12.
2011
Das Wunder blieb aus
Volles Haus, tolle Stimmung, kecker Beginn - doch nach acht Minuten wich die Vorfreude grosser Ernüchterung. Nach einem Fehler beim Wechseln (4.), einem Ballverlust hinter dem Tor (5.) und einem Konter (8.) führten die Schwedinnen bereits vorentscheidend mit 0:3. Zwei Jahre konnten sich die Schweizerinnen auf den Tag X vorbereiten, im entscheidenden Moment war die Nervosität den Spielerinnen trotzdem anzumerken. Nach drei weiteren Fehlern stand es bereits 1:6 nach 20 Minuten. Der sechste Treffer war symptomatisch für das ganze Spiel: Die Schwedinnen machten ein wenig Druck auf die Schweizer Abwehr und Andrea Hofstetter konnte vor dem Tor einen zu scharfen Pass nicht kontrollieren. Josefina Eiremo sagte „Danke" und passte zu Sara Kristoffersson, welche nur noch ins leere Tor einschieben musste.
Kurze Hoffnung
Die ersten zehn Minuten des Mitteldrittels waren dann das Beste, was die Schweizerinnen heute zeigten. Mutig stürmten sie nach vorne und suchten vehement den Abschlusstreffer. Nach dem 2:6 von Ramona Gabathuler schöpfte die Schweizer Auswahl wieder Hoffnung. Die schwedische Festung wackelte aber nur kurz. Nach Kristofferssons 2:7 (29.) - erneu ein Ballverlust hinter dem Schweizer Tor - kehrte das Spiel wieder in alte Bahnen zurück. Auch die Bündelung der Schweizer Kräfte auf zwei Linien im Schlussdrittel beim Zwischenstand von 2:8 nützte nichts mehr. Noch drei schwedische Treffer (45./46./56.) zum 2:11-Endresultat folgten.
Zu viele Fehler
Die Ernüchterung war gross nach der mehrheitlich einseitigen Partie. Die Kurzanalyse ist einfach: In der Abwehr zu fehlerhaft, im Angriff zu wenig effizient. Das grösste Plus der Schwedinnen war die Effizienz. Praktisch jeder Schweizer Fehler führte auch zu einem Gegentor. Im Gegensatz dazu brauchten die Schweizerinnen zu viele Chancen für ein Torerfolg. So blieben alle vier Überzahlsituationen ungenutzt, ebenso verschoss Silvana Nötzli in der 52. Minute einen Penalty. Die Schwedinnen hingegen nutzten ihre einzige Powerplay-Möglichkeit nach 90 Sekunden aus.
„Die Tore fielen nicht"
„Es war nicht das, was wir uns vorgenommen hatten", musste Verteidigerin Flurina Marti eingestehen. Auf ein schnelles Tor hatte die Schweizer Equipe gehofft. Das 1:3 von Nötzli (9.) brachte aber nur kurz Hoffnung. „Wir wissen, wie sie spielen, aber es geht so schnell", brachte es Marti auf den Punkt. Mit einem „Neustart" wollten die Schweizerinnen das schwache Startdrittel (Marti: „Vor so einem Spiel ist man einfach nervös") vergessen machen. „Doch die Tore fielen einfach nicht", ärgerte sich Marti. Die Vorbereitung auf das Bronzespiel sei trotz des enttäuschenden Spielausgangs kein Problem. „Ob wir jetzt drei Stunden vorher oder nachher spielen, ist egal", sagte Marti nüchtern.
Passives Coaching
Enttäuschend war auch das Coaching der Schweizer Trainer. Praktisch regungslos wurde die Niederlage hingenommen. Auf ein Timeout gar gänzlich verzichtet. Erst beim Stand von 2:8 wurde auf zwei Linien reduziert, dafür die besten Kräfte während dem ganzen letzten Drittel forciert. Im Hinblick auf das Bronzespiel eine nicht verständliche Massnahme. Den einzigen „Coaching-Trick" brachten die Trainer vor der Partie. Auf der offiziellen Aufstellung figurierte Hofstetter als Flügel im vierten Block. Gespielt hat sie dagegen als Verteidigerin in der dritten Linie.
Schweiz - Schweden 2:11 (1:6, 1:2, 0:3)
Athletik-Zentrum, St. Gallen - 2520 Zuschauer - SR Koskinen / Rannikko (FIN).
Tore: 03:31 Larsson (Karlsson) 0:1, 04:24 Eiremo (Kristoffersson) 0:2, 07:44 Eiremo (Kristoffersson) 0:3, 08:39 Nötzli (Hofstetter) 1:3, 10:05 Karlsson (Larsson) 1:4, 12:56 Wikström (Widar) 1:5, 19:38 Kristoffersson (Eiremo) 1:6, 24:45 Gabathuler (Suter) 2:6, 28:48 Kristoffersson (Wikström) 2:7, 36:18 Eiremo (Kristoffersson) 2:8, 44:55 Widar (Tjärnström) 2:9, 45:13 Eiremo (Lindström) 2:10, 55:39 Larsson (Eriksson) 2:11.
Strafen: 15:38 Wibron 2', 32:45 Wibron 2', 51:47 Eiremo 2', 54:12 Hofstetter 2', 56:31 Kristoffersson 2'.
Schweiz: Jud; Berner, Gabathuler; Arpagaus, Marti; Hofstetter, Rittmeyer; Suter, Rüttimann, Anderegg; Bärtschi, von Rickenbach, Vögeli; Stettler, Stadelmann, Nötzli; Wiki.
Schweden: Pettersson; Krantz, Wibron; Gustafsson, Samuelsson; Eriksson, Scheer; Edberg; Wikström, Widar, Tjärnström; Kristoffersson, Eiremo, Lindström; Larsson, Wijk, Karlsson; Strömberg.
Bemerkungen: 52. Nötzli vergibt Penalty.
Bestplayer: Anderegg / Kristoffersson.
Das Spiel zum Nachlesen im Liveticker
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10. 12. 2011
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