17.
12.
2011
Nati Frauen A | Autor: Voneschen Reto

Interview mit Felix Coray

Nach der WM in St. Gallen ist uns Nationaltrainer Felix Coray für ein Interview zur Verfügung gestanden. Mit uns schaut er auf die Heim-WM zurück.
Interview mit Felix Coray

Unihockey.ch: Felix Coray, nach dem 4. Rang stellen sich einige Fragen. Beginnen wir mal mit der ersten. Was wurde konkret zur mentalen Vorbereitung auf das WM-Halbfinale gegen Schweden gemacht?
Felix Coray: Wir haben uns mental sehr vorbereitet, vor allem an unseren Schwächen gearbeitet, sowie die Schwächen der Schweden angeschaut. Konkret aufs Halbfinale gegen Schweden haben wir aber nichts Spezielles gemacht. Wir haben auch intern immer vom Halbfinale als erstes Ziel gesprochen. Seit dem 6. März war eine mögliche Partie gegen Schweden in den Köpfen der Spielerinnen präsent.

Im Sommer wurde mit einem Sportpsychologen zusammengearbeitet. Lief das auch bei der WM weiter?
Nein, wie gesagt, wir haben uns nicht eigentlich auf ein Halbfinale gegen Schweden vorbereitet, sondern auf das Halbfinale selber. Vor allem, wie mit der speziellen Situation einer Heim-WM umgegangen werden soll. Diese Stufe der mentalen Vorbereitung muss frühzeitig angepackt  und umgesetzt werden. Das haben wir auch gemacht. An der WM selber geht alles so schnell, dass in meinen Augen die Vorarbeit wichtiger ist.

Was war denn die taktische Ausrichtung im Halbfinale? Von aussen sah es so aus, dass eine möglichst offensive Spielart gesucht wurde.
Man muss die beiden Spiele gegen Schweden in diesem Jahr anschauen. Die Partie im April im EFT war mit der hohen Niederlage ein herber Rückschlag. Danach wussten wir, dass wir im physischen Bereich nochmals zulegen mussten. Das hat die Mannschaft im Sommer auch sehr gut hingekriegt. Und zum zweiten Spiel im EFT in Helsinki ist zu sagen, dass es bis jetzt erst zwei Spiele gab, wo wir sechs Tore gegen Schweden schossen. Im 2008 in Tschechien und nun auch in Helsinki. Von dem her sagten wir uns, dass der nächste Schritt ein Sieg gegen Schweden sein soll. Vor dem WM-Halbfinale habe ich das Team darauf hingewiesen, dass die Arbeit im offensiven und defensiven Slot entscheidend sein wird. Die Schwedinnen schossen mehr als 50 Prozent ihrer Tore aus dem gegnerischen Slot, begingen in ihrem Slot aber wieder Fehler. Wenn wir eine kleine Chance gehabt haben, dann war es diese.

Schweden trat aber beim 11:6 im EFT in Helsinki nicht in Bestbesetzung an. War man danach etwas zu optimistisch?
Schwierig zu sagen. Bei Schweden macht es nicht so viel aus, wer spielt, dort hat auch die Spielerin 17 oder 18 eine hohe Qualität. Im Halbfinale haben sie sicher die stärkste Formation aufgestellt. Es fällt sowieso auf, dass gegen uns jeweils die Aufstellung ändert. Und ja, ich war optimistisch. Wie soll meine Mannschaft an sich glauben, wenn ich nicht an sie glauben würde?

Woran lag es denn, dass die Partie so deutlich verloren ging. Bereits nach dem ersten Drittel war die Partie ja so gut wie entschieden.
Es ist immer eine Frage der Balance vor dem Spiel. Die Mannschaft war bereit, sehr motiviert, aber vielleicht etwas übermotiviert. Bei einigen Spielerinnen schien es mir so. Die haben Fehler gemacht, die sie unter normalen Umständen nicht gemacht hätten. Das erste Drittel war dann halt schon eine grosse Hypothek. Nach den ersten zwei, drei Einsätzen hatte ich noch ein gutes Gefühl, aber es wurden zu viele Fehler im eigenen Slot gemacht. Diese Fehler hat Schweden eiskalt ausgenutzt.

Warum wurde denn nicht in dieser Phase ein Timeout genommen?
Die Frage ist eigentlich müssig. Ein Time Out rettet in den seltensten Fällen ein Spiel. Man setzt höchstens eine Duftmarke. Ich lege nie vor einem Spiel fest, wann ich ein Timeout nehmen werde. Auch nach dem dritten Tor waren wir überzeugt, dass wir die Partie kehren können und wollte uns das Timeout für den Schlussabschnitt aufbewahren. Wir beliessen es im ersten Drittel dabei, die Spielerinnen mit Inputs von der Bank zu unterstützen. Im letzten Drittel war das Resultat dann aber zu hoch, um noch etwas mit einem Timeout zu bewirken.

