12.
2011
Interview mit Mark Wolf
Mark Wolf, was geht dir so kurz nach Turnierende durch den Kopf?
Ich bin natürlich wie alle zu Tode betrübt. Mit dem 4. Rang wurde keines der Minimalziele erreicht.
Wie konnte es dazu kommen?
Der Moment ist gefährlich. Es ist leicht zu sagen, dass einfach alles Sch.... ist. In den zwei Jahren dieser WM-Kampagne habe ich viel Gutes gesehen. Aber am Schluss muss man nüchtern feststellen: Die Leistung zählt, und diese stimmte in den zwei entscheidenden Partien nicht. Grundsätzlich muss man also alles infrage stellen - das geht bis zu meiner Person.
Wie geht es weiter, namentlich in der Trainerfrage?
Der Verband und Felix Coray haben einen normalen Arbeitsvertrag, der unter Einhaltung einer Kündigungsfrist beendet werden kann. Unabhängig von der Person des Cheftrainers möchte ich künftig Verträge, die jeweils bis Februar nach einer WM laufen, damit auch die Nachbearbeitung sichergestellt ist. Im Männerbereich waren die Trainer zuletzt nach einer WM schnell weg. Die Finnen machen das besser - wir haben Petteri Nykky erst im letzten Februar für Verhandlungen gewinnen können, da er vorher noch bei den Finnen unter Vertrag stand.
Ist es denkbar, dass sich die sportliche Führung der Nati nach den klar verfehlten Zielen an der Heim-WM im Amt hält?
Die Trainerfrage stellt sich grundsätzlich nach jeder WM. Wir müssen die zweijährige WM-Kampagne und das Turnier sauber analysieren. Offensichtlich sind Fehler gemacht worden, sonst hätten wir nicht dieses Resultat. Und nochmals: In diese Analyse muss auch meine Person miteinbezogen werden, ich bin mitverantwortlich. Es stellt sich die Frage, welche neuen Spielerinnen nachrücken könnten und welcher Trainer zur nächsten WM-Kampagne passt. Dass derzeit viele nach einem Trainerwechsel schreien, ist mir klar.
Was hat die verpasste Medaille für finanzielle Auswirkungen?
(seufzt) Einerseits haben wir leistungsbezogene Sponsorenverträge, da wird es definitiv Auswirkungen geben. Zudem werden auch die Beiträge von Swiss Olympic tiefer ausfallen. Diesen Donnerstag habe ich diesbezüglich eine Sitzung - zu der ich nach dem Abschneiden in St. Gallen nicht eben mit den besten Karten in der Hand auftauchen werde.