12.
2019
Julia Suter: „Müssen das Feuer in die Halle bringen“
Julia Suter hat an Weltmeisterschaften schon alle Höhen und Tiefen sowie von Gold bis Leder bereits alles erlebt. Nun steht die 29-Jährige vor ihrer dritten A-WM – der zweiten vor heimischem Publikum.
2008 war Julia Suter in der Verlängerung des Finals der U19-WM gegen Schweden die „goldene Torschützin", die Schweiz holte den bis heute einigen Nachwuchs-Weltmeistertitel. Suter war aber auch 2011 dabei, als es an der letzten Heim-WM in St. Gallen nicht zu einer Medaille reichte. Nach einer langen Pause bestreitet die Stürmerin der Kloten-Dietlikon Jets nun in Neuenburg ihre dritte A-WM.
Welche Erinnerungen an bisher Welteisterschaften nimmst du mit in die Romandie, welche Erfahrungen kannst du besonders nutzen?
Julia Suter: Ich nehme aus allen bisher gespielten Turnieren Emotionen, Bilder und einzelne Szenen mit. Diese nehme ich aber nicht nur vor einer WM wieder hervor, sondern sie helfen mir mental bei jedem einzelnen Spiel. Die WM 2019 ist aber ein unbeschriebenes Blatt, deren Geschichte von uns neu geschrieben wird.
Seit der letzten WM in Bratislava vor zwei Jahren hat die Schweiz in 13 spielen nur gegen die Slowakei nach 60 Minuten gewonnen - wie steht es ums Selbstvertrauen, die "Grossen" schlagen zu können, wenn es zählt?
Unser Selbstvertrauen holen wir nicht nur aus offiziellen Testspielen, sondern auch aus der Sommer-Challenge, die wir mit Testspielen bis vor Kurzem fortgesetzt haben, und aus dem Verein. Zugleich setzen wir uns kritisch mit den Länderspielen auseinander, feilen an Details, die es noch zu verbessern gibt, setzen aber auch einen Fokus auf Positives, das wir so beibehalten wollen.
Was bedeutet dir eine Heim-WM? Ist es ein anderes Gefühl, als irgendwo im Ausland zu spielen?
Natürlich sind Publikum, Atmosphäre und das ganze Drum und Dran etwas Besonderes bei einer Heim-WM, auf die wir uns alle sehr freuen. Unsere Aufgabe besteht darin, am ersten Wochenende dieses Feuer in die Halle zu bringen und das Publikum damit anzustecken. Wir müssen von der ersten Sekunde an brennen und den Funken so auf die Zuschauer übertragen. Dann bin ich überzeugt, dass wir den Heimvorteil zu unseren Gunsten nutzen können.
An der EFT in Prag im Oktober warst du in einem Spiel im ersten Block zu finden, danach im dritten - wie siehst du in Neuenburg deine Rolle?
Ich definiere meine Rolle nicht über die Linie, in der ich eingesetzt werde. Ich möchte einerseits meine Erfahrung in wichtigen Spielen ins Team einbringen, andererseits das Team mit Emotionen und Einsatz mitreissen. Alles andere ist Sache der Trainer und ich vertraue dem Staff, dass sie jede Einzelne dort einsetzen, wo es für das Team am gewinnbringendsten ist.
Was wird der Schlüssel zum Erfolg, sprich einer Medaille sein?
Ein Turnier über eine Woche ist eine komplexe Sache. Es wird Dinge geben, die wir beeinflussen können und Dinge, die nicht in unserer Macht liegen. Wichtig ist, dass wir uns darauf konzentrieren, worauf wir Einfluss haben. Wir müssen die Zeit vor und zwischen den Spielen optimal nutzen für Regeneration, für die Vorbereitung auf den nächsten Gegner und für Automatismen. Wenn wir diese Hausaufgaben gut machen, wird es unser Turnier.
Wird das deine letzte WM?
Jetzt ist nicht der Zeitpunkt, um über das Ende zu sprechen. Ich habe über Monate für dieses Turnier gearbeitet, stehe mitten in einer mit Höhepunkten gespickten Saison und kurz vor der Heim-WM. Der Fokus liegt auf dem, was kommt, und ich freue mich auf die Herausforderungen mit der Nati und den Jets.