28.
11.
2011
Nati Frauen A | Autor: Schneeberger Jonas (SO)

«Mit dem Publikum im Rücken sind sie zu vielem imstande»

In einer Woche beginnt in St. Gallen die Unihockey-WM der Frauen. Die Vorbereitungen verliefen nicht ohne Turbulenzen. WM-Geschäftsführer Thomas Berger spricht über die finanziellen Konsequenzen und die intakten Schweizer Titelchancen.
«Mit dem Publikum im Rücken sind sie zu vielem imstande»

Thomas Berger, Sie wirken sehr beschäftigt. Gibt es eine Woche vor Beginn der Unihockey-Heim-WM in St. Gallen noch so viel zu tun?
Thomas Berger: Ja natürlich, immer mehr sogar. Die Tage dauern zurzeit 25 Stunden.

Muss man sich Sorgen machen, dass man nicht rechtzeitig zum Startschuss am nächsten Sonntag und dem ersten Spiel der Schweizerinnen gegen Russland bereit ist?
Nein, das nicht. Im Grossen und Ganzen sind wir bereit. Es ist normal, dass die letzten Wochen vor einem Grossanlass arbeitsintensiv sind. Noch viel Arbeit bescheren uns die Details. Das Problem ist, dass man noch so gut vorausplanen kann, in den letzten Tagen treten trotzdem immer unvorhergesehene Dinge zutage, die erledigt werden müssen und viel Zeit beanspruchen. Zudem gibt es vieles, das sich gar nicht lange im Vornherein machen lässt.

Dass im Juni sechs Monate vor WM-Beginn der Vermarkter Sport Mind abgesprungen ist, macht die Sache sicher auch nicht einfacher. Wie sehr fällt dieser Fakt ins Gewicht?
Sehr. Die finanziellen Folgen sind ziemlich schwerwiegend. Die neue Vermarkterin, die ISA International Sports Agency, hat sich ins Zeug gelegt. Sie hatte aber sehr wenig Zeit. Angesichts dessen hat sie das Möglichste rausgeholt. Als die ISA einstieg, hatten wir nebst den Verbandsverträgen keinen oder vielleicht einen halben Sponsor. Jetzt haben wir mit Spar immerhin einen grossen und mit diversen Eventsponsoren viele kleinere. Gerechnet hatten wir ursprünglich aber mit vier grossen.

Das klingt verheerend. Droht dem Schweizer Unihockeyverband Schlimmes?
Der Unihockey-Verband läuft nicht Gefahr, Konkurs zu gehen. Es werden in den kommenden Jahren aber Einsparungen nötig sein. Im WM-Budget, das rund 700 000 Franken beträgt, rechnete man ohnehin mit einem Verlust. Dieser wird nun viel grösser ausfallen. Zahlen kann ich aber keine nennen.

Die Finaltickets sind praktisch vergriffen, was auf ein intaktes Publikumsinteresse hindeutet. Auf der anderen Seite wies in St. Gallen vor Kurzem bis auf einige wenige Plakate nicht viel auf den bevorstehenden Grossanlass hin.
Jetzt schon. Seit einer Woche ist die WM in St. Gallen sehr präsent. Wir haben unsere Aktivitäten bewusst auf die letzten beiden Wochen vor der WM fokussiert. Werbung ist teuer, und wir haben nun mal nicht viel Geld zur Verfügung. Der St. Galler entscheidet nicht lange vorher, sondern eher kurzfristig, ob er ein Spiel besucht oder nicht.

Sie sind aktuell Trainer des SML-Klubs Chur Unihockey und der Schweizer U19-Junioren. Mit Wiler-Ersigen und Alligator Malans gewannen Sie bei den Männern diverse Meistertitel. Wie gut kennen sie das Frauen-Unihockey?
Das Frauenunihockey, muss ich ehrlich sagen, kenne ich nicht wirklich gut. Ich sehe in Chur öfter die Vizemeisterinnen von Piranha Chur trainieren, und ich habe verschiedene Spiele an Grossanlässen gesehen. Ich kann sagen, dass ich sehr angetan bin. An der WM lasse ich mich gerne überraschen.

Die Schweizerinnen sind international bei den Besten dabei. 2005 wurden sie in Singapur Weltmeister. Allerdings hat man den Eindruck, dass die Schwedinnen zuletzt die Nase leicht vorne hatten. Was trauen Sie den Schweizerinnen an der Heim-WM zu?
Ich habe das Gefühl, sie haben ungeachtet der Resultate eine sehr gute Vorbereitung absolviert. Mit dem Publikum im Rücken sind sie zu vielem imstande. Ich denke, der Finaleinzug liegt drin, auch wenn die Schweizerinnen wahrscheinlich bereits im Halbfinal auf die Schwedinnen treffen werden.

Also ist auch der WM-Titel möglich.
Ja, wenn alles passt.

Felix Corays Aufgebot beinhaltet einige Überraschungen. Der längjährige Nationaltrainer verzichtet zum Beispiel auf die routinierte Andrea Benz von Dürnten-Bubikon-Rüti. Auch die Churerinnen Seraina Ulber, die zuvor in der Nati eine feste Grösse war, und Katrin Zwinggi, die - wenn nicht verletzt - eine starke Saison spielt, müssen zuschauen.
Ich masse mir nicht an, das Aufgebot zu beurteilen. Ich kenne das von der U19. Von aussen sieht man nicht, was im Inneren abläuft. Ich kenne Coray schon sehr lange, und ich vertraue ihm voll und ganz.

 

Interview von Jonas Schneeberger ("Die Südostschweiz")

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Tabellen

1.UHC Thun+5630.000
2.Kloten-Dietlikon Jets+2423.000
3.Floorball Fribourg+1223.000
4.UHC Grünenmatt+1622.000
5.Pfannenstiel Egg-817.000
6.Unihockey Langenthal Aarwangen-1217.000
7.Ticino Unihockey+315.000
8.I. M. Davos-Klosters-812.000
9.Unihockey Limmattal-1412.000
10.Ad Astra Obwalden-1211.000
11.Regazzi Verbano UH Gordola-337.000
12.UHC Lok Reinach-246.000
1.Floorball Uri+2923.000
2.Nesslau Sharks+517.000
3.Aergera Giffers+117.000
4.Chilis Rümlang-Regensdorf+513.000
5.UH Appenzell+213.000
6.Unihockey Basel Regio-513.000
7.UHC Bremgarten-2013.000
8.UH Lejon Zäziwil+1011.000
9.Visper Lions-118.000
10.Red Lions Frauenfeld-167.000

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