12.
2017
Jung – frisch – Stella
Gegen Deutschland bestritt Tanja Stella (29) an ihrer fünften Weltmeisterschaft ihr 100. Länderspiel. Ein Interview mit der rüstigen Jubilarin, die noch lange nicht genug hat.
Simone Berner führt die ewige Länderspielstatistik mit 127 Spielen an, dahinter folgen Natalie Stadelmann mit 124 und Mirca Anderegg mit 106 - wen von diesen drei vor dir liegenden Legenden holst du noch ein?
Tanja Stella: Das liegt alleine am Nationaltrainer. Ich mache weiter, solange ich gebraucht und aufgeboten werde. Ich sehe das aber nicht als Wettkampf, die drei genannten Spielerinnen noch einzuholen.
Hast du keinen Anruf von Mirca Anderegg erhalten, die fürchtet, als nächste von dir geschnappt zu werden?
Wenn mich Mirca anruft dann nur, um zu fragen, ob ich Zeit für ein Bier habe (lacht).
100 Länderspiele - eine beeindruckende Zahl...
... gell, und dann sehe ich auch noch so jung und frisch aus...
... und das erst noch direkt nach einem Spiel.
Gut, zu meinem Spiel von heute sage ich besser nichts. Ich bin froh, ist das 100. Länderspiel durch, damit ich mich ab morgen wieder aufs Unihockey konzentrieren kann.
Hat dich das Jubiläum beschäftigt?
Ich wurde ja in den wenigsten der 100 Spiele im Matchbericht namentlich erwähnt, da ich halt eine Chrampferin bin. In den letzten Tagen wurde mein Name ein paar Mal zu oft ins Spiel gebracht.
Aber stolz bist du schon auf diese Zahl?
Natürlich, definitiv. Es braucht eben manchmal eine Tante, die alle wachrüttelt und auch mal etwas rustikaler zu Werke geht. Nach dem Motto: Energie, Energie, Energie.
Welches der 100 Spiele würdest du am liebsten 100 Mal wiederholen?
Dasjenige gegen Finnland, als wir im letzten April gewannen. Ich war mit meiner Leistung sehr zufrieden und musste mich um keine unnötigen Dinge kümmern - alles klappte und die gesamten 60 Minuten machten grossen Spass.
Bratislava ist deine fünfte Weltmeisterschaft. Wie stufst du den Anlass bisher ein?
Wir waren darauf eingestellt, dass die Zuschauer nicht von den übervollen Rängen purzeln werden. Aber die Leute geben sich Mühe und sind freundlich - und am dritten WM-Tag wissen sie auch schon etwas besser Bescheid als noch zu Beginn. Nur die Hymne in unserem Auftaktspiel gegen Polen hat mich gestört - das war die langsamste Version aller Zeiten, fast schon eine Opernversion.
Ist das WM-Feeling so richtig da?
Die Stimmung bei Routiniers, Neulingen und Trainern ist gleichermassen gut. Wir wissen, dass für uns alles möglich ist - daran zweifeln wir nicht. Wenn andere an uns zweifeln, soll uns das recht sein.