Short Cuts - WM Splitter Teil 1

Schottische Dänen?
Ein erster Indikator zu Beginn einer Weltmeisterschaft sind jeweils die aufgehängten Plakate. Die dänischen Organisatoren müssen schottische Vorfahren haben - auf dem Weg zur Halle fand sich keine einzige Werbebotschaft, ja selbst die Halle war mit genau einer Tafel angeschrieben. Aber seit Varberg `07 wissen wir ja, dass keine Werbung nicht automatisch keine Zuschauer bedeuten muss. Der dänische Geiz geht sogar bis ins Pressebüro - ausser Mineralwasser gibt es dort gar nichts. Unwürdig für eine Weltmeisterschaft, in Stockholm und Varberg erhielten die Journis jeweils noch ganze Menüs. Immerhin wurde im Verlauf des Tages noch Kaffee organisiert - ohne hätte es wohl eine Revolte abgesetzt...

Lachnummer Bobo
Einige Häme mussten wir uns von unserem deutschen Kollegen Florian Büchting nach dem Ausscheiden von DJ Bobo im Halbfinale des Song Contests anhören. Nun ja, bis Roger Cicero abgeswingt hat, darf er noch lachen. Im Unihockey kann er uns ja noch nicht foppen und bald beginnt auch der Americas Cup. Empfangen wurden wir am Freitagabend übrigens von einem dänischen „Native" mit den Worten „Ah you are from Switzerland? You have good chances to win the song contest!" - Salz in die Wunden, aber der gute Mann kam wohl grad vom Feierabendbier und hatte noch gar nichts mitbekommen von Bobo's Flop...

Gegensätze
Ein ungleiches Spiel eröffnete die fünften Damen-Weltmeister-
schaften. Gerade mal mit zehn Feldspielerinnen und einer Torhüterin sind die Amerikanerinnen angereist - etwas gar wenig für ein A-Gruppen-Team und ein Land solcher Grösse... Gegen die flinken Norwegerinnen mit dem üblichen 20-Frau Kader wehrten sich die Ami-Girls tapfer. Vor allem im Abschluss zeigten sie sich erstaunlich effizient - aus den wenigen Chancen erzielten sie immerhin sieben Tor. Miriam Zimmermann (wunderschön „Simmermän" ausgesprochen) liess sich dabei fünf Skorerpunkte gutschreiben und war zwischenzeitlich Zweite in der Skorerwertung, hinter Teamkollegin Annuka Muuri (5/2). Verloren haben die Amerikanerinnen trotzdem - Norwegen erzielte elf Tore...

„Because for the TV"
Ins rechte Licht rücken, wollten die dänischen Organisatoren ihre Eröffnungsfeier. Zehn Minuten vor Beginn sprach der Speaker ins Mikrofon - leider nur auf dänisch. Als sich alle verwundert anschauten, wiederholte der gute Mann das ganze noch auf Englisch. Er forderte die Zuschauer auf, alle in den gleichen Block zu sitzen, „because for the TV". Und tatsächlich sah die Halle dann auch gut „gefüllt" aus für die Aufnahmen des Fernsehens. Bei der Eröffnungszeremonie erfuhr man dann auch via Videoeinspielungen allerhand geschichtlich Interessantes - jedoch dauerte das ganze bis um 16:40 Uhr und als die Schweizerinnen endlich einspielen wollten, fehlten prompt auch noch die Bälle. Die hatten sich alle das dänische Team geschnappt...

Verletzungsgefahr?
Der finnische Journalist Mika Hilska scheiterte ebenso wie unihockey.ch Chefredaktor Damian Keller kläglich beim Öffnen der Verpackung für den Bändel, an welchem der Presseausweis befestigt wird. Der folgenden Diskussion über die Verpackungsindustrie und deren Verletzungspotenzial fügte Hilska gleich noch eine Story über Finnlands Star Paula Jouthen an. Diese verletzte sich nämlich letztes Jahr mit einem Schraubenzieher schwer an der Hand, als sie eine neue Stockschaufel montieren wollte. Seither übernehmen ihre Teamkolleginnen diesen gefährlichen Part.

Unverzichtbar
Einen speziellen Status im finnischen Team hat die Verteidigerin Anne-Mari Lyhykäinen. Die 27-jährige spielt nämlich nur in der zweithöchsten finnischen Liga bei TuuU Tuupovaara. In ihrer Heimatstadt Joensuu gibt es keinen Salibandyliiga-Klub mehr, wegziehen wollte die Spielertrainerin aber nicht. Offenbar halten sie die Nati-Trainer auch als „NLB-Spielerin" weiterhin für unverzichtbar.

Kranke Känguruhs
Die Australierinnen hatten eine spezielle Vorbereitung auf das Turnier. In den letzten Tagen lagen 14 Spielerinnen mit einem Grippevirus flach. „Wir haben eine Apotheke leergekauft mit Mitteln, die nicht auf der Dopingliste stehen" hustet Trainer Jürg Kihm. Wir werden sehen, ob die Aussie-Girls genug Luft für die lange Woche haben werden.