10.
12.
2015
Nati Frauen A | Autor: Keller Damian

Feuer im Team

Im Teamhotel der Schweizerinnen sprach Mäggi Scheidegger über den Halbfinal von morgen Freitag, ihre Rückkehr von Malmö nach Winterthur und das schwedische Ausbildungssystem. Ein Blick über die Bande hinaus.

Feuer im Team Mäggi Scheidegger an ihrer zweiten WM im Schweizer Teamhotel. (Bild: Erwin Keller)

Nach der WM bestreitest du noch ein Spiel für Malmö in der Superligan, dann kehrst du in die Schweiz und zu den Red Ants zurück. Wie kam es zu diesem halbjährigen Abstecher?
Mäggi Scheidegger: Im Rahmen meiner Ausbildung zur Primarlehrerin gab es die Möglichkeit, ein Auslandssemester zu machen. Diese Chance wollte ich nutzen, um mal im Ausland zu leben - aber ich wollte den Aufenthalt auch mit Unihockey verbinden. Die Uni in Göteborg wäre eine Möglichkeit gewesen, aber Pixbo ist ein Spitzenteam - mich dort in wenigen Monaten durchzusetzen, wäre sehr schwierig gewesen. Daher entschied ich mich für Malmö. 

Obwohl es bei deiner Zusage bei Malmö FC noch nicht feststand, ob der Verein in die Superligan aufsteigen würde?
Genau. Ich war überzeugt, dass mir auch ein ambitioniertes Team in der 1. Division etwas gebracht hätte. Dass es mit dem Aufstieg klappte, war umso besser.

Deine sportliche Bilanz?
Auch wenn Malmö kein Spitzenteam ist, merkt man definitiv, wie gut ausgebildet die Spielerinnen sind. Alle Teamkolleginnen besuchten in Malmö eine Unihockeyschule oder ein Unihockeygymasium - ich bin mit 25 Jahren die älteste im Team, aber die meisten werden wohl schon viel mehr Trainingsstunden in den Beinen haben als ich, auch wenn sie fünf Jahre jünger sind. Persönlich lief es mir nicht sonderlich gut, da ich mein Spiel stark umstellen musste - ich laufe gerne mit dem Ball, aber das ist im Pass orientierten Spiel Malmös weniger gefragt. Meistens kam ich in der dritten Linie zum Einsatz, die auf die Paradelinie des Gegners angesetzt wurde. Das war okay für mich - ich habe nie den Anspruch erhoben, in der ersten Linie zu spielen.

Die dritte Linie und eher defensive Aufgaben sind auch an der WM in Tampere dein Job. Wie bist du mit dem bisherigen Turnierverlauf zufrieden? Und übrigens: Gratulation zum 50. Länderspiel im Startspiel.
Gegen die defensiven Polinnen tat sich unsere Linie etwas schwer. Gegen Finnland lief es dafür umso besser. Unser Job war es ja, den ersten beiden Linien Luft zu verschaffen. Das ist uns gelungen und wir erhielten viele Komplimente dafür. Ich habe in der ganzen Partie ein Feuer im Team gespürt, wie ich das sonst nur vom Verein her kenne. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass wir diese Partie verlieren. Und doch... Wenn wir Finnland noch einmal hätten, würden wir sie schlagen! In den Partien gegen Norwegen und Lettland ging es dann mehr darum, den Rhythmus zu behalten, über den Ausgang der Partien gab es ja keinen Zweifel. 

Und jetzt der Halbfinal gegen diese gut ausgebildeten Schwedinnen.
Nichts ist unmöglich und wir haben gegen Finnland Blut geleckt. Wenn alle bei uns an den Sieg glauben, haben wir eine Chance. Es war in der Vergangenheit ja auch schon knapp, beim 2:4 in Wil im April zum Beispiel. Aber es ist klar: Wir müssen einen sehr guten Tag erwischen und unsere Chancen konsequent nutzen. Da gibt es keine Ausreden. 

Wie erlebst du das schwedische Ausbildungssystem?
Es ist anders aufgebaut und ehrlich gesagt viel gemütlicher. In der Schweiz dauert meine Ausbildung drei Jahre, in Schweden lässt man sich ein Jahr mehr Zeit. Alles ist lockerer - ich hatte am Anfang Probleme, mit der vielen Freizeit etwas Vernünftiges anzufangen. Aus der Schweiz war ich es gewohnt, ständig auf Trab zu sein. Man spürt den schwedischen Sozialstaat jeden Tag.

Inwiefern?
Die schwedischen Schulen sind anders - es gibt Tagesstrukturen mit Mittagstischen, wie sie in der Schweiz fehlen. Auch der Umgang zwischen Lehrpersonen und Schülern ist viel persönlicher. Die Lehrer werden beim Vornamen angesprochen und man nimmt Kinder auch mal in den Arm oder auf den Schoss, fast wie in einer zweiten Familie - in der Schweiz ist jede Berührung heikel. Ich habe das schwedische System als sehr angenehm und gemütlich wahrgenommen. Und bezüglich Tagesstrukturen sind wir in der Schweiz definitiv rückständig. 

Kommt für dich eine Rückkehr nach Schweden infrage?
Die Zeit im Malmö war cool. Wir trainierten 4-5 Mal pro Woche mit dem Team und waren dabei oft 2.5 Stunden in der Halle, kein Vergleich zu den limitierten kurzen Einheiten in der Schweiz. Aber jetzt will ich im Sommer mein Studium abschliessen, zu arbeiten beginnen, Geld verdienen und von zu Hause ausziehen. Das steht im Fokus, auch wenn man bekanntlich nie nie sagen soll.

In deinem Elternhaus in Winterthur ist die Red-Ants-Tschechin Jana Lackova einquartiert - muss sie raus, wenn du an Weihnachten nach Hause kommst?
(lacht) Nein, mein Zimmer wurde zum Glück nicht vermietet.

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