28.
03.
2022
NLA Männer | Autor: Güngerich Etienne

Zug schreibt Vereinsgeschichte

Im siebten Spiel des Playoff-Viertelfinals nutzt Zug den Heimvorteil gegen Alligator Malans zum 5:2-Sieg und steht erstmals im Halbfinal (gegen GC).

Zug schreibt Vereinsgeschichte Tim Mock schaltet mit Zug Dan Hartmanns Malans aus. (Bild: Michael Peter)

Wenige Sekunden noch. Die Zuschauer zählten die Sekunden herunter. Die Zuger Spieler auf der Bank jubelten bereits vor der Schlusssirene. Tim Mock, der mit seinen beiden Treffern vom 1:2 zum 3:2 für die Wende gesorgt hatte, hielt den Ball in der Ecke und liess die letzten Sekunden verstreichen. Mit der Schlusssirene rannten die Zuger dann aufs Feld, bejubelten ihren Goalie Petter Nilsson; dank drei Siegen de suite wendeten sie das Ausscheiden ab. Auf der anderen Seite war den Malansern die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Die Bündner wurden ihren eigenen Ansprüchen in dieser Saison zu wenig gerecht. Während die Zuger den ersten Sieg in einer Playoff-Serie und den Einzug in den Halbfinal feierten, verloren die Alligatoren erstmals seit 2018 einen Viertelfinal.

Die Entscheidung fiel vor über 800 Zuschauern in der in eine Unihockey-Arena verwandelte Stadthalle in Zug nicht unerwartet im letzten Drittel. 40 Minuten lang hatten sich die beiden Teams verzahnt und aufopferungsvoll verteidigt. Fehler vermeiden, schien die Devise zu sein, im Wissen, dass der Gegner über ein ausgezeichnetes Umschaltspiel verfügt. Das erste Ausrufezeichen setzten die Malanser, angeführt von Tim Braillard, der nach seiner Knieverletzung für dieses entscheidende Spiel sein Comeback gab. Seine Linie setzte Zug mit einem hohen Pressing unter Druck und fing einen Passversuch Andrea Menons der Bande entlang ab. Braillard bediente den freistehenden, aufgerückten Verteidiger Kevin Berry, der das 1:0 für Malans schoss (24.). Zum sechsten Mal im siebten Spiel dieser Serie erzielten die Alligatoren den ersten Treffer.

Zug kam gegen Ende des mittleren Spielabschnitts wieder etwas besser ins Spiel und erspielte sich erste gefährliche Chancen. André Andersson und Severin Nigg scheiterten jedoch am stark aufspielenden Goalie-Oldie Martin Hitz. Auf der anderen Seite traf Malans-Captain Florian Tromm nur den Pfosten. Richtig Fahrt nahm die Partie erst im Schlussabschnitt auf, als beide Trainer ihre Kräfte auf zwei Formationen bündelten. Vor allem auf Zuger Seite zahlte sich die Massnahme aus, Alexander Larsson zwischen Alexander Hallén und Andersson einzusetzen. Die drei Schweden nutzten einen Ballverlust von Braillard im Spielaufbau. Hallén luchste dem Rückkehrer den Ball ab, bediente Larsson, der auf Andersson spielte.

Malans setzte weiterhin mit der Linie um Braillard die Zuger Verteidiger unter Druck - mit Erfolg. Berry unterband einen Vorstoss von Adrian Uhr an der Bande. Via Damian Rohner kam der Ball zu Remo Buchli, der die Gäste zum zweiten Mal in Führung brachte. Diese hielt indes nur 15 Sekunden. Hallén hatte in der rechten Ecke Raum, Zeit und Übersicht und fand mit einem herrlichen Diagonalpass Mock im Rücken der Abwehr, der Hitz mit einem satten Direktschuss überwand. Der schnelle Ausgleich liess das Momentum endgültig auf die Seite des Heimteams kippen. Schon vor dem zweiten Rückstand hatten die Zentralschweizer ein Übergewicht, doch Hitz hatte gleich mehrfach gegen Hallén abgewehrt.

Vor allem die Linie um Larsson vermochte Nadelstiche zu setzen. Immer wieder rückte Mock mit in die Offensive und sorgte so für Verwirrung. In der 51. Minute fand Larsson mit einem Pass eben diesen aufgerückten Mock, der aus der Drehung in die hohe Torecke zum vielumjubelten 3:2 traf. In den verbleibenden knapp zehn Minuten liessen die Zuger in der Defensive nicht mehr viel zu. Auch als der Malanser Trainer Pius Caluori zuerst das Timeout und dann Goalie Hitz vom Feld nahm, fanden die Bündner kein Rezept mehr. Im Gegenteil. Zweimal eroberte Andersson den Ball, zweimal bediente er Hallén. Der Zuger Topskorer traf zum 4:2 aus der eigenen Platzhälfte und zum 5:2 aus kurzer Distanz ins leere Tor.

Zug United gelang damit die Wende in einer Playoff-Serie, die ihr bereits entglitten schien. Nach dem 8:4-Erfolg zum Auftakt, reihte Malans drei Siege aneinander. Zweimal zuhause gar zu Null. Die Abwehr der Alligatoren zeigte sich bissig und schien beinahe unüberwindbar, seit Mitte des ersten Spiel Martin Hitz im Tor den unglücklichen Sandro Breu ersetzt hatte. Die Zuger bewiesen aber nicht nur in der Serie Moral, sondern auch in den einzelnen Partien. Einzig in der fünften Partie lagen sie nie im Rückstand. Im sechsten Spiel waren sie sogar nie in Führung, sicherten sich den Sieg aber in der Verlängerung und damit überhaupt erst die «Belle» vor eigenem Anhang. Im Halbfinal treffen die Zuger ab kommendem Samstag auf den souveränen Qualifikationssieger Grasshoppers.


 


Zug United - UHC Alligator Malans 5:2 (0:0, 0:1, 5:1)
Stadthalle Zug (Herti), Zug. 822 Zuschauer. SR Preisig/Schädler.
Tore: 24. Berry (Braillard) 0:1. 43. Andersson (Larsson) 1:1. 45. (44:19) Buchli (Rohner) 1:2. 45. (44:34) Mock (Hallén) 2:2. 51. Mock (Larsson) 3:2. 59. (58:17) Hallén (Andersson) 4:2 (ins leere Tor). 60. (59:08) Hallén (Andersson) 5:2 (ins leere Tor).
Strafen: keine.
Zug United: Nilsson; Staub, Mock; Uhr, Knüsel; Menon, Schelbert; Hallén, Nigg, Andersson; Bäcklin, Larsson, Furger; Stocker, Maurer, Andri Flütsch.
Alligator Malans: Hitz; Veltsmid, Camenisch; Tromm, Berry; Obrecht, Romano Schubiger; Dan Hartmann, Schnell, Valentin Schubiger; Buchli, Braillard, Rohner; Mauro Hartmann, Holenstein, Jäger.
Bemerkungen: Zug ohne Bachmann, Laely, Schmidiger (alle verletzt), Hess (nicht im Aufgebot) sowie Schälin, Egli, Tobias Flütsch, Khan, Odermatt und Neidhart (alle nicht eingesetzt), Malans ohne Friolet (krank), Claudio Flütsch, Vetsch und Wittwer (alle verletzt). 33. Pfostenschuss Tromm. 58. Timeout Malans, ab 57:34 bei Ballbesitz ohne Goalie.

 

 

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