11.
2011
Noch eine Woche bis zum WM-Anpfiff
Sie gelten als akribischer Trainer, der Wert auf Details legt. Ist Erfolg planbar?
Wenn zwei gleichstarke Teams aufeinander treffen, ist die Detailpflege ungemein wichtig. Dies hat mir der ehemalige Eishockeynationalmannschaftstrainer Ralph Krueger während der rund zwölfjährigen Zusammenarbeit vermittelt. Die Arbeit an Details, welche über Sieg und Niederlage entscheiden, ist planbar.
An der Heim-WM lautet die Zielvorgabe sicherlich „Titelgewinn"?
Für mich steht nicht der Titelgewinn alleine im Vordergrund. Aus langer Erfahrung weiss ich, dass entscheidend ist, was auf dem Weg zur absoluten Krönung getan wird. Auf diesem holprigen Weg geht das Team durch Hochs sowie Tiefs und hat sich während dieses Prozesses zu steigern. Das Ziel dieses Weges sollte die Krönung sein, das heisst im WM-Finale stehen und die Goldmedaille gewinnen.
Welche Leistung muss in einem allfälligen Halbfinale/Finale gegen Schweden und Finnland abgerufen werden, damit es zum Sieg reicht?
Es benötigt ein selbstsicheres Team mit starkem Glauben. Hinzu kommt eine Einsatzbereitschaft mit Herz und Kampf. Spielerisch hebt besonders Schweden immer unsre Schnelligkeit hervor. Dass wir in den Beinen und mit dem Stock sehr schnell sind, gilt es clever auszunutzen. Erforderlich dafür sind Konzentration sowie Präsenz auf dem Spielfeld.
Haben gegen Finnland und Schweden alle Spielerinnen denselben Siegesglauben?
Wir wollen immer jedes Spiel gewinnen, sind gegen Gegner wie Finnland und Schweden enorm motiviert und glauben an unsere Chancen. Nur ab und zu sind wir zu verkrampft oder begehen rasch zu viele Eigenfehler.
In welchem Rahmen sollen Tribünenauslastung und Stimmung in der Halle sein, damit Sie von einem Erfolg sprechen?
Wir hoffen bei gelungenen Aktionen und guten Abschlussversuchen auf Jubelszenen, welche eine Euphorie entfachen. Es wäre toll, wenn sämtliche Schweizer Spiele ausverkauft sind. Andererseits sind wir auch auf die Geduld des Heimpublikums angewiesen. Denn besonders in den Gruppenspielen wollen wir die Zeit nutzen, um wertvolle Verbesserungen für den weiteren Turnierverlauf zu erzielen.
Haben Sie Respekt davor, dass sich die Erwartungshaltung des Heimpublikums negativ auf die Leistung der Spielerinnen auswirken könnte?
Das ist nun mal der Unterschied zwischen einer WM, die daheim statt im Ausland ausgetragen wird. Wenn wir selbst und dann auch die Zuschauer an uns glauben, werden wir noch stärker. Die Fans können eine beflügelnde Auswirkung haben. Selbstverständlich sind unter den Zuschauern auch Kritiker in der Halle. Ich zähle aber darauf, dass die gesamte Schweizer Unihockeyszene hinter uns steht. Obwohl die Nationalmannschaft hauptsächlich mit Spielerinnen von Piranha Chur, Red Ants Rychenberg Winterthur und Dietlikon vertreten ist.
In den Gruppenspielen werden gegen die vermeintlich schwächeren Gegner garantiert Siege im zweistelligen Resultatbereich erwartet. Mit welcher Marschrichtung schicken Sie ihre Spielerinnen aufs Feld?
Die Marschrichtung wird sein, dass wir den Turniereinstieg finden und an der Feinabstimmung feilen. Es geht in den Gruppenspielen darum, das Spiel zu kontrollieren und nie in Gefahr zu geraten, es zu verlieren. Eine geschickte Einteilung der Kraftreserven ist für den weiteren Turnierverlauf ein entscheidender Faktor. Ich erwarte, dass wir uns von Spiel zu Spiel steigern und das Ziel unseres Weges immer im Fokus behalten.
Was ist notwendig, damit das Manko Effizienz ausgemerzt wird?
Damit wir unsere Effizienz steigern, muss das Spiel vorausschauend gelesen werden. Wir versuchen, immer einen Schritt vor der Gegenspielerin zu sein. Wichtig ist eine starke Präsenz mitsamt guter Umsetzung der Spielprinzipien. Auch ist es wichtig, dass wir uns bewegen. Denn Bewegung gibt uns Zeit und Raum, um das richtige zu tun.