 (25:44) Krähenbühl (Dysli) 4:3. 27. Mühlethaler 5:3. 40. Boelius (Sollberger) 5:4. 44. Langenegger Kevin (Gerber M-O.) 6:4. 60. Stucki Simon (Engel) 7:4.
Strafen: Tigers Langnau 3-mal 2 Minuten, Grünenmatt 3-mal 2 Minuten.
Tigers Langnau: Siegenthaler Jürg; Flükiger, Rindlisbacher; Stucki Simon, Frejd, Gerber Daniel; Stucki Marcel, Stucki Dominic; Trüssel, Dysli; Langenegger Kevin, Amstutz; Siegenthaler Stefan, Mühlethaler, Aeschlimann, Engel, Langenegger Dario, Gerber Marc-Oliver, Krähenbühl, Lüthi, Kropf, Brechbühl, Gerber Philipp.
Grünenmatt: Haab; Beer, Vladar; Sollberger, Sebek, Boelius; Herren, Zbinden, Steiner, Hänggi, Berger, Lajunen, Häubi, Bürki, Käser, Schenk, Bärtschi, Liechti, Mosimann, Rindlisbacher, Eskelinen, Siegenthaler, Aeschbacher, Miilunpalo; Schweizer.
Bemerkungen: 31. Treffer der Tigers aberkannt, 48. Pfostentreffer Tigers, 48. Pfostentreffer Grünenmatt. - 58:04 Time-out Grünenmatt.. - Krähenbühl (Tigers) und Sollberger (Grünenmatt) als beste Spieler ausgezeichnet.