08.
Erste Niederlage für Schweizerinnen in Chengdu
Nach zwei Siegen folgt heute die erste Niederlage für das Frauen-Nationalteam. Trotz souveräner Leistung gegen ein stark auftretendes Schweden verliert das Team ein umkämpftes Spiel mit 7:3.
Für die Schweizerinnen stand heute das dritte und letzte Gruppenspiel der World Games auf dem Programm. Nach zwei Spielen in der Favoritenrolle trafen sie heute auf die amtierenden Weltmeisterinnen aus Schweden. Diese bewiesen gleich von Beginn an, dass sie dieser Rolle gerecht werden wollten und liessen die Schweizerinnen nicht an den Ball. Es dauerte daher auch nur 61 Sekunden, bis Lara Heini zum ersten Mal hinter sich greifen musste. Der Treffer war allerdings sehenswert: Mira Markström spickte den Ball ohne hinter sich zu schauen zwischen den eigenen Beinen hindurch ins Tor. Die Schwedinnen blieben mehrheitlich in Ballbesitz. «Wir hatten anfangs Mühe, uns an das Tempo von Schweden anzugleichen», erklärt Isabelle Gerig nach dem Spiel. «Es dauerte ein paar Minuten, bis wir auf dem gleichen Niveau waren.» In der 4. Minute eroberten die Schweizerinnen zunächst den Ball und Céline Stettler wollte den Angriff lancieren. Der Ball landete jedoch auf der Schaufel von Hanna Nordstrand, welche kurzen Prozess machte und direkt abschloss zum 2:0. Kurz darauf gelang den Schweizerinnen ein Rush vors schwedische Tor. Doris Berger zog ab und der Ball prallte - aus Schweizer Sicht - glücklich am Schuh einer Schwedin ab ins Tor. Nur etwas mehr als eine Minute später lancierte Marcia Wick aus der eigenen Zone Seraina Fitzi, die unbehelligt loslief und den Ball mit viel Kraft ins gegnerische Netz zimmerte. Der Spielstand war nun 2:2 ausgeglichen.
Dieses zweite Goal war ein Weckruf für die Schweizerinnen. Sie agierten wacher und entschlossener. Die Schwedinnen zeigten sich jedoch unbeeindruckt. Ein Ballverlust in der 8. Minute wurde eiskalt ausgenutzt und die Führung wieder hergestellt. Es stand 3:2 für Schweden. Die Schweizerinnen kamen wieder mehr in Ballbesitz und konnten gute Chancen verzeichnen, für etwas Zählbares reichte es allerdings vor der Pause nicht mehr.
Chancenreiches, aber torloses Mitteldrittel
Das Mitteldrittel bot den Zuschauenden vor Ort ein aktives und schnelles Spiel. In der 20. Minute eroberte sich Berger den Ball und konnte allein vors schwedische Tor ziehen, wo sie allerdings von Lovisa Hedin fast getacklet wurde und sich nur mit einem Sprung retten konnte. Kurz darauf kam auch Seraina Fitzi zu einer guten Chance. Diese beiden Szenen deuteten es an: Zur Spielmitte machten die Schweizerinnen mehr Druck auf ihre Gegnerinnen und kamen zu mehr Ballbesitz als noch im ersten Drittel. Das Team von Oscar Lundin konnte sich mehrere gute Chancen rausspielen, es gelang ihnen aber nicht, diese in Tore umzumünzen. Den Schwedinnen ging es allerding gleich, auch sie konnten ihre Chancen nicht erfolgreich verwerten. Mit dem Spielstand von 3:2 für Schweden ging es auch in die zweite Drittelspause.
Das letzte Drittel startete auf beiden Seiten eher zurückhaltend. Es waren dann aber wieder die Schwedinnen, welche die Schweizerinnen im eigenen Drittel geschickt ausspielten und auf 4:2 erhöhen konnten. Oscar Lundin nahm anschliessend sein Timeout. In der 36. Minute eroberte Norina Reusser den Ball vor dem schwedischen Tor und konnte nur noch regelwidrig gestoppt werden. Isabelle Gerig hatte nun die Chance auf den Anschlusstreffer mit dem zugesprochenen Penalty. Sie verwertete diesen perfekt. Nur eine halbe Minute später hatte auch Schweden die Chance ein Penaltytor zu erzielen. Sie übten Druck aufs Tor von Heini aus, als diese sich beim Verschieben am Torpfosten verhakte und das ganze Tor verschob. Die anlaufende Maja Viström verlor jedoch beim Anlauf die Kontrolle über den Ball und konnte den Penalty nicht verwerten.
Die letzten fünf Spielminuten gestalteten sich eher schwierig für die Schweizerinnen. Ihnen schien die Energie auszugehen und die Schwedinnen waren äusserst effizient. Sie schraubten das Skore innert zwei Minuten von 4:3 auf 7:3 rauf. «Wir gingen definitiv zu wenig überzeugt in den Abschluss», resümiert Gerig nach dem Spiel. «Das machte dann am Schluss den Unterschied. Schweden war sehr effizient, das sah man auch in den letzten paar Minuten.»
Die Chancen für die Schweizerinnen auf das Halbfinal sind nach wie vor intakt. Die letzten Spiele der Gruppenphase werden morgen, Sonntag, ausgetragen. Danach stehen die Partien für die Halbfinals fest, welche am Montag, 11. August, stattfinden werden.
Telegramm
Schweden - Schweiz 7:3 (3:2, 0:0, 4:1)
Xindu Xiangcheng Sports Center, Chengdu (CHN), SR Tomas Kostinek, Martin Reichelt (CZE)
Tore: 2. Markström (Sundberg) 1:0. 4. Nordstrand (Wibron) 2:0. 5. Berger (Wyss) 2:1. 6. Fitzi (Wick) 2:2. 8. Rasmussen (Johansson) 3:2. 32. Johansson (Sundberg) 4:2. 36. Gerig (Penalty) 4:3. 42. Wibron (Nordstrand) 5:3. 43. Johansson (Sundberg) 6:3. 44. Johansson (Andersson) 7:3.
Strafen: Keine Strafen gegen Schweden, Keine Strafen gegen die Schweiz
Schweden: Hedin, Görtz; Andersson, Carlsson; Rasmussen, Sundberg; Lindgren; Nordstrand, Lundin, Wibron; Johansson, Viström, Markström; Öhgren.
Schweiz: Heini, Töndury; Berger, Gredig; Larsson, Stettler; Ritter; Wyss, Wick, Fitzi; Gerig, Ediz, Reusser; Metzger
Bemerkungen: Spiel dauert 3x15 Minuten. Isabelle Gerig (SUI) und Hanna Nordstrand (SWE) als Best Player ausgezeichnet.