12.
2013
Glanzlos in den Halbfinal
Die Schweizer Frauen-Nationalmannschaft hat den Viertelfinal an der WM in Ostrava (Tschechien) gegen Deutschland wie erwartet gewonnen. Beim 8:0 konnten die Schweizerinnen aber erst im Schlussdrittel halbwegs überzeugen. Im Halbfinal gegen Finnland ist eine Steigerung vonnöten.
«Grottenkick», wird in der Fussballsprache ein Spiel genannt, welches grausam langweilig und öd ist. Ein ähnliches Wort für Unihockeyspiele ist bis jetzt (noch?) nicht aufgetaucht. Als Synonym könnte seit heute Abend auch «Schweiz - Deutschland» gelten. Mit dem 8:0-Sieg erfüllten die Schweizerinnen vor allem die Pflicht, sprich den Halbfinaleinzug. Von «Selbstvertrauen tanken» oder das «Kombinationsspiel verfeinern», war bis tief ins Schlussdrittel wenig zu sehen. Und das lag nicht an der deutschen Equipe, welche zwar willig und topmotiviert, aber in den Mitteln eher bescheiden war.
Die Null stand
Die glücklichste Schweizerin dürfte Torhüterin Helen Bircher gewesen sein, die ihren ersten WM-Shutout feiern durfte. Sie war eine der wenigen Schweizerinnen, welche von Beginn weg bereit war und mit ihren Paraden beitrug, dass zumindest die Null im Schweizer Spiel stand. Unendlich lange 16 Minuten und 46 Sekunden mussten sich die schlotternden 456 Zuschauer in der Ostrauer CEZ Arena gedulden, bis sie den zweiten Schweizer Treffer zu sehen bekamen. Der wenig euphorische Jubel von Torschützin Tanja Stella liess erahnen, dass auch die Schweizer Spielerinnen nicht zufrieden mit ihrer Vorstellung waren. Nach dem frühen 1:0 von Corin Rüttimann nach 86 Sekunden übten sie sich vor allem im Schiessen in den deutschen Block. Mit gefühlten 25 Treffern waren sie dabei in dieser leider irrelevanten Disziplin erfolgreich.
Entscheidung bei Spielhälfte
Erst bei Spielhälfte fielen dann endlich die langersehnten Schweizer Tore. Sereina Ulber (27.), Flurina Marti (30.) und Alexandra Frick (31.) sorgten auch resultatmässig für klare Verhältnisse. Mit den gefühlten 90 Prozent Ballbesitz konnten die Schweizerinnen bis dahin (zu) wenig anfangen. Nach dem 5:0 löste sich die Spannung ein wenig. Im Schlussdrittel waren dann auch einige ansehnliche Kombinationen zu sehen. Nach drei «Piranha»-Toren (41./49./56.) war dann das Resultat mit 8:0 auch standesgemäss. Aber weit weg vom 16:2, das die Schweizerinnen gegen Deutschland im Sommer erreichten.
«Mögen engere Spiele viel mehr»
Waren die Gedanken schon beim Halbfinal gegen Finnland? «Wir haben tatsächlich viel darüber gesprochen», gab Stürmerin Michelle Wiki nach Spielschluss zu, «aber Trainer Sascha Brendler hat uns heute mit passenden Worten gut ‚gefangen‘». Sie hätten gewusst, dass sich Deutschland sehr defensiv agieren würde und sich auch dementsprechend vorbereitet, so Wiki, «aber wir mögen engere Spiele viel mehr.» So eines wird von Schweizer Seite auch im Halbfinal erwartet. Von «Gewinnen-Müssen» wird dann im Vorfeld niemand mehr sprechen müssen. Und einen Grottenkick verspricht die Affiche ebenfalls nicht.
Schweiz - Deutschland 8:0 (2:0; 3:0; 3:0)
CEZ Arena, Ostrava - 456 Zuschauer - SR: Kirjonen/Sirkka (FIN)
Tore: 01:26 Corin Rüttimann (Margrit Scheidegger) 1:0, 16:46 Tanja Stella (Seraina Ulber) 2:0, 26:28 Seraina Ulber (Silvana Nötzli) 3:0, 29:12 Flurina Marti (Silvana Nötzli) 4:0, 30:26 Alexandra Frick (Margrit Scheidegger) 5:0, 41:20 Sonja Putzi (Margrit Scheidegger) 6:0, 48:57 Corin Rüttimann (Celine Chalverat) 7:0, 55:47 Seraina Ulber (Flurina Marti) 8:0
Strafen: 57:18 Ina Jensen 2'
Schweiz: Helen Bircher; Silvana Nötzli, Flurina Marti; Laura Bürgi, Andrea Kern; Janine Wüthrich, Corin Rüttimann; Katrin Zwinggi, Seraina Ulber, Tanja Stella; Celine Chalverat, Brigitte Mischler, Michelle Wiki; Alexandra Frick, Margrit Scheidegger, Sonja Putzi
Deutschland: Svenja Zell; Katja Leonhardt, Jenny Horn; Josephine Gacon, Franziska Mietzsch; Lisa Entelmann, Lisa Glass; Franziska Kuhlmann, Laura Neumann, Madeleine Heiskanen; Larissa Engel, Sara Patzelt, Anne-Marie Mietz; Ina Jensen, Berit Paulsen, Simone Schwarz
Bestplayer: Madeleine Heiskanen / Margrit Scheidegger
maverick
28. 12. 2022
maverick
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Andreas Wymann
28. 12. 2022
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