12.
2013
Brno-Splitter, Teil 3
Tag 3 ist vorbei in Brno. Zeit für die Splitter. Die Spannbreite reicht von russischen Edeljokern, gefragten Schiedsrichtern, Zuschauerzahlen, liegenden Schwedinnen, lauten Hotels und speziellen Pfandgegenständen ist alles dabei.
Ungewöhnliche Karriere
Eine ungewöhnliche Karriere hat die russische Stürmer Lidiia Ignateva eingeschlagen. An der WM in der Schweiz stand sie noch als Trainerin hinter der Bande, jetzt ist sie wieder als Feldspielerin unterwegs. Ungewöhnlich ist auch ihr Geburtsdatum 28.11.1964. Die 49-jährige ist mit Abstand die älteste WM-Spielerin. Verhindern konnte sie die 1:21-Schlappe gegen Schweden aber auch nicht.
Charity-Schiedsrichter
An dieser WM spendet IFF-Sponsor Unihoc 10 tschechische Kronen (ca. 50 Rappen) pro Tor für das Charity-Projekt Floorball brings hope. Die ersten beiden Partien der Schweizer Unparteiischen Roland Brändle und Remo Niedermann waren dabei sehr einträglich. Am Samstag bei der Partie Australien - Ungarn liessen sie 17 Tore (10:7) notieren, am Sonntag bei Schweden gegen Polen 16. Ihr heutiges Spiel zwischen Japan und Kanada (3:5) konnte da mit lediglich acht Toren nicht ganz mithalten.
Beeindruckende TV-Zuschauerzahlen
In Tschechien zeigt das nationale Fernsehen bereits die Gruppenspiele der WM live. Und die Zuschauerzahlen können sich sehen lassen. 333'000 Zuschauer verfolgten die Auftaktpartie gegen Norwegen, sogar 470'000 sassen bei der Partie gegen die Schweiz vor dem Bildschirm. Damit wurden sogar die Zuschauerzahlen der Basketball-Frauen-WM übertroffen, wie der tschechische Verbandspräsident Filip Suman erklärte. Ebenso waren die Zahlen viermal höher, als bei Übertragungen aus der höchsten tschechischen Männerliga.
Lindström geht k.o.
Einen Schreckensmoment gab's nach dem Spiel der Schwedinnen, als Rekordjägerin Emelie Lindström kurz nach der Sirene auf dem Spielfeld zu Boden ging. Minutenlang lag Lindström regungslos auf dem Feld, betreut von der schwedischen Physiotherapeutin und einem lokalen Samariter. Trotz der bangen Blicke der schwedischen Teamkolleginnen wurde die Vergabe der Preise an die besten Spielerinnen durchgezogen, ebenso das Handshake. Erst nach rund fünf Minuten war Lindström wieder auf den Beinen. «Sie hat kurz vor der Schlusssirene einen Ellbogen an den Hals bekommen. Daraufhin wurde ihr schwarz vor Augen», war danach vom schwedischen Team zu hören.
Trouble in Paradise
Maximus Resort heisst das Schweizer Hotel hier in Brünn. Wie in alter Väter Sitte, sprich in guter alter swiss-unihockey-Tradition, liegt die Unterkunft etwas abgelegen vom Schuss. Vor allem der Spa-Bereich stösst bei den Spielerinnen auf viel Begeisterung. Gerüchten zufolge soll Natitrainer Sascha Brendler das Resort knapp vor dem schwedischen Team entdeckt haben - und dank raschem Handeln aller Beteiligten auch dem Weltmeister weggeschnappt haben. Aber auch im Paradies gibt‘s Schattenseiten. Im Bereich wo der Staff einquartiert ist, hämmert es ab acht Uhr morgens von einer Baustelle. Auch sonntags. Nicht nur unihockey.ch ist froh, Brno bald verlassen zu dürfen...
Westen-Resten
Ebenfalls nicht unglücklich über den Hallenwechsel, werden die Fotografen sein. Die enge und dunkle Halle ist definitiv nicht gemacht für Klasse-Bilder. Für die Knipser hat sich das OK sowieso eine ganz nette Sache ausgedacht. Um eine Foto-Weste zu erhalten - ohne welche kein Eintritt zum Spielfeld gewährt wird - muss zuerst sein Badge als Pfand abgegeben werden. Klar, die Westen (einfache «Überzieher») sind auch so was von wertvoll. Interessant ist aber, dass die Fotografen der Organisatoren ihre eigenen Westen tragen dürfen. Eine davon stammt von der letzten WM aus der Schweiz...