Stichwort letztes Drittel. Warum liesst ihr denn bei dem klaren Spielstand mit zwei Linien spielen? Das Bronzespiel stand ja noch bevor.
Wir wollten nochmals ein Zeichen setzen, dass wir nicht aufgeben und mit zwei Linien das Unmögliche möglich machen wollten. Wenn man die Drittelsresultate (1:6; 1:2, 0:3) anschaut, sieht man, dass eine gewisse Festigung vorhanden war. Die Tore haben halt gefehlt im Schlussdrittel. Als Coach bin ich der Ansicht, dass man sich nicht aufgeben darf. Nie. Und schon gar nicht an der Heim WM.

Wie verlief dann die Vorbereitung aufs kleine Finale? Wie haben Sie die Stimmung im Team empfunden?
An der Spielvorbereitung haben wir gar nichts geändert, einzig mussten wir etwas früher als sonst aufstehen, da die Partie bereits um 12 Uhr angepfiffen wurde. Wir haben noch am Samstag nach dem Halbfinale einige Sachen mit dem Team angeschaut. Schon da habe ich gespürt, dass die Spielerinnen sehr enttäuscht sind. Der grosse WM-Traum war geplatzt, der Frust war riesengross. Alle hatten gehofft, dass wir ins WM-Final einziehen können. Bei den Tschechinnen habe ich gesehen, dass sie sich sofort nach dem Halbfinal aufs kleine Finale fokussierten. Bei uns war das etwas schwieriger. Dies war sicher einer der schwierigen Momente.

Was ging ihnen in der Schlussphase, als die Spielerinnen so hilflos auf das tschechische Tor stürmten, durch den Kopf?
Ich muss hier meine Spielerinnen in Schutz nehmen: Hilflos war das nicht. Sie haben einfach bis zum letzten Schweisstropfen alles gegeben. Wir haben einigen routinierten Spielerinnen und den jungen Spielerinnen das Vertrauen geschenkt, weniger den „mittleren". Die Jungen spielten wirklich eine gute WM und die Routinierten hatten genug Erfahrung aus früheren Weltmeisterschaften, um das Spiel noch zu kehren. Wir waren sehr nah dran. Mir ging im ersten Drittel durch den Kopf, dass es sich hoffentlich nicht rächt, dass wir so viele Chancen vergaben. Leider kam es dann genau so. Wir hätten im Schlussdrittel wohl noch fünf Minuten länger spielen können und hätten kein Tor erzielt, auch wenn die Spielerinnen alle Kräfte mobilisierten.

Wie sieht Ihr persönliches WM-Fazit aus?
Wir haben noch nie an einer WM so viele Tore erzielt. Die ersten vier Spiele haben wir souverän kontrolliert, zudem hatten wir im physischen Bereich keine Mängel. Über die Effizienz im Torabschluss lässt sich streiten, vor allem im Halbfinal und im Bronzespiel. Chancen hätten wir uns genügend heraus gespielt. Das Team war sehr gut vorbereitet und hatte auch einen tollen Teamgeist. Auch waren die Spiele in St. Gallen ein Erlebnis für alle. Die Arbeit der Organisatoren war toll, ebenso der Support der Zuschauer. An dieser Stelle ein grosses Dankeschön für alle, die im Hintergrund dies möglich gemacht haben. Der Bruch nach dem Halbfinale war im Endeffekt zu gross, wir haben zu viel mentale Energie verbraucht. Eine ausführlichere Analyse wird anfangs Januar folgen, wenn wir alle Daten ausgewertet haben.

 

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11:44:54
30. 09. 2012
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3.Floorball Fribourg+1223.000
4.UHC Grünenmatt+1622.000
5.Pfannenstiel Egg-817.000
6.Unihockey Langenthal Aarwangen-1217.000
7.Ticino Unihockey+315.000
8.I. M. Davos-Klosters-812.000
9.Unihockey Limmattal-1412.000
10.Ad Astra Obwalden-1211.000
11.Regazzi Verbano UH Gordola-337.000
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1.Floorball Uri+2923.000
2.Nesslau Sharks+517.000
3.Aergera Giffers+117.000
4.Chilis Rümlang-Regensdorf+513.000
5.UH Appenzell+213.000
6.Unihockey Basel Regio-513.000
7.UHC Bremgarten-2013.000
8.UH Lejon Zäziwil+1011.000
9.Visper Lions-118.000
10.Red Lions Frauenfeld-167.000

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