12.
2011
„Ju-Mi-Co“ schiessen die Schweiz ins Halbfinale
Bange 28 Minuten mussten die 1'328 Zuschauer im Athletik-Zentrum St. Gallen erleben. 1:1 stand es nur im zweiten Viertelfinale zwischen der Schweiz und Lettland. Die favorisierten Schweizerinnen taten sich sehr schwer mit den aufsässigen Lettinnen, welche bisher in allen acht Länderspielen bezwungen wurden. Vor allem Torhüterin Lauma Visnevska trieb die Schweizer Angreiferinnen beinahe zur Verzweiflung. Ein Weitschuss von Silvana Nötzli löste aber die Verkrampfung im Schweizer Team. Nach ihrem 2:1 (29.) folgte der grosse Auftritt der ersten Schweizer Formation, dem „Ju-Mi-Co-Sturm". Mirca Anderegg (31./32./36.) und Corin Rüttimann (35./38.) wurden von Julia Suter viermal wunderbar bedient. Ramona Gabathuler schloss die produktivste Schweizer Phase mit einem glückhaften Weitschuss - Visnevska rutschte der Ball über die Finger - mit dem 8:1-Pausenstand nach zwei Dritteln ab.
„Wussten um die Stärke Lettlands"
Die Kuh war vom Eis, nach der Pflicht folgte die Kür. Noch vier Tore zum schlussendlich klaren und von den Zuschauern begeistert gefeierten 12:1-Sieg folgten. Verdient hatten sich die Schweizerinnen die Halbfinalqualifikation (Torverhältnis 61:3) vor allem mit einem überzeugenden Auftritt während zehn Minuten im Mitteldrittel. Das letzte Drittel entschädigte dann auch für den lange dürftigen Auftritt. Trotzdem warf vor allem die erste Spielhälfte Fragen auf. „Vielleicht waren einige nervös", mutmasste Anderegg. „Wir wussten um die Stärke der Lettinnen, auch Finnland tat sich schwer mit ihnen", sagte die dreifache Torschützin. Wichtig sei gewesen, ruhig weiter zu spielen und die Geduld nicht zu verlieren, so Anderegg. „Im Hinblick auf das Halbfinale war es nicht so schlecht, dass wir mal einen etwas stärkeren Gegner hatte", schaute die Churerin bereits in die Zukunft.
Nun Schweden
Im Halbfinale kommt es am Samstag (Spielbeginn 16.15 Uhr) nun zum lange erwarteten, fast schon befürchteten Duell gegen Schweden. Der Weltmeister machte mit Norwegen im ersten Viertelfinale kurzen Prozess. Bereits nach acht Minuten und vier Gegentoren musste Norwegen sein Timeout beziehen. 8:0 stand es trotzdem nach dem ersten Drittel, 19:0 gar am Schluss. Lakonischer Kommentar von Stürmerin Sara Kristoffersson. „Ab dem zweiten Drittel nahmen wir das Ganze ein wenig lockerer." Mit 87:1-Toren (das einzige Gegentor war ein Eigentor) ziehen die Schwedinnen ins Halbfinale. Die nächsten beiden Viertelfinalspiele finden am Freitag statt. Finnland spielt gegen Polen und Tschechien gegen Dänemark. Die Schweizerinnen geniessen am Freitag einen Ruhetag.
Schweiz - Lettland 12:1 (1:1, 7:0, 4:0)
Athletik-Zentrum St. Gallen - 1328 Zuschauer - SR Heiskanen/Saario (FIN).
Tore: 9. Marti (Bärtschi) 1:0. 12. Isjomina (Ercena) 1:1. 29. Nötzli (Arpagaus) 2:1. 31. (30:44) Anderegg (Berner/Ausschluss Bankava Zeltite) 3:1. 32. (31:29) Anderegg (Suter) 4:1. 35. (34:00) Rüttimann (Suter) 5:1. 36. (35:41) Anderegg (Suter) 6:1. 38. Rüttimann (Suter) 7:1. 40. Gabathuler (Rüttimann) 8:1. 45. Berner (Anderegg/Ausschluss Klabere) 9:1. 54. Stadelmann 10:1. 59. (58:22) Berner (Rüttimann/Ausschluss Klabere) 11:1. 60. (59:53) Wiki (Stadelmann) 12:1.
Strafen: Keine gegen Schweiz, 5mal 2 Minuten gegen Lettland.
Schweiz: Jud; Berner, Gabathuler; Arpagaus, Marti; Rittmeyer; Anderegg, Rüttimann, Suter; Bärtschi, von Rickenbach, Vögeli; Nötzli, Hofstetter, Stadelmann; Stettler, Wiki.
Lettland: Visnevska; Seina, Lice; Klabere, Gunita; Rajecka, Jurusa; Kuncite, Bankava Zeltite, Bankava Edite; Bilinska, Ercena, Isjomina; Rudzite Evita, Adamane, Rudzite Madara; Vancane.
Bemerkungen: Schweiz ohne Stella (nicht eingesetzt) - 6. Berner vergibt Penalty, 32. Timeout Lettland, 58. Timeout Schweiz.